FRANKFURT (dpa-AFX) - Mit den Kursen am deutschen Aktienmarkt ist es am Dienstag weiter aufwärts gegangen. Der Dax kletterte bis Handelsschluss um 0,75 Prozent auf 15 790,34 Punkte und erholte sich damit den dritten Tag infolge. In der vergangenen Woche hatte der deutsche Leitindex wegen steigender Zinsangst der Investoren noch schwere Kursverluste einstecken müssen.
Momentan laufe die positive Entwicklung im Leitindex allerdings noch unter dem Label einer technischen Gegenbewegung, merkte Börsenbeobachter Andreas Lipkow an. Auch der MDax der mittelgroßen Unternehmen setzte seinen Weg nach oben weiter fort, er schloss 1,04 Prozent höher bei 27 317,66 Zählern.
Mit Spannung werden am Mittwoch die US-Inflationsdaten erwartet. Diese dürften die Zinserwartungen an den Märkten beeinflussen - und somit wohl auch die Börsen bewegen.
Deutsche Konjunkturdaten enttäuschten unterdessen. Die Erwartungen von Finanzmarktexperten an die Konjunktur hierzulande gingen im Juli deutlicher zurück als angenommen. "Die Hoffnungen auf eine konjunkturelle Erholung im zweiten Halbjahr schmelzen in der Sommerhitze dahin", schrieb Volkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank mit Blick auf die ZEW-Umfrage. "Der Zustand einer vor sich hin dümpelnden deutschen Wirtschaft wird uns wohl noch längere Zeit begleiten".
Mit Blick auf die Einzelwerte stiegen Aktien der Commerzbank (ETR:CBKG) zeitweise auf den höchsten Stand seit April, aus dem Handel gingen die Papiere mit plus 3,7 Prozent. Das Geldhaus avisiert informierten Personen zufolge für die Zeit nach 2024 eine Kapitalrendite von mehr als 10 Prozent, was deutlich mehr wäre als die für das kommende Jahr angestrebten 7,3 Prozent. Auch Warburg-Analyst Andreas Pläsier erwartet bisher diese Kennziffer für 2025 weit unter dem kolportierten Zehner-Ziel.
Aktien von Daimler Truck (ETR:DTGGe) kletterten angesichts höherer Konzernziele und der Aussicht auf höhere Ausschüttungen und milliardenschwere Aktienrückkäufe um gut zweieinhalb Prozent nach oben. Der Hersteller von Nutzfahrzeugen ist nach dem bisherigen "starken" Jahresverlauf optimistischer geworden für Absatz, Umsatz und Gewinn in diesem Jahr. Längerfristig will der Konzern noch mehr Rendite einfahren.
Daneben griffen die Anleger bei bisher in diesem Jahr schwach gelaufenen Titeln zu. Papiere des Online-Einzelhändlers Zalando (ETR:ZALG) etwa gewannen 3,6 Prozent. An der Dax-Spitze landeten Vonovia (ETR:VNAn) mit plus 3,8 Prozent im Einklang mit dem europaweit starken Trend für die als zinsempfindlich geltenden Immobilienwerte. Auch die Branchenvertreter LEG (ETR:LEGn) und TAG im MDax stiegen deutlich.
Eine gestrichene Kaufempfehlung der Metzler Bank drückte den BMW (ETR:BMWG) -Kurs dagegen um 0,9 Prozent nach unten und an das Dax-Ende.
Evotec (ETR:EVTG) -Aktien gewannen 4,6 Prozent. Der Entwickler pharmazeutischer Wirkstoffe und der Pharmariese Bristol-Myers Squibb (NYSE:BMY) haben einen für die Hanseaten lukrativen Lizenzvertrag geschlossen. Für Nordex (ETR:NDXG) ging es dank Aufträgen aus dem Mittelmeerraum um rund zweieinhalb Prozent nach oben.
Abseits der großen Indizes brachen Aktien der Immobiliengesellschaft Dic Asset (ETR:DICn) um sechseinhalb Prozent ein. Nach der jüngsten Gewinnwarnung strichen mit der Berenberg Bank und der DZ Bank nun gleich zwei Häuser ihre Kaufempfehlungen für die Titel.
Bei den SDax -Werten rutschten New Work (ETR:NWOn) mit ähnlich hohen Verlusten an das Index-Ende, deutlich geringer mit minus 2,7 Prozent war der Abschlag bei Cancom (F:COKG) . Für die Xing-Mutter und den IT-Dienstleister hatten die Berenberg-Analysten ebenfalls den Daumen gesenkt. Die Anteile von GFT Technologies (ETR:GFTG) gewannen dagegen gut fünf Prozent, für sie hatte die Bank eine Kaufempfehlung ausgesprochen.
Auch an den wichtigsten europäischen Börsen hielt der Aufwärtstrend. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stabilisierte sich weiter mit plus 0,71 Prozent auf 4286,56 Punkte. Noch etwas stärker zog an der Börse in Paris der französische Cac 40 an. Der britische FTSE 100 verbuchte nur leichte Gewinne, dort lastete das stärkere Pfund auf den Bewertungen der Unternehmen. In New York notierte der Leitindex Dow Jones Industrial zum europäischen Handelsende mit 0,7 Prozent im Plus.
Am Devisenmarkt kostete der Euro zuletzt 1,0994 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,0989 Dollar festgesetzt.
Am Anleihenmarkt fiel die Umlaufrendite von 2,71 Prozent am Montag auf 2,67 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,08 Prozent auf 123,15 Punkte. Der Bund-Future verlor 0,13 Prozent auf 130,9 Zähler.