Die Aktie der Softbank (WKN: 891624) hat in diesem Jahr gewiss ein bewegtes Jahr hinter sich gebracht. Trotz aller Eskapaden, insbesondere in der zweiten Jahreshälfte des noch aktuellen Börsenjahres, stieg der Aktienkurs dennoch binnen Jahresfrist von 29,00 Euro auf das aktuelle Kursniveau von 38,86 Euro. Das entspricht immerhin einem Kursplus von 34 % innerhalb dieses Zeitraumes.
Da die Aktie jedoch zwischenzeitlich innerhalb dieses Zeitraumes mal an der Marke von 50 Euro gekratzt hat, könnte hier jedoch noch immer ein gewisses Aufholpotenzial auch im kommenden Börsenjahr 2020 existieren. Möglicherweise sogar ein Value- oder Contrarian-Potenzial.
Werfen wir in diesem Sinne einen Foolishen Blick auf wesentliche Faktoren die hierfür relevant sein könnten. Sowie auch darauf, was die Aktie dieser japanischen Beteiligungsgesellschaft noch immer so besonders macht.
1) Falscher Fokus Ein erster, wesentlicher Aspekt, der möglicherweise für eine sich fortsetzende Aufholjagd sprechen könnte, ist eine falsche Sichtweise, die Investoren derzeit möglicherweise haben. Im Fokus vieler Berichte und Neuigkeiten ist schließlich insbesondere in den letzten Wochen und Monaten die WeWork-Beteiligung gewesen. Gewiss, eine Beteiligung, die hier zu einem gigantischen Quartalsverlust geführt hat, allerdings bloß eine von vielen größeren Beteiligungen im Portfolio der Japaner ist.
Im Endeffekt ist sogar ein Fokus auf den sogenannten Vision Fund, zu dem diese Beteiligung gehört (neben Wirecard (DE:WDIG) (WKN: 747206) übrigens, das auch diesem Bereich zugeordnet wird), eine zu schmale Sichtweise. Das Portfolio der Softbank besteht schließlich aus mehr als bloß wenigen Beteiligungen eines einzelnen Fonds, sondern das Unternehmen kann beispielsweise mit dem Delta Fund noch immer auf ein zweites großes Portfolio verweisen. Des Weiteren gibt es noch andere operative Geschäftsbereiche, wie beispielsweise Sprint oder Arm, die ebenfalls eine gewisse Relevanz besitzen.
Die Softbank ist somit bedeutend mehr als bloß WeWork oder auch der Vision Fund. Das sollten Investoren hier insbesondere aus einem langfristigen Blickwinkel beachten, sofern sie hier Chancen und Risiken evaluieren möchten.
2) Günstige Bewertung Dieser falsche Fokus könnte möglicherweise auch zu einem falschen Blickwinkel bei Fragen der Bewertung geführt haben. Natürlich, die Softbank wird dieses Jahr voraussichtlich einen operativen Einbruch zu verkraften haben, was letztlich auf die Beteiligung an WeWork zurückgeführt werden kann. Allerdings ist es nicht der Gewinn, Verlust oder auch der kurzweilige operative Erfolg, an dem man das starke Portfolio der Softbank messen sollte.
Gewinne und auch Wertsteigerungen des Portfolios sind zwar langfristig wichtig, nichtsdestoweniger ist es auch der innere Wert der Beteiligungen, der hier Aufschluss über die Bewertungsstruktur geben kann. Derzeit beläuft sich der Shareholder Value je Anteilsschein so beispielsweise auf über 11.900 Yen, während es der Aktienkurs lediglich auf knapp 4.800 Yen bringt. Das könnte an dieser Stelle möglicherweise für eine Unterbewertung sprechen.
Natürlich sollten Investoren hierbei stets kritisch beäugen, ob die Beteiligungen auch das wert sind, was hier formal in diesem Wert genormt wird, bei WeWork gab es schließlich ebenfalls gigantische Abschreibungen, die hier zum Verlust geführt haben. Langfristig könnte es jedoch auch so einige Vertreter geben, die über ein starkes Potenzial verfügen und rasant im Wert steigen könnten.
3) Die Wette auf starke Zukunftsthemen Die Beteiligungsgesellschaft Softbank zielt schließlich darauf ab, langfristig in spannende Zukunftsthemen zu investieren und an den jeweiligen Unternehmen, die diese bedienen, mithilfe von Börsengängen und einer Starthilfe als Katalysator zu profitieren.
Dabei werden beispielsweise rasante Themen wie E-Commerce in Form von einer über 100 Mrd. US-Dollar schweren Beteiligung an Alibaba (NYSE:BABA) (WKN: A117ME) abgedeckt oder auch Bereiche wie das digitale Bezahlen mithilfe von Wirecard. Wobei es sich bei der DAX-Beteiligung vergleichsweise um eine kleinere Position handelt.
Nichtsdestoweniger ist das Portfolio der Softbank voll von solchen starken, tech-versierten Zukunftsthemen, von denen so einige mit Sicherheit durchstarten werden. Das Risiko eines oder mehrerer Rohrkrepierer ist dabei natürlich ebenfalls vorhanden, solange das Investmentteam der Softbank jedoch in der Summe seiner Entscheidungen richtig liegt, spricht hier nichts gegen eine langfristige Steigerung des inneren Wertes der Portfolios. Sowie damit einhergehend natürlich auch entsprechende Kursgewinne.
Eine spannende Aktie … für die kommende Dekade Die Aktie der Softbank könnte somit unterm Strich ein spannendes Papier sein. Ein falscher Fokus auf eine zugegebenermaßen unglückliche, milliardenschwere Beteiligung haben hier inzwischen zu einer preiswerten Bewertung geführt. Langfristig gibt es allerdings noch bedeutende, große Chancen in den Reihen der Softbank.
Womöglich könnte diese japanische Beteiligungsgesellschaft daher eine spannende Wahl im Jahr 2020 sein. Allerdings mit einem Anlagehorizont, der besser viele Jahre andauert. Oder vielleicht auch mindestens die kommende Dekade.
Vincent besitzt Aktien von Alibaba und Wirecard. The Motley Fool empfiehlt Softbank.
Motley Fool Deutschland 2019