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StockBeat: EZB bremst Kursrallye bei Bank-Aktien

Veröffentlicht am 25.11.2020, 11:50
© Reuters.
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Von Geoffrey Smith 

Investing.com -- Die Europäische Zentralbank bremste die kräftige Kursrallye bei Bank-Aktien der Eurozone, und warnte davor, dass die Kreditausflle durch die Corona-Pandemie größer ausfallen könnten, als die Banken erwarten. Außerdem äußerte sie ihre Skepsis gegenüber den Plänen für eine baldige Wiederaufnahme der Dividendenzahlungen.

Der Index Stoxx 600 Banks reagierte darauf mit einem Rückgang von 1,5% bis Vormittag in Frankfurt. Diese Entwicklung ist zwar in normalen Zeiten beachtlich, muss aber im Kontekt zu einer Rallye von 33% im letzten Monat gesehen werden.

Diese Gewinne waren größtenteils auf Ergebnisse von drei pharmazeutischen Unternehmen zurückzuführen, dass ihre experimentellen Impfstoffe zur Behandlung von Covid-19 sicher und wirksam sind, was die Hoffnung nährt, dass sich die Weltwirtschaft durch ihre Verteilung im nächsten Jahr stark von der schlimmsten Rezession seit der Großen Depression erholen wird.

Für leidgeprüfte Investoren in europäische Banken bedeutet ein solcher Ausblick eine frühzeitige Lockerung des Verbots von Dividenden und Rückkäufen, das die Regulierungsbehörden im Frühjahr angekündigt hatten, um sicherzustellen, dass die Bilanzen der Banken stark genug sind, um die Krise zu überstehen. In ihren jüngsten Updates für das dritte Quartal betonten Unicredit (MI:CRDI), BNP Paribas (OTC:BNPQY) und andere (insbesondere die UBS (SIX:UBSG), die nicht unter Aufsicht der EZB steht), dass sie alle über mehr als genug Kapital verfügen, um alle erwarteten Kreditausfälle aufzufangen und dennoch etwas an die Aktionäre auszuzahlen.

In ihrem halbjährlichen Finanzstabilitätsbericht nahm die EZB jedoch eine deutlich skeptischere Haltung ein und stellte fest, dass die Banken die Buchung größerer Rückstellungen dadurch umgangen haben, dass sie von den staatlich gestützten Schuldenmoratorien und -garantien und den Regulierungslücken Gebrauch machten, welche ihnen zu Beginn des Jahres gewährt worden waren.

"Die Rückstellungen haben zugenommen, sehen aber in einigen Fällen sehr zuversichtlich aus", sagte EZB-Vizepräsident Luis de Guindos bei der Überprüfung. "Garantien und Moratorien haben möglicherweise die Zeit verlängert, die es dauert, bis sich eine schwache Wirtschaftsleistung in Kreditausfällen niederschlägt".

Darüber hinaus warnte die EZB in ihrer Überprüfung davor, dass das Risiko einer scharfen Korrektur der Vermögenspreise gestiegen ist, während die schwache zugrunde liegende Rentabilität weiterhin Anlass zur Sorge gibt, insbesondere mit Blick auf die hohe Verschuldung von Staaten, Unternehmen und privaten Haushalten.

Kreditbürgschaften, Zahlungsaufschub bei der Schuldentilgung und Steuerstundungen haben dazu beigetragen, dass die Banken überraschend niedrige Rückstellungen gemeldet haben, was den Anschein von Rentabilität in einer Zeit erweckt hat, in der viele Unternehmen am Rande des Untergangs stehen.

Wichtig ist, dass sich die Wirtschaft seit Ende des dritten Quartals, als die Banken relativ ordentliche Bücher vorlegen konnten, wieder nach Süden orientiert hat: Die Flash-PMIs von IHS-Markit per November zeigten, dass sich die Eurozone eindeutig in rezessiven Gefilden befindet, und da Deutschland, die größte Volkswirtschaft der Region, bei einem Treffen am Donnerstag die Corona-Restriktionen für das wirtschaftliche und soziale Leben verschärfen dürfte, besteht die Gefahr, dass es im Dezember nicht anders laufen wird.

"Insgesamt wäre es nicht überraschend, wenn wir nach einem sehr schlechten November für das laufende Quartal ein Null- oder sogar Negativwachstum hätten", sagte das scheidende EZB-Vorstandsmitglied Yves Mersch der Financial Times in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview. Allerdings fügte er hinzu, es sei "verfrüht", ein weiteres Quartal mit negativem Wachstum zu Beginn des nächsten Jahres vorherzusagen.

"Wir haben einige unserer Standards gelockert und zusätzliches Kapital für das Bankensystem in einer Höhe geschaffen, die etwa drei- bis viermal so hoch ist wie die geplante Dividendenausschüttung", sagte Mersch und fügte hinzu, es wäre "falsch oder überraschend, wenn die Banken die öffentlichen Subventionen nutzen würden, um die Aktionäre zu bereichern".

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