von Geoffrey Smith
Investing.com -- Wer braucht Andrea Orcel?
Banco Santander (MC:SAN) anscheinend nicht. Spaniens größte Bank, die von dem Mann, der letztes Jahr fast ihr Vorstandsvorsitzender geworden wäre, auf über 100 Mio Euro/USD verklagt wird, legte am Dienstag Zahlen zum 2. Quartal vor, die, wie sie sagte, das beste Betriebsergebnis in acht Jahren wiedergeben.
Der Gewinn vor Einmalaufwendungen stieg um 5% auf 2,1 Mrd Euro. Der Nettoertrag lag auf 1,4 Mrd Euro, immer noch 7% über den Erwartungen.
Zum Großteil lag dies daran, dass die Strategie der Bank, sich regional zu diversifizieren, auszahlt und ihre Töchter in den USA, Mexiko und Brasilien alle solide Gewinne verzeichneten. Die Lage in Europa sah allerdings nicht so gut aus.
Santanders Spaniengeschäft musste in der ersten Jahreshälfte eine Wertberichtigung von fast 600 Mio Euro vornehmen musste, im Zusammenhang mit der Eingliederung der Banco Popular (MC:POP), die sie in 2017 für einen symbolischen Betrag gekauft hatte, als die Regulierer die Bank als “pleite oder vor der Pleite” beschrieben. Die Bank musste auch weitere 172 Mio Euro an Rückstellung wegen irreführender Verkaufspraktiken bei Restschuldversicherungen, die bei britischen Banken allerdings die Norm zu sein scheinen.
Die soliden Ergebnisse halfen Santander, nach Bilanzsumme eine der größten europäischen Banken, zu einer verbesserten Kernkapitalquote von 11,3%, nach einer eher dünnen Kapitaldecke von 10,8% im letzten Jahr.
Anteile der Bank standen am Vormittag in Madrid um 2,7% höher, was sie zu den besten Papieren im Sektor in Europa machte. Die Aktie liegt aber immer noch 11% unter ihrem Kurs im April, als die Europäische Zentralbank ihre Bevorzugung einer geldpolitischen Lockerung erneuerte, was zu neuem Druck auf die Kreditmargen führte. Und die Anteile werden am Donnerstag erneut auf die Probe gestellt werden, wenn der zur Geldpolitik entscheidende EZB-Rat zusammentritt, angesichts von Erwartungen, dass er die Zinssätze weiter unter null absenken wird.
Der spanische IBEX 35 Index stand um 0,7% höher und übertraf damit den Stoxx 600 Benchmark etwas. Der deutsche Dax führte in Europa mit einem Anstieg um 1,2%, da die Abwertung des Euros gegenüber dem Dollar den Ausblick für die angeschlagenen Exportunternehmen etwas aufhellte.
Orcels Abwesenheit machte sich schon eher bei seinem alten Arbeitsgeber UBS Group (SIX:UBSG) bemerkbar. Auch wenn die Schweizer Bank es schaffte, für die Gesamtgruppe ein akzeptables Ergebnis vorzulegen, konnte die Investmentbank, der Orcel bis zu seinem Abgang vorstand, sich nicht den negativen Trends entziehen, die auch schon bei der Konkurrenz von der Wall Street zu beobachten waren.
Der bereinigte Vorsteuergewinn der Investmentbanksparte von UBS fiel gegenüber dem Vorjahr um 23%, während das bereinigte Kosten-Einnahmen-Verhältnis, eine Rentabilitätskennzahl, auf 78,7% anstieg und damit rund 20 Punkte höher als die von Konkurrenten wie JPMorgan (NYSE:JPM) lag. Die Einnahmen aus dem Handel mit Aktien fielen um 9% und mit Festverzinslichen um 7%.
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