Die Aktie von TeamViewer (DE:TMV) (WKN: A2YN90) erlebt einen rabenschwarzen Mittwoch in dieser Woche. In der Spitze (zumindest, während ich diese Zeilen schreibe) liegt das Minus bei ca. 25 %. Das heißt, der Tech-Akteur hat innerhalb kürzester Zeit ein Viertel an Wert verloren.
Wie Foolishe Investoren sich mit Sicherheit denken können, gibt es auch bei diesem Abverkauf von TeamViewer einige fundamentale Gründe. Und natürlich keine positiven. Riskieren wir heute daher einen Blick auf die aktuelle beziehungsweise sich gerade verändernde Ausgangslage. Sowie darauf, ob Foolishe Investoren vielleicht mit dem Gedanken spielen sollten, den Dip zu kaufen.
TeamViewer-Aktie: Buy the Dip? Bei der Aktie von TeamViewer gibt es grundsätzlich eine neue Erkenntnis: nämlich frische, vorläufige Zahlen für das dritte Quartal. Beziehungsweise eine neue Prognose für das laufende Geschäftsjahr 2021. Beides hat den Investoren augenscheinlich in Summe nicht gereicht.
Das Management von TeamViewer prophezeit nun für das dritte Quartal ein Wachstum der fakturierten Umsätze (Billings) von 18 % auf 126 Mio. Euro. Wobei es sich hierbei um ein absolutes und zugleich auch währungsbereinigtes Wachstum handele. Zudem spricht das Management von Verbesserungen bei der Kündigungsquote und der Net Retention Rate. Letztere weist nunmehr einen Wert von nahezu 100 % auf. Im Vergleich zum zweiten Quartal mit 88 % eine deutliche Verbesserung. Für die vergangenen 12 Monate liegt die Net Retention Rate wiederum bei 96 %.
Wichtig außerdem: TeamViewer rechnet nun für das Geschäftsjahr 2021 mit Billings zwischen 535 und 555 Mio. Euro. Das wiederum entspricht zumindest einem leichten Absenken der Erwartungshaltung mit Blick auf die ursprünglichen Jahresziele. Insofern keine guten Neuigkeiten. Aber ist der Abverkauf gerechtfertigt? Oder eine günstige Dip-Chance?
Bewertung, Aussichten & Co. im Blick Bei der TeamViewer-Aktie könnte die fundamentale Bewertung jetzt jedenfalls moderat sein. Gemessen an einer Marktkapitalisierung in Höhe von 3,7 Mrd. Euro läge das das Vielfache gemessen an den Billings im Worst-Case-Szenario bei lediglich 6,9. Ein günstiger Wert für eine grundsätzlich trend- und wachstumsstarke, kleine Aktie. Zumal das Management eine Menge vorhat, wie der Vorstoß in Richtung Schulen mit einer datenschutzkonformen Lösung zeigt. Wobei das Wachstum mit 18 % zugegebenermaßen eher moderat ist. Bewertung und derzeitiges Wachstum könnten ein Haken sein, zumindest, wenn sich die Wachstumsraten nicht wieder verbessern.
Negativ bewertet sind hingegen auch andere Schlagzeilen des Managements. So gab es zuletzt einen 5-jährigen Sponsoringvertrag mit Manchester United, wo sich Analysten und Investoren ebenfalls gefragt haben, ob das Geld nicht woanders besser aufgehoben sein könnte. Bei Investitionen in Wachstum, zum Beispiel. Auch die Vorstandsvergütung fiel gemessen an Umsätzen und Ergebnissen relativ hoch aus.
Insofern ist die TeamViewer-Aktie in meinen Augen berechtigterweise ein heißes Eisen. Es gibt neben dem Absenken der Prognose jetzt auch noch eine Abschwächung des Wachstums. Möglicherweise ein Indikator, dass das Sponsoring nicht den gewünschten Effekt erzielt? Oder vielleicht temporäre Feinheiten. Im Endeffekt muss das jeder Investor natürlich für sich selbst entscheiden. Zumal die Aktie gemessen am Rekordhoch inzwischen auch einen Discount von über 60 % aufweist.
Vincent besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.
Motley Fool Deutschland 2021