Bei der TeamViewer-Aktie (WKN: A2YN90) stand zur Wochenmitte der sogenannte und heiß erwartete Kapitalmarkttag an. Vieles haben die Investoren von diesem Event erwartet. Vor allem, da die Investitionsthese, aber mehr der Aktienkurs zuletzt sehr stark zu bröckeln drohte.
Jetzt ist er also vorbei. Mit Blick auf den Aktienkurs können wir behaupten: Den gewünschten Effekt hat es nicht gegeben. Aber könnte die TeamViewer-Aktie mittel- bis langfristig wieder in die Spur geraten?
Das hängt natürlich von den Inhalten ab, die das Management an dieser Stelle von sich gegeben hat. Beziehungsweise auch von den konkreten Maßnahmen und der Frage, ob das zu einem Turnaround reichen kann. Riskieren wir daher heute besser einen schnellen Blick auf das, was das Management verkündete.
TeamViewer-Aktie: Fünf Kernmaßnahmen Vielleicht eine wichtige Erkenntnis vorab: Das Management der TeamViewer-Aktie spricht derzeit von einem adressierbaren Gesamtmarkt von 19 Mrd. Euro, der voraussichtlich bis 2025 in jedem Jahr um 18 % wachsen soll. Zudem haben die Verantwortlichen einen Maßnahmenkatalog entwickelt, um wieder stärker in die Wachstumsspur zu finden. Das sind jedenfalls zunächst die besagten Maßnahmen:
- Ein kurzfristiger Innovationsplan für das TeamViewer-Kernprodukt für Fernwartung und -zugriff, der das Nutzererlebnis mithilfe einiger Anpassungen insgesamt verbessern soll. Gleichzeitig wird die Forschung und Entwicklung mit Blick auf Lösungen abseits der Kernprodukte nicht weitergeführt.
- Eine Neuausrichtung des digitalen Marketings mit Schwerpunkt auf der Verbesserung der Customer Journey und der Performance des Webshops.
- Eine neue Struktur für die Region APAC, die sich unter neuer Leitung auf die wichtigsten Märkte und Kernprodukte konzentrieren wird, um die Region so wieder auf einen besseren Wachstumskurs zu bringen.
- Die weltweite Einführung von Best Practices für den Vertrieb, die eine schnellere Einarbeitung und ein besseres Cross- und Up-Selling über alle Branchen hinweg ermöglichen.
- Eine veränderte Managementstruktur, um einen klareren Fokus in der gesamten Organisation zu ermöglichen.
Es ist wirklich, hm, eine Menge. Aber reicht das, um den Turnaround zu erzielen?
Mein Foolisher Take-Away-Part Das Management der TeamViewer-Aktie versucht über viele Wege zu gehen und das Wachstum wieder zu beschleunigen. In der Quintessenz sehe ich, dass es klare Optimierungen in der Konzernausrichtung geben soll. Wobei das Top-Management sowie auch einzelne Segmente betroffen sein sollen. Für mich in der Theorie ein plausibler Ansatz.
Trotzdem könnte es einige Aspekte geben, die zumindest fragwürdig erscheinen. Beispielsweise, dass sich das Management zunächst auf das Kernprodukt konzentrieren möchte und die Forschung und Entwicklung ausbremst. Für mich ist das zumindest ein rotes Tuch, das zeigt: Der Ansatz der TeamViewer-Aktie wird einseitiger und zentrierter. Ohne Zweifel geht davon für mich ein längerfristiges Risiko mit Blick auf das Produktportfolio aus.
Dafür setzt das Management stärker auf Marketing und die Verkaufswege. Ob das den Wandel bringt oder nur ein kurzfristiges Absatzplus? Ohne Zweifel für mich eine relevante Frage, die sich aus dem Kapitalmarkttag ergibt.
Im Endeffekt sehe ich mit Blick auf den Maßnahmenkatalog eine Menge Aktionismus. Aber mir stellt sich die Frage, was die Motivation dabei ist: Nachhaltiges, unternehmensorientiertes Wachstum aufzubauen? Oder doch nur einen schnellen Turnaround vom Zaun zu brechen? Natürlich sollten wir diese Maßnahmen nicht nur auf die fünf Gliederungspunkte reduzieren, sondern auch die nächsten konkreten Schritte, Zahlen und Prognosen betrachten. Trotzdem: Der Markt bleibt offensichtlich skeptisch. Und ich bin es auch.
Vincent besitzt Aktien von TeamViewer (DE:TMV). The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.
Motley Fool Deutschland 2021