Investing.com -- Heute legen die ersten Schwergewichte aus dem Technologiesektor ihre Quartalszahlen vor. Parallel dazu erhalten die Marktteilnehmer einen weiteren Einblick in den Bankensektor und erfahren, wie sich die Turbulenzen im März auf die Bilanzen der US-Geldhäuser ausgewirkt haben. Und zwei US-Kabelsender geben ihrerseits den Abgang ihrer größten Stars bekannt.
1. US-Futures geben vor Tech-Zahlen nach
Am US-Aktienmarkt zeichnet sich im Vorfeld der anstehenden Veröffentlichung der Quartalsergebnisse globaler Technologiekonzerne ein Minus ab.
Bis 12.22 Uhr MEZ gab der Dow Jones-Future 148 Punkte oder 0,45 % nach, der S&P 500-Future handelte etwa 23 Punkte oder 0,55 % niedriger, und der Nasdaq 100-Future sank um 67 Punkte oder 0,52 %.
In dieser Woche legen gleich drei der vier nach Börsenwert größten US-Unternehmen ihre Geschäftszahlen vor: Microsoft Corporation (NASDAQ:MSFT), die Google-Mutter Alphabet (NASDAQ:GOOGL) und Amazon.com (NASDAQ:AMZN). Microsoft und Alphabet gewähren bereits heute nach US-Börsenschluss Einblick in ihre Bücher, Amazon folgt dann am Donnerstag. Die Facebook-Mutter Meta Platforms (NASDAQ:META) präsentiert ihr Zahlenwerk am Mittwoch.
Trotz der wachsenden Sorge um eine Verlangsamung der Wirtschaftstätigkeit konnten sich die Papiere von Big Tech in diesem Jahr bisher gut behaupten. Die Geschäftszahlen gelten unter vielen Marktteilnehmern als Realitätscheck für die Performance ihrer Aktien.
Zu den anderen großen Marken, die ihre Ergebnisse bekannt geben werden, gehören PepsiCo (NASDAQ:PEP), McDonald's (NYSE:MCD) und Verizon Communications (NYSE:VZ), sowie General Motors (NYSE:GM) und General Electric (NYSE:GE).
2. Einleger ergreifen die Flucht
Die Aktien der First Republic Bank (NYSE:FRC) verloren am Montag im nachbörslichen Handel mehr als ein Fünftel ihres Wertes, nachdem die in San Francisco ansässige Regionalbank mitgeteilt hatte, dass sie im vergangenen Monat Kundenabhebungen in Höhe von 100 Milliarden Dollar hinnehmen musste.
Der regionale Kreditgeber geriet während der Krise im Bankensektor im März, die durch den Kollaps der Silicon Valley Bank (OTC:SIVBQ) ausgelöst wurde, in den Mittelpunkt. Die Kunden zogen in Windeseile ihre Gelder ab und schürten die Befürchtung, dass First Republic sein Hypothekenportfolio mit hohen Verlusten veräußern müsste, um die Mittelabflüsse zu stemmen.
Renommierte US-Institute und Regierungsmitglieder arrangierten schließlich eine Rettungsaktion, bei der ein Zusammenschluss aus elf Banken Einlagen in Höhe von 30 Milliarden Dollar bei der First Republic Bank platzierte. Damit konnte der Einbruch der Einlagen im Quartal auf 72 Milliarden Dollar begrenzt werden.
In einer gemeinsamen Erklärung stellten der geschäftsführende Vorsitzende Jim Herbert und der Geschäftsführer Mike Roffler fest, dass sich die Einlagenbasis des Unternehmens seitdem stabilisiert hat. Sie betonten auch die "Stärke unserer Kreditqualität und Kapitalposition".
First Republic, dessen Aktien in diesem Jahr bis zum Börsenschluss am Montag um 87 % eingebrochen sind, warnte jedoch, dass die Bank im zweiten Quartal 20 % bis 25 % seines Personals abbauen werde. Ferner versprach sie, "strategische Optionen" zu ergreifen, um ihre Kapitalposition zu stärken, und kassierte ihre Prognose.
3. "Herausfordernde" Zeiten für die UBS
Die UBS (SIX:UBSG) meldete einen Anstieg der Netto-Neugelder in ihrer wichtigen Wealth-Management-Sparte um 28 Milliarden Dollar, während die Turbulenzen im Bankensektor ihren Fusionspartner (und alten Rivalen) Credit Suisse (SIX:CSGN) trafen.
Laut der größten Schweizer Bank kamen 7 Milliarden Dollar dieser Mittelzuflüsse in den letzten zehn Tagen des Monats März, kurz nach der Ankündigung der von der Regierung vermittelten Übernahme der Credit Suisse.
UBS-Chef Sergio Ermotti, der im März an die Spitze des Kreditinstituts zurückkehrte, um die Fusion zu beaufsichtigen, steht vor der Mammutaufgabe, die angeschlagene Credit Suisse in ihr Geschäft zu integrieren. Am Montag meldete die Credit Suisse für das erste Quartal einen Abfluss von 61 Milliarden Schweizer Franken - rund 68 Milliarden Dollar - und warnte, dass die Kapitalflucht noch nicht nachgelassen hat.
Ermotti selbst wies darauf hin, dass die wirtschaftlichen Bedingungen weiterhin "herausfordernd" seien, und sagte gegenüber Reuters nach der Veröffentlichung der jüngsten Geschäftsergebnisse, dass sich "die Situation schwierig gestalten wird".
Erschwerend kam hinzu, dass der den UBS-Aktionären zurechenbare Reingewinn im ersten Quartal um 52 % einbrach, nachdem die Bank Rückstellungen in Höhe von 665 Millionen Dollar zur Deckung von Prozesskosten im Zusammenhang mit US-Hypothekenpapieren gebildet hatte, die vor 15 Jahren im Zentrum der globalen Finanzkrise standen.
Die Aktien von UBS fielen im europäischen Handel am Dienstag um mehr als 4 %.
4. Große Umwälzungen im amerikanischen Kabelfernsehen
Zwei langjährige Stars des US-amerikanischen Kabelfernsehens räumen im Rahmen eines neuerlichen Umbruchs in der Medienlandschaft des Landes ihren Platz.
Der Talkmaster Tucker Carlson verlässt Fox News, wie der Sender am Montag bekannt gab. Damit endet seine über zehnjährige Karriere als eine der prominentesten Stimmen des Senders.
Der Weggang von Carlson folgt auf eine Zahlung von 787,5 Millionen Dollar, die Fox News in der vergangenen Woche geleistet hat, um einen Rechtsstreit mit Dominion Voting Systems beizulegen. Dominion Voting Systems hatte den Sender der Verbreitung falscher Behauptungen beschuldigt, er habe seine Wahlmaschinen bei den Präsidentschaftswahlen 2020 zugunsten von Joe Biden manipuliert.
Wie das Wall Street Journal unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen berichtet, hätten sich die Führungskräfte von Fox News über Äußerungen von Carlson empört, die im Laufe des Dominion-Prozesses bekannt geworden waren.
Die Aktien von Fox Corp (NASDAQ:FOXA). (NASDAQ:FOX), dem Eigentümer von Fox News, gaben am Montag nach.
Unterdessen teilte der Fox News-Rivale CNN mit, dass Don Lemon, der seit 17 Jahren als Moderator tätig ist, den Sender verlässt.
CNN nannte keine weiteren Details, aber die Entscheidung folgt einer Kontroverse, die durch Lemons jüngste Kommentare über die republikanische Präsidentschaftskandidatin Nikki Haley ausgelöst wurde. Lemon sagte, Haley sei nicht "in ihren besten Jahren". In der Öffentlichkeit wurde diese Bemerkung später als sexistisch kritisiert.
5. Ölpreis stabilisiert sich vor dem wichtigen chinesischen Feiertag
Die Ölpreise haben sich vor dem Hintergrund einer möglichen Erholung der Nachfrage in China weitgehend stabilisiert. Die zweitgrößte Volkswirtschaft steht kurz vor einem wichtigen Feiertag.
Die Buchungszahlen in China für Auslandsreisen während des bevorstehenden Maifeiertags weisen auf eine Erholung nach den strengen Corona-Restriktionen hin. Obwohl die Zahlen aufgrund der gestiegenen Preise für Langstreckenflüge immer noch unter dem Vorkrisenniveau liegen, prüfen die Anleger, inwieweit dieser Trend die Kraftstoffnachfrage im größten Ölimporteur der Welt stützen wird.
Ebenso trägt die Aussicht auf weitere Zinserhöhungen im Westen, die das Wirtschaftswachstum belasten könnten, zur Stimmungslage bei. Geplante Angebotskürzungen durch die OPEC+ könnten die Preise laut Experten stützen.
Bis 12.18 Uhr MEZ gab der US-Rohölpreis um 0,15 % auf 78,84 Dollar pro Barrel nach, während der Brentpreis um 0,1 % auf 82,46 Dollar pro Barrel sank.
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