Investing.com - Analysten mahnen nach der Aufnahme von Tesla (NASDAQ:TSLA) in den S&P 500 zur Vorsicht. Es liegen auf kurze Sicht keine Katalysatoren für den Kurs des US-Elektroautobauers mehr vor.
Tesla-Aktien legten am Freitag um knapp 6 Prozent zu und schlossen mit 695 Dollar auf einem neuen Rekordhoch. Damit ist Tesla derzeit an der Börse mit 647 Milliarden Dollar bewertet.
Inzwischen ist Tesla mehr wert als Toyota (T:7203), Volkswagen (DE:VOWG), Daimler (DE:DAIGn), General Motors (NYSE:GM), BMW (DE:BMWG), Honda (NYSE:HMC), Fiat Chrysler (NYSE:FCAU) und Ford (NYSE:F) zusammen, die insgesamt auf einen Börsenwert von gerade mal 628 Milliarden Dollar kommen. Gleichwohl verkauft das von Analysten, Medien, Börsenbriefen und Retail-Tradern gehypte Unternehmen nur einen Bruchteil der Stückzahlen von Toyota & Co.
Tesla rechnet in diesem Jahr mit einem weltweiten Absatz von mindestens 500.000 E-Autos. Das sind weniger als 1 Prozent der gesamten Fahrzeugverkäufe, wie CNBC berichtete.
IHS Markit prognostiziert, dass der Anteil der EV-Verkäufe an den weltweit knapp 92,3 Millionen Fahrzeugen im Jahr 2024 nur 10,2 Prozent bzw. 9,4 Millionen ausmachen wird.
Die Kurs-Rallye in diesem Jahr wurde nicht zuletzt durch die begeisterte Fangemeinde von Tesla angetrieben. Die schnelle und erfolgreiche Expansion von Tesla in China und die Ankündigung, dass der Elektroautobauer ab 21. Dezember im S&P 500 notiert, trugen dazu bei, das Wachstumsnarrativ von Tesla zu unterstützen. Ebenso wie Ankündigungen über Teslas Pläne, eigene Batteriezellen herzustellen und neue Funktionen für den Autopiloten und der Assistenzfunktion Full Self Driving einzuführen.
Das Analysehaus CFRA hat derweil seine Einstufung für Tesla-Aktien revidiert und von "Strong Buy" auf "Halten" zurückgestuft. Das Kursziel bleibt jedoch unverändert bei 750 Dollar. Die Fantasie sei inzwischen größtenteils im Preis enthalten, so die Analysten.
"Mit der Aufnahme von TSLA in den S&P 500 Index am Montag senken wir unsere Einstufung auf Halten, da der Rückenwind durch die massiven Käufe von Indexfonds nachlässt", schrieb die Firma.
"Nach einem Anstieg von über 700 Prozent im Jahresverlauf sind wir der Meinung, dass die zukünftigen Wachstumserwartungen nun angemessen eingepreist sind, und nach einer Reihe von positiven Schlagzeilen über mehrere Quartale hinweg fällt es uns schwer, den nächsten Katalysator in der Story auszumachen", so CFRA weiter.
Die Aktien des Autoherstellers von Elon Musk wurden am Freitag vor der Aufnahme in den Leitindex S&P 500 unter hohem Volumen gehandelt.
Mit einer Marktkapitalisierung von knapp 650 Milliarden Dollar wird Tesla als sechstgrößtes Unternehmen in den Index aufgenommen und zwingt zahlreiche passive Fonds zu einer Neugewichtung.
Entsprechend hoch waren die Umsätze mit der Aktie am Freitag. So lag das Handelsvolumen um knapp das Vierfache über dem durchschnittlichen Volumen der letzten 20 Tage.
Ob die Bewertung von Tesla gerechtfertigt ist, sei mal dahingestellt. Der Hauptantrieb der Rallye ist aber aller Voraussicht nach nicht mehr auf die Profitabilitätskennzahlen von Tesla zurückzuführen, sondern vielmehr auf die ultralaxe Geldpolitik der Federal Reserve. Schließlich lässt sich mit einem US-Realzins (NYSE:TIP) von knapp -1 Prozent und einer Fed Funds Rate von 0,00 bis 0,25 Prozent fast jede Bewertung und damit jedes Kursniveau rechtfertigen. Die Fed hat die Schwerkraft schlichtweg aufgehoben.
Sobald es auch nur ein Anzeichen dafür gibt, dass eine Normalisierung der Geldpolitik ansteht, dürfte das Kartenhaus Tesla in sich zusammen brechen und mit ihm zahlreiche andere Tech-Werte (NYSE:XLK). Ob das jemals der Fall sein wird, kann niemand vorhersagen. Denn steigende Finanzierungskosten würden mit ziemlicher Sicherheit zu zahlreichen Firmen- und Staatspleiten führen. Nicht nur an den Finanzmärkten würde dies massive Verwerfungen auslösen, sondern sicherlich auch innerhalb der Gesellschaft wäre der Aufschrei groß. Das weiß die Federal Reserve.
Deshalb hatte sie zuletzt auch versprochen, die Zinsen bis mindestens Mitte 2023 auf dem aktuellen niedrigen Niveau zu belassen. Das monatliche Kaufprogramm in Höhe von mindestens 120 Milliarden Dollar soll zudem so lange fortgesetzt werden, "bis weitere substanzielle Fortschritte in Richtung der Ziele des (FOMC) für maximale Beschäftigung und Preisstabilität erzielt wurden".
Wer also Tesla-Aktien handelt, die mit dem fast 1.000-fachen des Gewinns gehandelt werden, sollte stets die geldpolitische Ausrichtung der Fed im Auge behalten. Denn die Fed war in der Vergangenheit nicht nur für das Aufblähen der Asset-Blasen zentral verantwortlich, sondern auch für das Platzen derartiger Blasen - und irgendwann platzt fast jede Blase.
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