Von Scott Kanowsky
Investing.com -- TotalEnergies (EPA:TTEF) konnte seinen Kerngewinn im dritten Quartal dank der durch den Krieg in der Ukraine explodierenden Gaspreise kräftig steigern und so eine neue milliardenschwere Wertberichtigung problemlos verkraften.
Der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern, Schulden und Abschreibungen stieg im Dreimonatszeitraum im Vergleich zum Vorjahresquartal um 74 % auf 19,42 Milliarden Dollar.
Ausschlaggebend für diesen Gewinnanstieg war vor allem die Sparte Integrated Gas, Renewables and Power von TotalEnergies, die dank eines um 54 % höheren durchschnittlichen Verkaufspreises für Flüssiggas im Vergleich zum Vorquartal ein Rekord-Betriebsergebnis erzielte. Die Auswirkungen eines ungeplanten Produktionsstopps im Kashagan-Ölfeld im Kaspischen Meer konnten so ausgeglichen werden.
Der Nettogewinn, in dem ein Wertminderungsaufwand von 3,1 Milliarden Dollar berücksichtigt ist, stieg unterdessen auf 6,6 Milliarden Dollar. TotalEnergies sagte, die Belastung stehe "im Zusammenhang mit Russland", nannte aber keine weiteren Einzelheiten.
Anfang des Monats sagte der Vorstandsvorsitzende Patrick Pouyanné auf einem Forum in London, dass TotalEnergies so lange Flüssiggas aus Russland liefern würde, wie es keine europäischen Sanktionen gegen diesen Brennstoff gebe. Gleichzeitig betonte Pouyanné, dass das Unternehmen nicht länger in neue Projekte in dem Land investieren werde.
Dank der starken Quartalsgewinne kündigte TotalEnergies noch für dieses Jahr eine zusätzliche Zwischendividende in Höhe von 0,69 Dollar pro Aktie an. Das wäre dann bereits die dritte Dividendenzahlung an die Aktionäre des Energieriesen im Jahr 2022.
Im Ausblick warnte TotalEnergies vor einer "starken Volatilität" der Öl- und Gasmärkte. Jedoch erwartet TotalEnergies, dass die jüngste Produktionskürzung der OPEC+-Staaten und ein bevorstehendes europäisches Verbot russischer Energieexporte die Ölpreise auch im Jahr 2023 stützen werden, trotz einer erwarteten Abschwächung der globalen Wirtschaftstätigkeit im nächsten Jahr.
"Auch die Gaspreise dürften hoch bleiben, bedingt durch die Notwendigkeit, [Flüssigerdgas] nach Europa zu importieren, um die russischen Gasimporte zu ersetzen", heißt es weiter.
Die Aktien des Energiekonzerns legten am Donnerstag im europäischen Mittagshandel um mehr als 2 % zu.