Reisekonzerne wie TUI (DE:TUIGn) (WKN: TUAG00), waren neben den Airlines am stärksten von der Coronaviruskrise betroffen. Ohne Staatshilfen, die weltweit ausgezahlt wurden, würden sie vielfach nicht mehr existieren.
TUI-Aktien fielen vom Vorkrisenhoch im November 2019 bis zum Tief im Mai 2020 um mehr als 77 % (08.12.2021). Seitdem verbessern sich die Buchungszahlen, doch die Ergebnisse für das Geschäftsjahr 2021 (Oktober 2020 bis September 2021) fielen weiterhin sehr negativ aus.
TUI mit weiterem Krisenjahr In diesem Zeitraum erzielte TUI einen Umsatz von 4.731,6 Mio. Euro. Er lag somit noch einmal 40,4 % unter dem des vorherigen Geschäftsjahrs. Trotz deutlicher Kosteneinsparungen, musste der Konzern unterm Strich einen Verlust von -2.480,9 Mio. Euro (Vorjahr: -3.139,1 Mio. Euro) ausweisen.
Zwar wurde gegenüber dem Geschäftsjahr 2020 eine Verbesserung erzielt, aber dennoch sind diese Einschnitte auch für TUI zukünftig nur schwer ausgleichbar. Anhand dieser Zahlen ist allerdings nicht erkennbar, wie schnell sich das Geschäft derzeit tatsächlich wieder erholt. Darüber liefern die Quartalszahlen einen besseren Aufschluss.
Deutliche Geschäftsbelebung erkennbar Allein im vierten Geschäftsquartal 2021 konnte TUI seinen Umsatz auf 3.366 Mio. Euro steigern. Wenn wir nun davon ausgehen, dass er in den kommenden Quartalen mindestens ähnlich hoch ausfällt, käme TUI für das neue Geschäftsjahr 2022 auf einen Umsatz von 13.464 Mio. Euro. Bei einer weiteren Verbesserung könnte TUI somit vielleicht sogar wieder an seine Umsätze aus dem Geschäftsjahr 2019 (16.730 Mio. Euro) anknüpfen.
Das Ergebnis fiel im vierten Geschäftsquartal 2021 mit -58 Mio. Euro zwar noch leicht negativ aus, doch die Gewinnschwelle ist somit nicht mehr weit entfernt. Aufgrund weiterer Kosteneinsparungen, steigender Buchungszahlen und Preiserhöhungen sind in den kommenden Quartalen schwarze Zahlen sogar wahrscheinlich. Bisher hat TUI von seinen bis 2023 geplanten Einsparungen von jährlich 400 Mio. Euro bereits etwa 60 % verwirklicht.
TUI kann für das neue Geschäftsjahr 2022 bereits 4,1 Mio. Buchungen vorweisen. In der gesamten Vorjahresperiode waren es 5,1 Mio., sodass der Konzern diese Zahl am Ende übertreffen könnte. Deutliche Preissteigerungen von 15 bis 23 % wirken sich ebenfalls positiv auf das Ergebnis aus. TUI wies mit 1,4 Mrd. Euro zudem das zweite Quartal in Folge einen positiven Cashflow aus.
TUI zeigt sich optimistisch Für das erste Quartal 2022 ist der Konzern mit 93 % fast vollständig ausgebucht, was in den kommenden Monaten auf eine weitere Geschäftserholung hindeutet. Damit sind im Vergleich zum ersten Geschäftsquartal 2019 etwa 69 % der Kapazitäten des Vorkrisenniveaus erreicht. „Wir erwarten für den Sommer 2022 und die Hauptreisezeit die Rückkehr zu einem Buchungsniveau in etwa wie vor Corona 2019“, so TUIs CEO Joussen.
Erfreulich ist ebenfalls die Reduzierung der Nettoverschuldung von -6.421 auf -4.954 Mio. Euro. Dennoch muss der Konzern zukünftig seine Staatshilfen wieder zurückzahlen, was wahrscheinlich nur über eine weitere Kapitalerhöhung möglichst ist. Aus diesem Grund spiegelt der TUI-Aktienkurs die derzeitige Geschäftserholung nicht wider.
Christof Welzel besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.
Motley Fool Deutschland 2021