Washington (Reuters) - Wegen Sicherheitsbedenken nach zwei Abstürzen halten immer mehr Länder Boeing-Flugzeuge vom Typ 737 MAX 8 am Boden.
Am Dienstag erteilten auch Singapur und Australien diesen neuesten Modellen des US-Flugzeugbauers ein Start- und Landeverbot. Zuvor hatten bereits China, Indonesien sowie mehrere Airlines angekündigt, 737 MAX-Maschinen vorübergehend nicht mehr abheben zu lassen. Als erstes großes Aufsichtsamt ordnete Singapurs Zivilluftfahrtbehörde CAAS an, während des vorübergehenden Flugverbots das Sicherheitsrisiko des Flugzeugtyps zu prüfen, der erst seit 2017 ausgeliefert wird. US-Flugaufsichtsbehörde FAA erklärte die Maschinen für flugtauglich. Unterdessen versuchten Flugreisende scharenweise in sozialen Medien herauszufinden, ob sie auf eine 737 MAX-Maschine gebucht sind.
Am Sonntag war in Äthiopien eine Boeing (NYSE:BA) 737 MAX 8 der Fluggesellschaft Ethiopian Airlines kurz nach dem Start in Addis Abeba abgestürzt. Dabei waren alle 149 Passagiere und acht Besatzungsmitglieder ums Leben gekommen. Bereits Ende Oktober war in Indonesien ebenfalls kurz nach dem Abheben eine neue Maschine diesen Typs abgestürzt.
Fast 40 Prozent der bislang weltweit eingesetzten 371 Boeing 737 MAX heben dem Branchendienst Flightglobal zufolge vorübergehend nicht mehr ab, darunter knapp 100 Maschinen im größten Markt China. Bei deutschen Airlines ist die 737 MAX nach Angaben des Verkehrsministeriums bislang noch nicht im Einsatz. Die Sorge um die Sicherheit des neuen Modells ließ die Boeing-Aktien zum Wochenanfang um zeitweise mehr als 13 Prozent einbrechen, bevor Boeing-Papiere mit einem Minus von fünf Prozent aus dem Handel gingen.
Die US-Flugaufsichtsbehörde forderte von Boeing, angekündigte konzeptionelle Änderungen bis April umzusetzen, erklärte den Flugzeugtyp aber für flugtauglich. Die Ermittlungen hätten erst begonnen und bislang lägen keine Informationen vor, die Schritte erforderlich machen würden, hieß es in einer Mitteilung der Behörde.
Boeing sicherte zügige Änderungen an der Steuerungssoftware des betroffenen Flugzeugmodells zu. Der Konzern erklärte, schon vor Monaten damit begonnen zu haben, die Steuersoftware weiterzuentwickeln, "um ein jetzt schon sicheres Flugzeug noch sicherer zu machen." Das Software-Upgrade solle in den kommendem Wochen bei allen Maschinen aufgespielt werden. Die Gesellschaft verwies bei der Ankündigung nicht auf den Absturz am Sonntag in Äthiopien. Am Montag waren die Datenschreiber der Maschine gefunden worden. Ethiopian Airlines zufolge wurden sowohl der Stimmenrekorder, der die Kommunikation im Cockpit aufzeichnet, als auch der Flugschreiber mit den digitalen Flugdaten geborgen.