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Vergiss die Dividendenrendite! Diese 3 Dinge sind jetzt wichtiger für Einkommensinvestoren

Veröffentlicht am 05.02.2020, 09:08
Aktualisiert 05.02.2020, 09:36
© Reuters.
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Aus der letzten Dividende und dem aktuellen Aktienkurs lässt sich fix die Dividendenrendite berechnen. Bei der Allianz (DE:ALVG) (WKN: 840400) ergeben sich beim Kurs von 217 Euro und einer 2018er-Dividende von 9 Euro immerhin 4,1 %, und bei der BASF (DE:BASFN) (WKN: BASF11) beim Kurs von 61 Euro und einer Ausschüttung von 3,20 Euro sogar 5,2 %.

Um die Frage zu beantworten, ob der Chemiekonzern deshalb die attraktivere Wahl ist, müssen wir allerdings etwas tiefer bohren.

Unverzichtbar: Das KGV und die Ausschüttungsquote Die erste Frage, die ich mir bei der Analyse eines Dividendenwerts stelle, betrifft die Ausschüttungsquote. Dabei wird die Ausschüttungssumme ins Verhältnis mit dem Nettogewinn gesetzt. Je niedriger die Quote ausfällt, desto besser. Schließlich tragen die einbehaltenen Mittel dazu bei, die Bilanz und das Unternehmen zu stärken. Außerdem stellt die einbehaltene Summe eine Art Puffer dar, der gewährleistet, dass die gleiche Dividendensumme auch bei entsprechend gesunkenem Gewinnniveau bezahlt werden könnte, ohne an die Substanz gehen zu müssen.

Die Allianz meldete für 2018 ein Nettoergebnis von 17,30 Euro je Aktie, wovon die 9 Euro Dividende 52 % ausmachen. Bei der BASF waren es 62,5 %.

Wichtig ist auch, sich die Dividenden- und Gewinnhistorie anzuschauen, um ein Gefühl dafür zu bekommen, ob es sich im letzten Jahr um einen Ausreißer handelte. In diesem Fall ist die Kennzahl natürlich wenig aussagekräftig. Bei Allianz und BASF ist allerdings bis 2018 eine eher kontinuierliche Entwicklung erkennbar gewesen.

Ein wichtiger Abgleich: Der Free Cashflow Der Nettogewinn ist eine leicht verfügbare Kennzahl, die gute Vergleichbarkeit über Jahre und Unternehmen hinweg bietet. Aber zu 100 % darauf verlassen sollte man sich vielleicht nicht. Denn was bringt der höchste Gewinn, wenn sich die Kassen stetig leeren und die Schulden auftürmen? Deshalb ist es ratsam, einen Blick auf die Barmittelzuflüsse zu werfen. Wenn es dort deutlich schlechter aussieht als beim Gewinn, dann könnte dies ein Hinweis auf aufkommende Probleme sein.

Vielleicht werden veraltete Geschäftsbereiche nicht abgeschrieben, obwohl sie fast keine Erträge mehr bringen. Oder das prall gefüllte Lager geht mit einer hohen Bewertung in die Gewinn- und Verlustrechnung ein, obwohl sich die Marktbedingungen verschlechtern und die Produkte nur mit Abschlag verkauft werden können. Die Möglichkeiten sind vielfältig.

In der Regel sollte sich der freie Cashflow in einer ähnlichen Größenordnung bewegen wie der Nettogewinn. So war es bei der BASF zum Beispiel 2018. In den ersten neun Monaten 2019 fiel der freie Cashflow mit 1,7 Mrd. Euro jedoch um ein Vielfaches geringer aus als der Nettogewinn von 8,8 Mrd. Euro. Der große Unterschied erklärt sich durch die Ausgliederung der Öl- und Gassparte Winterschall, die für einen milliardenschweren Buchgewinn sorgte.

Ohne den richtigen Kontext würde man möglicherweise zu völlig falschen Schlüssen kommen. Der Vergleich von Gewinn und Barmittelzuflüssen liefert wertvolle Hinweise, um die Kennzahlen besser einordnen zu können.

Gehört unter die Lupe: Die Investitionen Als Nächstes bietet es sich an, herauszufinden, was mit den einbehaltenen Gewinnen angestellt wird. Werden sie für überteuerte Übernahmen eingesetzt, für das Stopfen von Bilanzlücken, zur Verteidigung der Marktposition, für langfristige Forschungsvorhaben oder für die Expansion in neue Geografien und Produktsegmente?

Es ist eine Fragestellung mit weitreichenden Konsequenzen. Beispielsweise leiden große Teile der etablierten Automobilindustrie unter der massiven Entwertung ihres Verbrenner-Know-hows. Das drückt sich zwar nur selten in Sonderabschreibungen aus, aber dafür in stark erhöhten Investitionen in die Mobilitätswende. Die dafür eingesetzten Milliarden versprechen jedoch kaum Umsatzsteigerungen, sondern im besten Fall die Wahrung der Margen und Marktanteile.

Investiert BASF hingegen wie zuletzt in zusätzliche Kapazitäten für die Herstellung von Methansulfonsäure, dann ist auf Jahre hinaus mit erhöhten Rückflüssen zu rechnen. Je mehr solch profitabler Expansionschancen ein Konzern hat und je weniger in das Bestandsgeschäft investiert werden muss, um es am Laufen zu halten, desto besser.

In einer besonders komfortablen Position befindet sich zum Beispiel RWE (DE:RWEG) (WKN: 703712), die über ihren Kraftwerkspark verlässliche Einnahmen generiert, ihre Neuinvestitionen gut kalkulieren kann und somit auf kontinuierliches Wachstum programmiert ist.

Am Ende entscheidend: Der Ausblick In der Summe kommt es wie so oft an der Börse auf den mittel- bis langfristigen Ausblick an. Dazu müssen wir uns die Strategie des Managements anschauen und uns fragen, ob diese dazu taugt, das Unternehmen sicher in die Zukunft zu führen. Um BASF mache ich mir da trotz der zuletzt nicht berauschenden Unternehmensentwicklung nur wenig Sorgen, und auch die Allianz scheint stark aufgestellt.

Trotzdem könnte es sich lohnen, sich Gedanken über Konjunktur- und Marktrisiken zu machen. Je höher die wiederkehrenden Umsätze aus Abo- und Serviceverträgen sind, desto besser sollte ein Unternehmen durch schwieriges Fahrwasser kommen.

Andererseits könnte eine gut gefüllte Innovationspipeline unter guten Marktbedingungen für einen Wachstumsschub sorgen. Wurde über die letzten Jahre die richtige Saat gelegt, dann müssten bei richtiger Pflege nicht nur die Dividenden, sondern auch die Aktienkurse zukünftig prächtig gedeihen — und auf diese Kombination kommt es schließlich an!

Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.

Motley Fool Deutschland 2020

Dieser Artikel erschien zuerst auf The Motley Fool

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