Ja, der Vergleich hinkt noch gewaltig. LVMH (PA:LVMH) (WKN: 853292) bringt es an der Börse auf eine Marktkapitalisierung von 343 Mrd. US-Dollar. Capri Holdings (NYSE:CPRI) (WKN: A2PBDX) schafft es gerade so auf einen Börsenwert von 10 Mrd. US-Dollar. Aber nach einer schwierigen Phase während Corona geht es inzwischen wieder in die richtige Richtung beim amerikanischen Herausforderer.
Der Hauptgrund dafür ist die Mehrmarkenstrategie des Unternehmens, die wahrscheinlich durch den Erfolg des französischen Branchenführers inspiriert wurde. Mit der ursprünglichen Kernmarke war eine rasche Umsatzsteigerung ohne weitere Verwässerung der Marke kaum möglich. In diesem Zusammenhang ist die Übernahme der weltberühmten Luxusmarke Versace als ein guter Schachzug zu werten.
Versace ist der Hebel Anders als Michael Kors steht Versace für Luxus im oberen Preissegment. Die Marke ist seit vielen Jahren im Dornröschenschlaf, aber es scheint, dass es dem Management von Capri Holdings gelungen ist, sie wach zu küssen. Der Umsatz stieg im letzten Quartal um 45 % im Vergleich zum Vorjahresquartal. Die operative Marge betrug 19,5 %. Für das gesamte Geschäftsjahr wird ein Umsatz von 1,06 Milliarden Dollar und eine Betriebsmarge im mittleren Zehnerbereich erwartet.
Damit ist Capri Holdings seinem eigenen Zeitplan bei Versace etwas voraus. Das Unternehmen soll in Zukunft noch stärker zum Gesamterfolg des Unternehmens beitragen. Das Ziel lautet, einen Umsatz von mindestens 2 Mrd. US-Dollar und eine operative Marge von mindestens 20 % zu erzielen. Um diese Ziele zu erreichen, soll eine zunehmende Digitalisierung, Asien, die Neueröffnung von mehr eigenen Geschäften und ein stärkerer Fokus auf Accessoires im Produktmix führen.
Da auch Michael Kors und Jimmy Choo besser abschnitten als erwartet, konnte Capri Holdings seine Erwartungen für das gesamte Geschäftsjahr anheben. Vor allem der Gewinn pro Aktie liegt mit 5,30 Dollar 35 % über dem oberen Ende der ursprünglichen Erwartung. Dazu soll ein Aktienrückkaufprogramm von einer Milliarde US-Dollar beitragen, das über die nächsten zwei Jahre laufen soll.
Capri Holdings ist immer noch günstig In den letzten Jahren waren Capri Holdings die Hände durch Schulden gebunden. Diese sind durch die Übernahme von Versace entstanden und haben dem Unternehmen in der ersten Phase der Corona-Pandemie zusammen mit dem gleichzeitigen Einbruch der Einnahmen Probleme bereitet. Inzwischen ist die Situation wieder beherrschbar geworden. In den nächsten zwei bis drei Jahren soll die Nettoverschuldung vollständig abgebaut werden.
Trotz der vielen guten Vorzeichen ist Capri Holdings im Vergleich zu vielen anderen Unternehmen immer noch günstig. Derzeit liegt die erwartete freie Cashflow-Rendite für Capri Holdings bei 6,9 %. Solche Bewertungen sind normalerweise eher bei Unternehmen zu finden, die kaum noch wachsen. Allerdings scheint Capri Holdings hier dank Versace einen Trumpf in der Hand zu haben.
Florian Hainzl besitzt Aktien von Capri Holdings. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.
Motley Fool Deutschland 2021