Die Aktie von Vonovia (ETR:VNAn) (WKN: A1ML7J) hat in den vergangenen Wochen eine wirklich rabenschwarze Zeit erlebt. Alleine seit Jahresanfang korrigierten die Anteilsscheine von ca. 15 % im Jahresvergleich. Seit dem Hoch von über 50 Euro liegen wir noch deutlich tiefer. Discount oder nicht? Das ist die große Preisfrage.
Allerdings hat das Management von Vonovia eines angekündigt: deutliche Mieterhöhungen. Blicken wir darauf, ob der DAX-Wohnimmobilienkonzern durch diese Ankündigung einen Turnaround hinlegen kann. So viel sei vorab gesagt: Es kann ein Bestandteil dessen sein.
Vonovia: Mit Mieterhöhungen zum Turnaround? Man könne nicht so tun, als würde die Inflation einfach an den Mieten vorbeigehen, heißt es vom Top-Management von Vonovia. Deshalb halte man steigende Mieten für unausweichlich. Wenn die Teuerung sich bei 4 % p. a. einpendele, so müsse man auch hier einen Ausgleich in dieser Höhe durchsetzen. Das ist der Tenor, den das Management jetzt durchscheinen lässt.
Konkret bedeute das: Für die Mieter von Vonovia dürfte es Mieterhöhungen noch in diesem Jahr geben, wie unter anderem Der Spiegel in einer Kurznotiz zusammenfasst. Seit Jahresanfang und im ersten Quartal hat es beim Mietpreis pro Quadratmeter bereits ein Wachstum von 3,1 % auf 7,40 Euro gegeben. Das dürfte ein Anfang dessen sein, was das Management ins Auge fasst.
Aber sind höhere Mietpreise für Vonovia der Befreiungsschlag? Möglicherweise. Schauen wir, was Bewertung und die Aussicht auf steigende Mieten für den DAX-Wohnimmobilienkonzern letztlich bedeuten können.
Bewertung günstig, mehr Qualität! Die fundamentale Bewertung von Vonovia ist weiterhin preiswert. Auf Basis des ersten Quartals kann es ein Kurs-FFO-Verhältnis von ca. 12 geben. Das wäre eine Value-Bewertung, für die es durch die Übernahme der Deutsche Wohnen (ETR:DWNG) außerdem ein moderates Wachstum geben sollte. Aber das ist nur die eine Seite der Medaille. Neben fast 5 % Dividendenrendite, wohlgemerkt.
Im Endeffekt bleibt die „Inflationsprüfung“ noch ausstehend. Schafft es Vonovia als DAX-Wohnimmobilienkonzern wirklich, einen effektiven Ausgleich gegen die Inflation zu erzielen, so wäre das mit Sicherheit eine Qualität, die mehr Premium verdient hätte. Höhere Kursziele scheinen realistisch.
Trotzdem klingt das für mich nach einem: Gegenwehr. Gerade Wohnimmobilienkonzerne haben in den vergangenen Jahren und im knappen Immobilienmarkt reichlich Gegenwehr von Interessenverbänden bekommen. Es dürfte daher Diskussionen geben. Aber vielleicht auch eine DAX-Aktie, die plötzlich ein neues Mittel gegen die Inflation darstellt.
Vincent besitzt Aktien von Vonovia. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.
Motley Fool Deutschland 2022