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Wachstumsmotor In-App-Zahlungen: „Financial Times“ kritisiert, Wirecard liefert

Veröffentlicht am 12.03.2019, 09:37
Aktualisiert 12.03.2019, 10:07
Wachstumsmotor In-App-Zahlungen: „Financial Times“ kritisiert, Wirecard liefert
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Wachstumsmotor In-App-Zahlungen: „Financial Times“ kritisiert, Wirecard liefert

Die Verwirrungen rund um die Wirecard (WKN:747206)-Aktie scheinen auch lange nach dem kritischen Bericht der „Financial Times“ noch nicht abgeklungen zu sein. Nach wie vor strömen Artikel mit neuen oder längst eingepreisten Zweifeln aus der Pressemaschinerie.

Markus Braun – größter Einzelaktionär und Vorstandschef von Wirecard – schaltete kürzlich auf Angriff und erstattete Anzeige bei der Münchener Staatsanwaltschaft gegen Unbekannt wegen Marktmanipulation. Trotz Dramas auf höchstem Niveau hat sich Wirecard nicht von der Arbeit abhalten lassen und hob kürzlich ein neues Tech-Schmankerl aus der Taufe. Diesmal für den Bereich (mobile) In-App-Zahlungen. Routine? Keineswegs! Hier könnte demnächst eine Wachstumsrakete zünden.

Hürden runter, Wachstum rauf Ich denke, man muss kein weltweit vernetzter Superanalyst sein, um zu bemerken, dass die Digitalisierung den Handel in den letzten Jahren vor einige Herausforderungen gestellt hat. Die digitale Konkurrenz, angeführt von Amazon (NASDAQ:AMZN) (WKN:906866) und Co, ist offenbar gekommen, um zu bleiben, und dürfte dem Handel insgesamt keine andere Wahl lassen, als selbst ein Stück weit digitaler zu werden.

Wenn man den Forschungsergebnissen von Wirecard Glauben schenken mag, ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis „der größte Teil des Finanzalltags der Verbraucher digital sein“ wird (so Sreelekha Sankar, EVP Payment & Risk bei Wirecard). Die Zentrale aller Transaktionen soll dann, wer hätte es geahnt, das mobile Endgerät der Verbraucher sein. Ganz abwegig ist diese Zukunftsvision nicht. In China ist man da offenbar schon recht nah dran.

Um dem Handel die Entwicklung mobiler Apps mit In-App-Zahlungsoptionen zu erleichtern, erweiterte Wirecard kürzlich die hauseigenen mobile In-App Payment SDKs (SDK: Self Development Kit) für iOS und Android. Ziel ist die erleichterte Integration von In-App-Zahlungsoptionen und die Gewährleistung der PCI-Konformität (PCI: Payment Card Industry oder auch Payment Card Industry Data Security Standard).

Zunächst: Was zum Teufel ist ein Self Development Kit? Nun, hierbei handelt es sich um Software-Bibliotheken, die von Entwicklern zur Integration spezieller Funktionen in Apps verwendet werden können. Ein Händler sollte mit den SDKs von Wirecard im besten Fall in der Lage sein, In-App-Zahlungen ohne Vorkenntnisse in seine hauseigenen Apps zu integrieren.

Sofern die SDKs fachgerecht angefertigt wurden, kann sich der Händler eine Menge Arbeit und Ärger ersparen. Ärger? Aber ja! Mit Kreditkarten-Transaktionen ist nicht zu spaßen. Wer sich hier nicht an das PCI-Regelwerk hält, den erwarten empfindliche Strafen. Dank PCI-Konformität sollten Händler, die mit Wirecard-SDKs arbeiten, auf der sicheren Seite sein.

Ein kleiner Schritt für Wirecard, ein großer Schritt für Wirecard-Investoren? 2016 wurde weltweit ein Umsatz von 88 Mrd. US-Dollar mit mobilen Apps generiert. 2020 soll der Umsatz auf 189 Mrd. US-Dollar klettern und sich damit mehr als verdoppeln. Wenn die SDKs gut ankommen, könnte Wirecard an diesem Umsatzwachstum prächtig mitverdienen.

Der Jackpot wäre aus meiner Sicht ein Szenario, in dem die leichte und sichere Integration digitaler Zahlungsoptionen dazu führen würde, dass shoppingbegeisterte Kunden und digitalisierungsfreudige Händler einen schneeballartigen Siegeszug vollständig digitaler Transaktionen einleiten. Derlei Transaktionen haben derzeit laut Wirecard weltweit einen Anteil von nur 1–2 %. Oder anders ausgedrückt: Es herrscht ein potenzielles Marktvakuum von 98–99 %.

Ich habe keine Ahnung, wie es anderen Investoren geht, aber bei solchen Zahlen läuft mir das Wasser im Mund zusammen. Wenn diese Rakete zündet, dann dürfte es mehr brauchen als eine „Financial Times“, um die Kursexplosion der Wirecard-Aktie zu stoppen.

Jetzt oder nie Ich schätze, von der Weisheit „Gerüchte kaufen, Fakten verkaufen“ dürfte schon jeder Investor mindestens einmal in seinem Leben gehört haben. Meistens im Zusammenhang mit fluchtartigen Aktienverkäufen, die gerne nach äußerst erfolgreichen Quartalen eingeleitet werden.

Das Unternehmen macht Rekordgewinne, aber die Aktie fällt? Typisch unlogischer Markt! Aber halt. Vielleicht sind die Rekordgewinne des Unternehmens auch einfach nur ein Zeichen dafür, dass die Wachstumsziele, die vor vielen Jahren anvisiert wurden, erreicht sind.

Beispiel Wirecard. Wenn in ein paar Jahren 100 % der weltweiten Transaktionen vollständig digitalisiert sind, wird Wirecard im besten Fall ein Vielfaches der heutigen Gewinne berichten. Das wäre schön, aber was dann? Welche Zukunftsvision wird dann die Fantasie der Investoren anregen? Ich traue Wirecard ohne Weiteres eine neue, große Zukunftsvision zu. Aber die Vision von vollständig digitalisierten Transaktionen ist dann eben keine Vision mehr, sondern Realität.

Meinem Empfinden nach gebietet es die Logik, dass man nur dann Wachstumsaktien kauft, wenn man der Meinung ist, dass noch genug Raum für Wachstum vorhanden ist. Das ist bei Wirecard stand heute aus meiner Sicht absolut der Fall. In ein paar Jahren kann das allerdings schon wieder ganz anders aussehen. Den Siegeszug des Internets im privaten Bereich betrachte ich hier als Prototyp für Entwicklungen, die dann doch gefühlt sehr viel schneller über die Bühne gehen, als man sich das noch vor 20 Jahren hätte vorstellen können.

Wenn ich also Lust und Platz für eine Wachstumsaktie hätte, dann würde ich die Wirecard-Aktie nicht erst dann kaufen, wenn ich feststelle, dass ich nun auch sämtliche privaten Einkäufe vollständig digital tätige. Denn dann könnte die einst fantastische Zukunftsvision von Wirecard längst Realität sein.

Stefan Naerger besitzt keine der erwähnten Aktien. John Mackey, CEO von Amazon-Tochter Whole Foods Market (NASDAQ:WFM), sitzt im Vorstand von The Motley Fool. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Amazon.

Motley Fool Deutschland 2019

Dieser Artikel erschien zuerst auf The Motley Fool

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