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Wall-Street-Banker Thain soll in Deutsche-Bank-Aufsichtsrat

Veröffentlicht am 04.04.2018, 13:40
© Reuters. Former chief executive of Merrill Lynch, Thain, speaks at the Reuters Global Finance Summit in New York
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Frankfurt (Reuters) - Mitten in der Führungsdebatte bei der Deutschen Bank (DE:DBKGn) sollen vier neue Mitglieder in den Aufsichtsrat des Geldhauses einziehen.

Der ehemalige Chef der US-Investmentbank Merrill Lynch, John Thain, die ehemalige Morgan-Stanley-Bankerin Mayree Clark, die frühere UBS-Managerin Michele Trogni sowie der Deutschland-Chef der Prüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC), Norbert Winkeljohann, wurden für einen Sitz im Kontrollgremium nominiert. "Wir freuen uns, dass wir so kompetente neue Mitglieder mit langer Erfahrung in der Finanzbranche gewinnen konnten", sagte der Aufsichtsratsvorsitzende Paul Achleitner am Mittwoch.

Achleitner steht bei mehreren Großaktionären in der Kritik. Sie werfen ihm strategische Fehlentscheidungen vor und vermissen angesichts der Ungewissheit über die Zukunft von Deutsche-Bank-Chef John Cryan eine klare Ansage von ihm. Vergangene Woche war durchgesickert, dass der Österreicher mit der Suche nach einem Ersatz für Cryan begonnen hat, der die größte deutsche Bank seit Mitte 2015 führt.

Mit den Kandidaten für den Aufsichtsrat zeigten sich Anleger in ersten Reaktionen zufrieden. "Ich sehe die Aufsichtsratspersonalien durchweg positiv. Die Qualität des Aufsichtsrats wird weiter gestärkt", sagte Ingo Speich von der Fondsgesellschaft Union Investment. Klaus Nieding von der Aktionärsvereinigung DSW begrüßte, dass die Expertise für das Investmentbanking gestärkt worden sei. "Die Investmentbank hat bei der Deutschen Bank ein starkes Gewicht und das muss sich auch im Aufsichtsrat widerspiegeln", sagte Nieding. In der Vergangenheit habe der nötige Sachverstand im Kontrollgremium gefehlt.

Für Aufsehen sorgte vor allem die Nominierung des Wall-Street-Veteranen Thain. Er war von 2004 bis 2007 Chef der New Yorker Börse Nyse, bevor er 2007 an die Spitze von Merrill Lynch wechselte. 2007 gehörte Thain zu den bestbezahlten Managern in den USA und kassierte mehr als 80 Millionen Dollar. In der Finanzkrise wurde Merrill Lynch 2008 an die Bank of America (NYSE:BAC) notverkauft, wenige Wochen später wurde Thain gefeuert. Kritiker warfen ihm unter anderem vor, dass er noch kurz vor der Übernahme milliardenschwere Boni durchgewinkt hatte. Die Bank of America war wegen der erheblichen Verluste und der Bonuszahlungen bei Merrill Lynch selbst in schweres Fahrwasser geraten. Von 2010 bis 2016 war Thain Chef des US-Mittelstandsfinanzierers CIT. Derzeit sitzt er unter anderem im Board of Directors des Mitfahrdienstes Uber.

Clark arbeitet aktuell für den von ihr gegründeten Vermögensverwalter Eachwin Capital. Während ihrer Karriere arbeitete sie 24 Jahre in verschiedenen Positionen bei der US-Großbank Morgan Stanley (NYSE:MS). Trogni war 25 Jahre bei der UBS (SIX:UBSG), zuletzt von 2009 bis 2013 als IT-Chefin.

DEUTSCHE-BANK-AKTIE FÄLLT UNTER ELF EURO

"Die Nominierung von Thain unterstreicht, dass das Investmentbanking, insbesondere das Investmentbanking in den USA, Kern der Strategie bleiben wird", sagte Speich. Die Analysten von JP Morgan forderten die Deutsche Bank am Mittwoch auf, das US-Geschäft zu schrumpfen. "Es ist Zeit, die strategische Ausrichtung zu ändern." Das US-Geschäft verschlinge zu viele Ressourcen und werfe zu wenig ab. Nach einem Umbau solle sich die Bank darauf konzentrieren, europäische Unternehmen zu bedienen, schrieben die JP-Morgan-Analysten. Zugleich senkten sie ihre Gewinnschätzungen für die Deutsche Bank, im Investmentbanking verliere das Institut weiter Marktanteile. An der Frankfurter Börse verloren die Aktien der Deutschen Bank bis zu 2,5 Prozent und waren mit 10,89 Euro so billig wie zuletzt vor eineinhalb Jahren.

© Reuters. Former chief executive of Merrill Lynch, Thain, speaks at the Reuters Global Finance Summit in New York

Nachdem die bevorstehende Nominierung von Thain bereits über Ostern durchgesickert war, kam auch Kritik an seiner Rolle während der Finanzkrise auf. Doch Speich und Nieding sehen die Personalie gelassen. "Wenn Sie einen erfahrenen Investmentbanker im Aufsichtsrat wollen, dann kommen sie an Leuten nicht vorbei, die in der Finanzkrise eine Rolle spielten", sagte Speich. "Das ist jetzt zehn Jahre her", betonte Nieding.

Der Vertreter des Deutsche-Bank-Großaktionärs HNA, Alexander Schütz, will wieder in das Gremium einziehen. Er soll nun, wie bereits im vergangenen Jahr angekündigt, für eine fünfjährige Amtszeit bestellt werden, nachdem er auf der letzten Hauptversammlung zunächst nur für ein Jahr in das Kontrollgremium gewählt wurde.

Der ehemalige SAP-Chef Henning Kagermann, E.ON-Chef Johannes Teyssen, die Rechtsanwältin Louise M. Parent und die frühere JP-Morgan-Managerin Dina Dublon verlassen den Aufsichtsrat. Die Aktionäre sollen auf der Hauptversammlung am 24. Mai über die Personalien abstimmen, bis auf PwC-Deutschland-Chef Winkeljohann treten sie danach ihre Posten an. Winkeljohann soll erst zum 1. August in den Aufsichtsrat einziehen, nachdem er bei PWC ausgeschieden ist. Solange soll Dublon im Amt bleiben.

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