Aurora Cannabis (WKN:A12GS7) kann nicht in den US-Marihuana-Markt expandieren. Zumindest ist das unmöglich, wenn das Unternehmen seine Notierungen an der New York Stock Exchange und der Toronto Stock Exchange behalten will, solange Marihuana auf Bundesebene in den USA illegal bleibt.
Aber zwei von Auroras Kollegen, Canopy Growth und Tilray, bewegen sich bereits auf andere Weise in den US-Hanfmarkt. Hanf ist in den USA dank der Verabschiedung des Agrargesetzes 2018 im Dezember nun legal. Canopy baut in New York einen Hanfindustriepark zur Herstellung von Hanf-basiertem Cannabidiol (CBD). Tilray hat kürzlich Manitoba Harvest übernommen, ein Unternehmen, das Hanfnahrungsmittel in rund 13.000 US-Läden anbietet.
Bislang hat Aurora jedoch keine Details über eine Expansion in die USA bekannt gegeben. Wann wird das Unternehmen diesen Schritt gehen?
Ein indirekter Schritt Man könnte sagen, dass Aurora bereits indirekt in den US-Marihuana-Markt eingestiegen ist. Im vergangenen Jahr hat das Unternehmen Australis Capital als eigenständige Einheit ausgegliedert. Australis Capital konzentriert sich auf Investitionen in Cannabis-bezogene Geschäfte in den USA.
Australis hat bereits mehrere US-Hanfpartner gefunden. Die Investition in das in Nevada ansässige Unternehmen Body and Mind wurde im November 2018 abgeschlossen. Im Januar 2019 investierte das Unternehmen in Folium Biosciences, den größten vertikal integrierten Produzenten, Hersteller und Vertreiber von Phytocannabinoiden aus Hanf in den USA. Im Februar folgte die Übernahme von 100 % von Mr. Natural Productions, einer medizinischen und Freizeit-Cannabis-Marke mit Sitz in Kalifornien.
Der Betrieb in den USA ist für Australis Capital kein Problem. Die Aktie ist nur an der Canadian Securities Exchange (CSE) notiert, was Marihuana-Unternehmen nicht daran hindert, Geschäfte in den USA zu tätigen, und sie wird in den USA außerbörslich gehandelt. Aber obwohl Australis Capital eng mit Aurora Cannabis verbunden ist, müssen die beiden Unternehmen unabhängig voneinander operieren, um Probleme im Zusammenhang mit den Börsenlistungen von Aurora zu vermeiden.
Zögern beim Hanf Die Führungskräfte von Aurora gaben in der Vergangenheit an, dass sie bereit seien, in den US-Hanfmarkt zu expandieren. CEO Terry Booth äußerte sogar seine Ansicht, dass der Hanfmarkt letztendlich größer sein würde als der Markt für erwachsene Nutzer von Freizeit-Marihuana. Aber nachdem das Landwirtschaftsgesetz von 2018 in den USA in Kraft trat und Hanf im Zuge dessen legalisiert wurde, ergriff Aurora keine sofortigen Maßnahmen.
Terry Booth wurde im Februar in der Telefonkonferenz zum zweiten Quartal nach der Hanfstrategie von Aurora in den USA gefragt. Seine Antwort war, dass das Unternehmen „in den Markt eintreten würde, wenn die Zeit reif ist und wenn es legal ist.“
Du wirst dich vielleicht fragen, warum Aurora so zögerlich mit den Chancen beim Hanf in den USA umgeht, während Canopy und Tilray sich kopfüber hineingestürzt haben. Die Zurückhaltung scheint auf einige Unsicherheiten zurückzuführen zu sein, die bei der Legalisierung in den USA noch nicht gelöst sind. Terry Booth bemerkte während der Telefonkonferenz zum zweiten Quartal, dass es „einige rechtliche Unklarheiten in den Staaten“ bezüglich des CBD-Vertriebs gibt.
Auf der Suche nach Partnerschaften Aber glaub nicht, dass Aurora Cannabis in Bezug auf den US-Hanfmarkt nicht noch was in petto hat. Chief Corporate Officer Cam Battley deutete während der Telefonkonferenz im Februar an, dass „wir noch nicht zu viel von unserer Strategie verraten wollen“.
Es ist möglich und sogar wahrscheinlich, dass ein wichtiger Teil dieser Strategie Nelson Peltz betrifft. Aurora kündigte im März – vier Wochen nach seiner Telefonkonferenz zum zweiten Quartal – an, dass Peltz als strategischer Berater in das Unternehmen einsteigen würde, um Partnerschaften aufzubauen.
Peltz erklärte damals, dass er beabsichtige, Aurora durch „ein mögliches Engagement mit bekannten Akteuren in Verbraucher- und anderen Marktsegmenten“ zu unterstützen. Die meisten Unternehmen, mit denen der Milliardär in der Vergangenheit eng zusammengearbeitet hat, sind in den USA ansässig. Aurora verlässt sich vielleicht darauf, dass Peltz einen Partner findet, der einen schnellen und umfassenden Einstieg in den US-Hanfmarkt ermöglicht.
Wie schnell wird Aurora vorangehen? Die Hauptfrage für Aurora Cannabis bei seiner Expansion in den US-Hanfmarkt ist nicht ob, sondern wann sie stattfindet. Gespräche und Verhandlungen mit potenziellen Partnern brauchen Zeit.
Der Vorsitzende von Aurora, Michael Singer, sagte BNN Bloomberg kürzlich, dass innerhalb der nächsten sechs Monate eine Ankündigung von Partnerschaften folgen könnte. Singer sagte, dass Aurora in aktiven Gesprächen mit mehreren Unternehmen sei, darunter einige aus der Konsumgüter- und Getränkeindustrie.
Das Fazit ist, dass Aurora Cannabis in großem Stil nach Amerika kommen wird. Das Unternehmen scheint damit aber keine so große Eile zu haben, wie einige Investoren es vielleicht gut fänden.
Dieser Artikel wurde von Keith Speights auf Englisch verfasst und am 09.04.2019 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.
The Motley Fool hat keine Position in einer der erwähnten Aktien.
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