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Warum die Aktie von General Electric nach wie vor riskant ist

Veröffentlicht am 22.05.2019, 13:03
© Reuters.
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Der Absturz von General Electric (NYSE:GE) (WKN:851144) war ein Ereignis das für Schlagzeilen gesorgt hat. Da der kürzlich angeheuerte CEO Lawrence Culp unbedingt die Bilanz des legendären Industrie-Konzerns verbessern will, sieht es zunehmend so aus, als ob GE Marktanteile und Wert zurückerobern kann. Denn mit einem Kursrückgang von rund 90 % gegenüber den Höchstständen Ende der 90er Jahre muss es hier einfach einen Aufwärtstrend geben … möglicherweise. Aber man sollte auch die sehr realen Risiken im Kopf haben, mit denen GE und seine Aktionäre konfrontiert sind.

Nicht mehr der Konzern von einst Das erste, was Investoren verstehen müssen, ist, dass GE heute nicht mehr das gleiche GE ist, das es mal war. Ende der 90er Jahre lag der Aktienpreis bei über 150 USD. Mittlerweile steht sie bei rund 10 USD. Dieser finanzielle Abschwung zwang GE dazu, Vermögenswerte, wie z.B. die Mediengeschäfte, abzuwickeln. Dann begann eine grundlegende Verlagerung weg von der einst riesigen Finanzsparte. Die jüngsten Schwierigkeiten haben das Unternehmen dazu veranlasst, weitere Sparten zu veräußern, darunter das Transportgeschäft und Teile des Gesundheitsbereichs.

General Electric ist also nicht mehr so groß und diversifiziert wie einst. Und, ebenso wichtig, man ist mit den Veränderungen noch lange nicht durch. So ist beispielsweise der 21 Milliarden USD teure Verkauf eines Teils der Gesundheitsoperation an Danaher (NYSE:DHR) noch nicht abgeschlossen. Und dieser Deal ist durchaus wichtig, da erwartet wird, dass er dem stark verschuldeten Industrieunternehmen dringend benötigten Spielraum in der Bilanz verschaffen wird. Vor diesem Deal gab es Bedenken, dass GE Vermögenswerte aus einer Position der Schwäche heraus verkauft. Der Healthcare-Deal hat sogar dazu geführt, dass einige Branchenbeobachter eine „Entwarnung“ an der Leverage-Front gegeben haben, aber man sollte erst den tatsächlichen Abschluss abwarten.

Und dann ist da noch das nicht ganz unbedeutende Problem, dass ein Teil des Leverage-Problems von GE von der Finanzabteilung stammt. Die Fremdkapitalaufnahme dieser Division in Höhe von 43 Milliarden USD Ende 2018 war wesentlich größer als die Fremdkapitalaufnahme in Höhe von 32,3 Milliarden USD, die auf das Industriegeschäft des Unternehmens zurückzuführen ist. Die schlechten Nachrichten aus dieser Division, die selbst das GE-Management manchmal überrascht zu haben scheinen, stellten tatsächlich große Probleme dar. Hier ist es schwer, Vertrauen zu haben, dass die Probleme in der Finanzbranche vorbei sind. Darüber hinaus hat die Gesellschaft noch mit wesentlichen Abfindungszahlungen zu tun.

Das ist noch nicht alles General Electric betreibt einige sehr gute Geschäfte. So erzielte der Luftfahrtbereich 2018 eine Gewinnmarge von 21,2 %. Das Gesundheitsgeschäft erzielte eine Marge von 18,7 %. Und das Transportgeschäft wies eine Gewinnmarge von 16,2 % auf. Das Problem mit dieser letzten Zahl ist, dass GE Anfang des Jahres seine Transportabteilung mit Westinghouse Air Brake Technologies, auch bekannt als Wabtec, fusioniert hat. Man behält zwar eine Beteiligung an dem fusionierten Unternehmen, hat sich aber bereit erklärt, diese Beteiligung im Laufe der Zeit zu veräußern. Und man sollte auch nicht den Verkauf eines Teils der Gesundheitssparte an Danaher vergessen, der vorhin schon erwähnt wurde. Was bleibt, ist immer noch ein tolles Geschäft für GE, aber das Unternehmen hat im Grunde genommen die Schatzkammer zum Plündern freigegeben, um noch größere finanzielle Schwierigkeiten zu vermeiden.

GE via YCharts

GE hat also ein paar starke Unternehmen, aus denen sich was machen lässt, auch wenn man Teile davon veräußern muss, ums sich etwas Luft zu verschaffen. Das Problem ist, dass es sich stark auf die Luftfahrt und das Gesundheitswesen stützen muss, weil der Rest des Unternehmens nicht gerade rund läuft. Die Probleme der Finanzabteilung sind allseits bekannt, und man weiß nicht, ob dieses undurchsichtige Geschäft besser wird – oder ob hier noch weitere böse Überraschungen warten. Die Energie-Sparte von GE, die 2018 nach Umsatz die zweitgrößte war, hat im vergangenen Jahr Geld verloren, und es gibt keine klaren Anzeichen für eine Trendwende. Die Sparten Beleuchtung und erneuerbare Energien erzielten dagegen geringe Gewinnmargen von 4,1 % bzw. 3 %.

Im Wesentlichen hat das, was von GE übrig ist, außerhalb der Luftfahrt und des Gesundheitswesens zu kämpfen. Und es gibt keine schnelle Lösung. Es wird Zeit brauchen, um Strom, Beleuchtung und erneuerbare Energien auf ein höheres Level zu führen. CEO Culp sorgte jüngst für Überraschung am Markt, als er sagte, dass GE 2019 einen negativen freien Cashflow haben würde. Im Grunde genommen wird das Unternehmen mehr Geld ausgeben, um sich selbst zu reparieren, als es einnimmt. Für GE wird es also bestenfalls ein Übergangsjahr werden.

Großes Potenzial, große Risiken Bei all diesen schlechten Nachrichten fällt es leicht, GE als Investition zu scheuen. Und offen gesagt sollten vorsichtige Investoren das wahrscheinlich auch tun. Hier gibt es noch sehr große Risiken und viel Unsicherheit. Turnarounds erfordern in der Regel Investoren mit sehr starken Nerven. Allerdings gibt es bei GE echtes Erholungspotenzial. Das Problem ist, dass das Potenzial für den Aufwind für die meisten Anleger derzeit einfach noch nicht das Risiko wert ist.

The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Westinghouse Air Brake Technologies. Reuben Gregg Brewer besitzt keine der angegebenen Aktien. Dieser Artikel erschien am 14.4.2019 auf Fool.com. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.

Motley Fool Deutschland 2019

Dieser Artikel erschien zuerst auf The Motley Fool

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