Daimler (DE:DAIGn) (WKN: 710000) trifft die aktuelle Krise zu einem sehr ungünstigen Zeitpunkt. Denn auch ohne Rezession und stark fallende Autoverkäufe muss der Konzern derzeit große Herausforderungen bewältigen. So kosten die Dieselproblematik und die Umrüstung auf Elektromobilität das Unternehmen bereits viele Milliarden Euro.
Schon bei diesem Prozess fallen bis Ende 2022 etwa 15.000 Stellen weg. Und aufgrund der Coronaviruskrise werden nun noch mehr Beschäftigte zumindest in Kurzarbeit und Urlaub geschickt. Aber wie geht es jetzt mit Daimler und seiner Aktie weiter?
Dies sagt der Vorstandsvorsitzende Ola Källenius meldete sich zuletzt zu Wort und versuchte, die Märkte zu beruhigen. So möchte Daimler seine Dividende trotz der aktuellen Situation unverändert auszahlen. „Wir sind mit einer hohen Liquidität solide ausgestattet. Der Fokus liegt in den kommenden Wochen nun darauf, diese Situation zu managen und Liquidität zu sichern“, so der Manager.
Wahrscheinlich möchte er, nachdem erst im Februar 2020 eine geringere Dividende von 0,90 Euro je Aktie verkündet wurde (Vorjahr: 3,25 Euro je Aktie), diese nicht auch noch streichen, obwohl es notwendig wäre. Auch Staatshilfen werden aktuell noch nicht in Erwägung gezogen.
Anleger trauen den Worten nicht Investoren scheint Ola Källenius damit jedoch nicht zu überzeugen, denn der Aktienkurs ist innerhalb von drei Monaten noch einmal über 40 % gefallen (26.03.2020). Vom 2015er-Hoch sind es nun sogar schon über 69 % (26.03.2020). Für sie ist es eher zweitrangig, welche Aussagen getroffen werden, denn sie können die aktuelle Lage analysieren.
Kurzfristig lässt sich die Krise mit eigenen Mitteln überbrücken, über einen längeren Zeitraum ohne fremde Hilfe aber nicht. Vom 6. bis 17. April geht ein Großteil der Belegschaft in Kurzarbeit. Und wie dünn die Liquiditätsdecke tatsächlich ist, zeigt die folgende aktuelle Meldung: So möchte Daimler bereits jetzt seine Bankkreditlinien erweitern lassen. Dabei geht es um ein Volumen in Höhe von 10 bis 15 Mrd. Euro. Diese Notwendigkeit wurde jedoch nicht offiziell verkündet. Wahrscheinlich, um die Anleger nicht zu beunruhigen.
Auch in früheren Jahren gab es schon Dividendenkürzungen Daimlers Dividende ist nicht sehr sicher. Dies liegt weniger an der aktuellen Krise, sondern an der Natur des Geschäfts. Die Automobilindustrie ist sehr kapitalintensiv, weshalb es den Unternehmen in den vergangenen zehn Jahren nur einmal gelungen ist, einen positiven freien Cashflow zu erzielen.
Die Historie verdeutlicht die Anfälligkeit des Konzerns. So musste bereits 2001 die Dividende je Aktie von 2,35 auf 1,00 Euro reduziert werden. Erst 2014 erreichte sie mit 2,45 Euro je Aktie einen neuen Höchstwert. 2008 und 2009 kam es für die Aktionäre noch viel härter. Damals musste die Ausschüttung erst von 2,00 auf 0,60 Euro je Aktie zurückgenommen und schließlich ganz gestrichen werden.
Wie Investoren die Aktie handeln können Zykliker wie Daimler sind immer dann eine günstige Gelegenheit, wenn der Gewinn eingebrochen ist und die Aktie weit unter Buchwert notiert. Der Gewinn sank im letzten Jahr (2019) schon deutlich. In diesem Jahr könnte er noch einmal einen deutlichen Rückschlag erleiden. Die Aktie notiert aber bereits heute zu einem Kurs-Buchwert-Verhältnis von nur 0,51 (27.03.2020). Viel günstiger wird sie wohl kaum noch werden.
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Christof Welzel besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.
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