FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Montag einen Teil seiner verlustreichen vergangenen Handelswoche wett gemacht. Unterstützung kommt vor allem von den US-Börsen (ETR:SXR4), die ebenfalls eine Erholung signalisieren. Der Rückzug des amtierenden Präsidenten Joe Biden aus dem Präsidentschaftswahlkampf gegen Donald Trump scheint bei den Anlegern jenseits des Atlantiks mit Erleichterung aufgenommen zu werden. Nach dem Attentat auf Ex-Präsident Trump vor einer Woche schienen dessen Chancen, im November erneut zum Präsidenten gewählt zu werden, zuletzt gestiegen. Nun werden die Karten neu gemischt.
Der deutsche Leitindex, der am Freitag noch einen Wochenverlust von drei Prozent verbucht hatte, gewann am Montagnachmittag 1,50 Prozent auf 18.445,01 Punkte. Die Verluste der letzten zwei Handelstage sind damit zwar wieder vom Tisch, doch ein weiterer Anstieg dürfte schwierig sein. Bei 18.450 Punkten verläuft die 50-Tage-Linie. Dieser mittelfristige Trendindikator bildet derzeit einen Widerstand, der erst einmal wieder überwunden werden müsste.
Das Plus dürfe auch nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Dax weiter unter Verkaufsdruck stehe, schreibt auch Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets (LON:CMCX). Der Abwärtstrend in der saisonal schwachen Sommerzeit schlage in diesem Jahr voll durch. Laut Sören Hettler, Leiter Anlagestrategie und Privatkunden der DZ Bank, bleibt zudem noch abzuwarten, ob die Kursgewinne zum Wochenauftakt tatsächlich auf Bidens Entscheidung zurückzuführen sind oder doch eher eine Gegenreaktion auf die signifikanten Kursverluste der vergangenen Handelstage darstellen.
Für den MDax der mittelgroßen Werte ging es am Montag um 0,84 Prozent auf 25.557,87 Punkte nach oben und auch europaweit standen die Zeichen auf Erholung.
Ganz anders dagegen sah es zum Teil aufseiten einiger Unternehmen aus. In den Blick rückte hier insbesondere der traditionsreiche Batteriekonzern Varta (ETR:VAR1) , der erst im Mai aus dem SDax entfernt worden war. Er kämpft nach den Worten von Kapitalmarktstratege Jürgen Molar von Robomarkets ums nackte Überleben - und den bisherigen Aktionären droht der Totalverlust.
Um eine Insolvenz abzuwenden, hatte Varta am Sonntag bekannt gegeben, sich entsprechend dem Unternehmensstabilisierungs- und -restrukturierungsgesetz (StaRUG) neu aufzustellen, womit die "Altanleger" aus dem Unternehmen gedrängt werden sollen. Die DZ Bank und Warburg Research reagierten prompt und setzten den fairen Wert beziehungsweise das Kursziel für die Aktie angesichts des drohenden Kapitalschnitts auf 0 Euro. Die Aktie stürzte um mehr als 70 Prozent ab.
Als Schlusslicht im Kleinwerte-Index SDax büßte das Papier von Takkt (ETR:TTKG) knapp 12 Prozent ein. Nach einem schwachen ersten Halbjahr hatte der Büromöbelhändler seine Ziele für 2024 gekappt.
Die Aktie der Lufthansa (ETR:LHAG) reagierte mit minus 0,8 Prozent auf enttäuschende Quartalszahlen und einen vorsichtigen Ausblick des irischen Billigfliegers Ryanair (IR:RYA) . Die Aktie des Reiseveranstalters Tui (ETR:TUI1n) sackte um 4,3 Prozent ab und fiel zeitweise sogar auf den tiefsten Stand seit März.
Ein positiver Kommentar von Oddo BHF verhalf dem Anteilsschein Süss Microtec zu einem Kursplus von fast 11 Prozent. Die Oddo-Analysten lobten die am Freitag vorgelegten, sehr soliden Eckzahlen des Halbleiterzulieferers. Die höheren Ziele für das Gesamtjahr zeugten zudem von einem nachhaltigen Wandel im Wachstums- und Profitabilitätsprofil, hieß es.
Im Dax dürften SAP (ETR:SAPG) einen Blick wert sein, die um 1,0 Prozent stiegen. Europas größter Softwarehersteller wird nach dem US-Börsenschluss seine Zahlen für das zweite Quartal vorlegen. Analysten erwarten, dass die Walldorfer weiter vom Lauf in der Cloud profitiert haben.
Der Euro wurde am Nachmittag mit 1,0885 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Freitag auf 1,0890 Dollar festgesetzt.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 2,44 Prozent am Freitag auf 2,50 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,44 Prozent auf 124,62 Punkte. Der Bund-Future stieg um 0,02 Prozent auf 132,09 Punkte.