Zum Abschluss der Woche besprechen wir zwei börsengehandelte Fonds (ETFs), die für Investoren geeignet sind, die in sogenannte "Sünden"- oder "Laster"-Aktien investieren wollen. Solche Unternehmen sind in der Regel in Branchen wie Tabak, Alkohol, Rüstung, Glücksspiel, Marihuana und Erwachsenenunterhaltung tätig.
Marktteilnehmer, die aus persönlicher Überzeugung in "Sündenaktien" investieren, können diese in diversifizierte Langzeitportfolios integrieren. Es sei darauf hingewiesen, dass Alkohol- und Tabakaktien in der Regel stabile Dividenden ausschütten.
Nach diesen Informationen sind hier unsere beiden Fonds für heute.
1. AdvisorShares Vice ETF
- Aktueller Kurs: 30,97 Dollar
- 52-Wochen-Spanne: 25,42 - 36,86 Dollar
- Dividendenrendite: 1,17%
- Kostenquote: 0,99% pro Jahr
Der AdvisorShares Vice ETF (NYSE:VICE) investiert in Sünden-Aktien weltweit. Dieser aktiv verwaltete Fonds ging ursprünglich im Dezember 2017 an den Start. Im November 2020 änderte er jedoch seinen Ticker.
Der VICE-ETF besteht aus 38 Beteiligungen. Die führenden 10 Titel machen etwa 45 % des Nettovermögens von fast 12,1 Millionen Dollar aus. Es handelt sich also um einen kleinen ETF mit einer hohen Kostenquote.
Die Sektorallokation des Fonds nach Gewichtung sieht wie folgt aus: Glücksspiel und Casinos (30,5 %), Restaurants und Gastgewerbe (16,3 %), Alkohol (ebenfalls 16,3 %), Videospiele und E-Sport (13,5 %), Tabak (6,5 %) und andere. Nahezu 90 % der Unternehmen sind in Nordamerika ansässig.
Zu den Top-Beteiligungen gehören die Waffenhersteller Smith & Wesson Brands (NYSE:BBWI) (NASDAQ:SWBI) und Sturm Ruger & Company (NYSE:RGR), der Glücksspielkonzern Boyd Gaming (NYSE: BYD); der Immobilien-Investment-Trust (REIT) Gaming and Leisure Properties (NASDAQ:GLPI), der Immobilien an Glücksspielbetreiber vermietet; und das Audiotechnologie-Unternehmen Turtle Beach (NASDAQ:HEAR).
Mexiko hat vor kurzem in den USA eine Klage gegen 10 Waffenhersteller, darunter SWBI und RGR, eingereicht. Daher könnten diese Namen in den kommenden Wochen eine höhere Volatilität erleben.
Bislang hat der VICE-ETF im Jahr 2021 um 2,4 % zugelegt und im Juni ein Rekordhoch erreicht. Seitdem sind die Anteile jedoch unter Druck geraten und haben etwa 14 % ihres Wertes verloren. Interessierte Anleger könnten diesen Rückgang als eine gute Gelegenheit zum Einstieg in den Fonds betrachten.
2. ETFMG Alternative Harvest ETF
- Aktueller Kurs: 15,88 Dollar
- 52-Wochen-Spanne: 10,12 - 34,58 Dollar
- Dividendenrendite: 2,20%
- Kostenquote: 0,75% pro Jahr
Laut aktueller Daten belief sich das Volumen des "globalen Cannabismarktes im Jahr 2019 auf 20,6 Milliarden Dollar. Für den Zeitraum von 2021 bis 2027 wird eine jährliche Wachstumsrate von 28,5 % vorhergesagt, so dass der Markt bis zum Ende des Analysezeitraums auf 118,9 Milliarden Dollar anwachsen dürfte".
Der ETFMG Alternative Harvest (NYSE:MJ) war der erste in den USA ansässige Fonds, der in die globale Cannabisbranche investierte. Seitdem hat er jedoch seinen Fokus erweitert. Bei den Sektoren liegt der Schwerpunkt nun auf Pharmazeutika (51,5 %), gefolgt von Tabakwaren (22,6 %), Baumärkten (9,8 %) und Biotechnologie (4,9 %).
Der MJ, der 32 Titel umfasst, bildet den Prime Alternative Harvest Index nach. Der Fonds ist seit Dezember 2015 im Handel. Die 10 wichtigsten Namen machen fast 55 % des Nettovermögens von 1,23 Milliarden Dollar aus.
Canopy Growth (TSX:WEED) (NASDAQ:CGC); Tilray (NASDAQ:TLRY), GrowGeneration (NASDAQ:GRWG); OrganiGram Holdings (NASDAQ:OGI) und Aurora Cannabis (TSX:ACB) (NASDAQ:ACB) stehen in der Beteiligungsliste ganz oben.
Etwas mehr als 48 % der Unternehmen sind in den USA ansässig. In Kanada, wo Cannabis Ende 2018 legalisiert wurde, liegt der Anteil bei 41,6 %. Viele unserer Leser wissen vielleicht, dass Marihuana ein Agrarrohstoff ist, dessen Produktion kapitalintensiv ist.
Obwohl die Legalisierung in Kanada der Branche Rückenwind gegeben hat, haben viele Unternehmen dennoch mit Problemen in der Lieferkette sowie mit dem Mangel an ausreichender Nachfrage zu kämpfen. Infolgedessen sind die meisten dieser kanadischen Produzenten noch unrentabel und verbrauchen weiterhin erhebliche Mengen an Barmitteln.
Diese Cannabisunternehmen sehnen sich nach einer Legalisierung auf Bundesebene in den USA. Gegenwärtig ist noch unklar, wann diese kommen wird.
Der MJ-ETF erzielte im vergangenen Jahr eine Rendite von etwa 28 % und seit Jahresbeginn von 14 %. Nach einem Mehrjahreshoch im Februar geriet der MJ-ETF jedoch unter Druck. Anleger, die der Meinung sind, dass der Sektor nach der Legalisierung auf Bundesebene in den USA weiter wachsen wird, sollten den Fonds genauer unter die Lupe nehmen.