Die Wall Street fuhr den besten Börsenmonat seit etwas mehr als drei Jahrzehnten ein. Allerdings war der Auftakt in den Mai alles andere als erfreulich, da sich die Stimmung angesichts der wachsenden Arbeitslosigkeit und den zunehmenden Spannungen zwischen den USA und China wegen der Ausbreitung des Coronavirus verschlechterte.
In der vergangenen Woche beantragten weitere Millionen von Amerikanern Arbeitslosenunterstützung, so dass seit Beginn der Coronavirus-Pandemie in sechs Wochen insgesamt über 30 Millionen Menschen im ganzen Land arbeitslos geworden sind. Angesichts dieser enormen wirtschaftlichen Kosten drohte Präsident Donald Trump damit, chinesische Importe mit Zöllen zu belegen, und beschuldigte die zweitgrößte Volkswirtschaft auf der ganzen Welt, die Coronavirus-Pandemie nicht verhindert zu haben.
Sollte Trump auf seine Drohung hin handeln, könnte dies den Handelskrieg zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt erneut entfachen und die Aussichten auf eine rasche wirtschaftliche Erholung dämpfen. Alle wichtigen US-Aktienindizes, darunter der S&P 500, der Dow Jones und der NASDAQ, gaben am Freitag um etwa 3% nach.
In der kommenden Woche werden noch einige wichtige US-Unternehmen einen Blick in ihre Bilanzen gewähren. Diese drei Werte beobachten wir genauer:
1. Disney
Die Walt Disney Company (NYSE:DIS) veröffentlicht nach US-Börsenschluss am Dienstag, dem 5. Mai, die Ergebnisse für das zweite Quartal des Geschäftsjahres 2020. Analysten rechnen mit einem Umsatz von 18,05 Milliarden Dollar und einem Gewinn pro Aktie von 0,93 Dollar.
Da die Freizeitparks des Unterhaltungsgiganten weltweit aufgrund von COVID-19 dicht machen mussten, rechnen Analysten mit einem Rückgang der Einnahmen aus den Resorts und Konsumgütern um 500 Millionen Dollar oder mehr in diesem Zeitraum.
Das in Burbank, Kalifornien, ansässige Unternehmen kränkelt aber auch an anderen Fronten: Es gibt derzeit keine Live-Sportveranstaltungen, über die ESPN berichten könnte, und die Kinos, in denen die Streifen von Disney gezeigt werden können, sind derzeit geschlossen. Die Film- und Fernsehproduktion wurde eingestellt, und Disneys’ Kreuzfahrtschiffe liegen im Hafen von Burbank vor Anker.
Angesichts dieser Herausforderungen in den kommenden Quartalen wird Disney wahrscheinlich nicht viel Positives zu berichten haben. Deshalb könnte Disney auf einen Geschäftsausblick verzichten. Ein Lichtblick könnten die Abonnentenzahlen des neu eingeführten Streaming-Dienstes Disney+ sein, der von der Stay-at-Home-Regelung profitiert.
Die Aktien sind in diesem Jahr um 27% gefallen und schlossen am Freitag bei 105,50 Dollar.
2. General Motors
General Motors (NYSE:GM) wird am Mittwoch, den 6. Mai, vor der Markteröffnung die Ergebnisse für das erste Quartal bekannt geben. Es wird erwartet, dass der Autohersteller einen Gewinn je Aktie von 0,47 Dollar bei einem Umsatz von 32,09 Dollar Milliarden ausweisen wird.
Automobilhersteller gehören zu den Unternehmen, die von der Pandemie am schwersten betroffen sind. Globale Lockdowns zwangen sie zur Schließung ihrer Werke, während gleichzeitig der Absatz einbrach.
Letzte Woche setzte GM seine Dividende und sein Aktienrückkaufprogramm aus. Der größte US-Automobilhersteller versucht so, liquide zu bleiben. Mit den am Montag angekündigten Schritten knüpft das Unternehmen an andere Sparmaßnahmen an, die Anfang April beschlossen wurden. Damals hatte das Unternehmen eine vorübergehende Senkung der Gehälter von 20% angekündigt sowie die Gehälter der leitenden Angestellten gekürzt und 6.500 Mitarbeiter beurlaubt.
Die GM-Aktien sind in diesem Jahr um mehr als 45% gefallen und haben damit die Benchmark S&P 500, die seit Anfang 2020 um etwa 13% gefallen ist, massiv underperformt. Die Aktie fiel am Freitag um mehr als 6% und schloss bei 20,90 Dollar.
3. Tesla
Tesla-Anleger (NASDAQ:TSLA) steht wahrscheinlich eine weitere volatile Woche ins Haus. Die Aktien des US-Elektroautoherstellers stürzten am Freitag ab, nachdem Tesla-Chef Elon Musk in einem Tweet sagte, dass die Tesla-Aktie zu teuer sei.
Musk postete am Freitag mehr als ein Dutzend Mal binnen 75 Minuten und behauptete, er verkaufe "fast seinen gesamten physischen Besitz" und werde selbst kein Haus mehr besitzen. Er erneuerte auch seine Forderung nach einer Wiedereröffnung der US-Wirtschaft.
Es ist nicht das erste Mal, dass Musk Investoren vor dem hohen Preis der Tesla-Aktien gewarnt hat. 2013 kollabierte die Aktie nach einer eben solchen Warnung um gut 30%. Sie erholten sich schließlich über einen Zeitraum von einem Jahr, wie CNBC Baird Equity Research zitiert.
Die Anleger wurden in diesem Jahr zunehmend optimistischer bezüglich Tesla, nachdem der Autohersteller einen besser als erwartet ausgefallenen Gewinnbericht herausgab. Dies weckte die Erwartung, dass sich das Unternehmen in einer stärkeren Position befände, um der durch das Coronavirus ausgelösten Konjunkturabschwächung standzuhalten. Die Aktien des Unternehmens aus Palo Alto-CA fielen am Freitag um mehr als 10% und schlossen bei 701,32 Dollar.