Die Investoren wenden sich wieder volkswirtschaftlichen Themen zu, jetzt da die Ergebnissaison des 2. Quartals 2018 sich dem Ende zuneigt. Und genau jetzt könnte die größte Anlegersorge der weiter eskalierende Handelskrieg zwischen den USA und China sein.
Einem Bericht von Bloomberg vom Ende der letzten Woche nach, hat US-Präsident Donald Trump Mitarbeitern mitgeteilt, er stehe bereit weitere Importe aus China im Wert von 200 Mrd USD mit Zöllen zu belegen, sobald eine Frist für Kommentare aus der Öffentlichkeit nächste Woche abläuft. Washington fordert von China besseren Marktzugang und den Schutz des intellektuellen Eigentums von US-Unternehmen, sowie die Beschneidung von Subventionen für die Industrie und eine Senkung des Handelsüberschusses mit den USA von 375 Mrd USD.
Die beiden größten Wirtschaftsmächte der Welt haben schon sich schon jetzt gegenseitig mit Zöllen auf Waren im Wert von 50 Mrd USD aus dem jeweils anderen Land belegt in einem Schritt für Schritt eskalierenden Handelskrieg. Gespräche zum Abbau der Spannungen gingen letzte Woche ohne größeren Durchbruch zu Ende.
Der Dow Jones Industrial Average fiel nach der Bloomberg Schlagzeile. Sollte Präsident Trump tatsächlich seine Drohung umsetzen, dann könnten wir Schwäche in einigen Bluechips sehen, wie zum Beispiel Apple (NASDAQ:AAPL), das 21% seines Umsatzes in China macht, mal abgesehen davon, dass ein guter Teil der Endmontage der iPhones in China stattfindet. Geschätzte 15,7 Mrd USD des amerikanischen Handelsdefizits mit China kam letztes Jahr von iPones, rechnete Reuters im Januar aus.
Der andauernde Handelskrieg hat bislang der bemerkenswerten Rallye von US-Technologieaktien wenig anhaben können. Apple, das zum ersten Unternehmen der Geschichte wurde, dass die Billionengrenze beim Börsenwert überschritt, ist in diesem Jahr um 35% angestiegen, auf dem Rücken eines starken Gewinnwachstums und positiver Vorhersagen für den Rest des Jahres 2018.
Chinesische Aktien sind bislang die größten Opfer des Handelskriegs
Unzweifelhaft waren die größten Opfer in den amerikanisch-chinesischen Handelsauseinandersetzungen bisher chinesische Aktien und Indizes. Der Shanghai Composite zum Beispiel, ist schon jetzt der weltweit am schlechtesten gelaufene Aktienindex in diesem Jahr, da Sorgen über den Freihandel, langsameres Wirtschaftswachstum zu Hause und eine straffere Geldpolitik das Verbrauchervertrauen in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt schwächen.
Die kommende Woche könnte weitere Anzeichen von Schwäche bei einigen der größten chinesischen Technologiewerten bringen, wie Tencent Holdings (OTC:TCEHY), einer chinesischen Internetdienstleistungs- und Werbefirma, deren Kurs seit dem 30. August um 8% gefallen ist, seit Peking sein Vorgehen gegen Online-Spiele verschärft hat, unter Berufung auf die steigenden Fallzahlen von Kurzsichtigkeit, und im Zuge dessen die Regulierungshürden im größten Spielemarkt der Welt erhöhte.
Neben Handelskriegen gibt es ein Unternehmensergebnis Ende nächster Woche, das wichtig für Investoren in Chiphersteller werden könnte.
Broadcom (NASDAQ:AVGO), das am Donnerstag, dem 6. September nach Handelsschluss sein Ergebnis vom 3. Geschäftsquartal präsentieren wird, steht unter Verkaufsdruck seit es Anfang Juli seinen Plan ankündigte, die New Yorker Softwareschmiede CA (NASDAQ:CA) für rund 19 Mrd USD in Barem Kaufen zu wollen. Die Investoren konnten dem Deal nichts abgewinnen und schickten die Broadcom Aktie seitdem um 13% nach unten.
Für einige Analysten macht die Übernahme von CA—das Software für Großcomputer entwickelt—keinen Sinn und scheint Broadcom keinerlei Synergien zu bringen. Während der Telefonkonferenz zum Quartalsergebnis wird das Broadcom Management wahrscheinlich versuchen die Investoren ein weiteres Mal von den Möglichkeiten der CA-Übernahme und dem Wachstumspotential zu überzeugen suchen.
Mit einem künftigen Kurs-Gewinn-Verhältnis von 10,62, sieht die Broadcom Aktie, die am Freitag zu 219,03 aus dem Handel ging, nach dem jüngsten Rückzug billig aus. Die Anteile bringen eine jährliche Dividende von 7 USD, was einer Rendite von 3,23% entspricht.