von Clement Thibault
Alphabet Inc (NASDAQ:GOOGL), Googles Holding-Gesellschaft, veröffentlicht am Donnerstag, dem 27. Oktober, nach der Schlussglocke ihren Geschäftsbericht für das dritte Quartal 2016.
1. Umsätze und Erträge
Als EPS werden 8,63 US-Dollar und als Umsatz 22,04 Mrd. US-Dollar erwartet. Das gesamte Jahr über befand sich Google im Aufschwung, das Unternehmen meldete YoY ein Umsatzwachstum von 17 Prozent in Q1 und 21 Prozent in Q2. Es wundert daher nicht, dass auch die Erwartungen an Alphabet mit 17 Prozent Umsatzwachstum in Q3 weiter hoch bleiben.
2. Werbung
Alphabet ist zwar die offizielle Holding, 99 % ihrer Umsätze kommen jedoch von den einzelnen Google-Sparten. Den verbleibenden Prozent liefert die Abteilung Other Bets (nachstehend besprochen). Im letzten Quartal meldete die Holding einen Umsatz in Höhe von 21,5 Mrd. US-Dollar, 21,3 Mrd. Dollar davon kamen von Google-Geschäften. Den Löwenanteil von 19,1 Mrd. US-Dollar lieferten dabei die Werbeeinnahmen.
Google ist die mit Abstand am häufigsten verwendete Suchseite und Eigentümer der beliebten Video-Webseite YouTube. Damit ist das Unternehmen ideal positioniert, um weiterhin Vorteile aus dem wachsenden Markt der Online-Werbung ziehen zu können. Die Beratungsfirma PWC geht davon aus, dass Umsätze in der Online-Werbung diejenigen in der Fernsehwerbung in 2016 überholen werden. Das prognostizierte Wachstum liegt bei 11,1 Prozent und dürfte in 2020 bei 260 Mrd. US-Dollar liegen.
PWC teilt Online-Umsätze in drei Kategorien auf: Video, bezahlte Suchmaschinenwerbung und sonstige. Mit seiner Suchmaschine und YouTube konnte Google sich als Marktführer in zwei dieser Kategorien, Video und Suchmaschinenwerbung etablieren und nutzt die Vorzüge seiner Dominanz.
Die Metriken, die Alphabet in Bezug auf seine Werbeumsätze bereitstellt, sind angesammelte Paid Clicks und Cost-per-Click. Die erste Maßeinheit ist die Gesamtmenge der Clicks, die pro Anzeige erzielt wurden, während die zweite den Umsatz anzeigt, der aus dem Click auf eine Anzeige erfolgt ist.
Im letzten Quartal stieg die Click-Anzahl von Google um 29 Prozent, Umsatz pro Click fiel jedoch um 7 Prozent, hauptsächlich aufgrund der gestiegenen Anzahl von Click aus Entwicklungsländern, wo ein Click zu viel günstigeren Sätzen verkauft wird. Angaben von Wordstream zufolge kostet ein Click in Indien nur 77 Prozent eines US-Clicks. Insgesamt und langfristig wird Alphabet selbst bei niedrigeren Sätzen von den Entwicklungsmärkten profitieren; die wirtschaftliche Entwicklung im Land wird auch den Umsatz von jedem Click in die Höhe treiben.
Mobile Werbung ist ein weiterer Bereich, in dem Google dank seines Android-Betriebssystems gut positioniert ist. Mit dem Android-System ausgestattete Geräte werden mit allen erhältlichen Google-Features geliefert: Google Search, Google News, Google Play sowie zahlreichen anderen Google-Anwendungen. Das Unternehmen erhält dadurch eine unglaubliche Reichweite und ein schier unbegrenztes Potenzial im mobilen Bereich.
3. Other Bets
Die Other Bets-Sparte von Alphabet ist das Auffangbecken für alle Entwicklungsprojekte des Unternehmens wie etwa Google Fiber, ein Hochgeschwindigkeitsinternet-Anbieter, Nest, die Harware-Firma für Smart Homes, und Verily, die F&E-Organisation mit Schwerpunkt auf Naturwissenschaften. Die Umsätze von Other Bets kommen hauptsächlich aus diesen drei Projekten. Im Jahresvergleich wuchsen diese um 250 Prozent auf 185 Mio. US-Dollar in diesem Jahr. Ambitionierte Projekte sorgen für aufregende Schlagzeilen und verleihen eine Aura der Innovation, aber sie verzeichnen auch einen enormen Liquiditätsverbrauch. Jedes Jahr verliert Alphabet bei der Finanzierung dieser Projekte mehrere Milliarden Dollar, gleichzeitig demonstriert die Holding aber auch damit, dass sie sich nicht auf ihren Lorbeeren ausruht.
Schlussfolgerung
Aktuell ist Alphabet in guter Form und scheint sich gut positioniert zu haben, um seinen Wettbewerbsvorteil noch auf Jahre hinaus nutzen zu können, sei es über seine Google-Suchmaschine, YouTube oder sein marktführendes mobiles Betriebssystem Android.
Bewertungsmaßnahmen bestätigen dies: Das Verhältnis von Preis zu Free Cash Flow liegt bei 28,93 US-Dollar pro Aktie. Das ist zwar nicht unbedeutend, bietet den Anlegern jedoch mehr Wert pro Aktie als Facebook Inc (NASDAQ:FB) mit einem aktuellen Verhältnis von Preis zu Free Cash Flow von über 50. Ähnlich verhält es sich mit dem KGV von 30,8, ebenfalls nicht gerade niedrig. Berücksichtigt man dagegen das durchschnittliche KGV des S&P 500 (aktuell bei 24,6), so gibt es keinen Grund, die Wachstumsaussichten von Alphabet zu scheuen.
Der Preis pro Aktie lag gestern nach Börsenschluss bei 822,46 Dollar und ist damit in jeder Hinsicht hoch. Im Vergleich zu anderen Tech-Unternehmen ist es jedoch relativ günstig, wenn man das Wachstumspotenzial mit einbezieht. Es ist zum Beispiel günstiger als Twitter Inc (NYSE:TWTR), Yahoo! Inc (NASDAQ:YHOO) oder Salesforce Inc (NYSE:CRM). Die einzigartige Position von Google erschwert den Vergleich mit anderen Unternehmen. Industrieangaben zufolge liegt das durchschnittliche KGV für den Internetinhalt- und Informationssubsektor bei 33 und Preis zu FCF bei 38,8. GOOGL liegt unterhalb der beiden Werte.
Aktienbesitz in der heutigen Zeit verlangt die Akzeptanz der Tatsache, dass absolute Aktienpreise hoch sind. Falls Sie bereits zu dieser Akzeptanz gelangt sind, sollten Sie Google-Aktien besitzen.