Obwohl die Bullen weiterhin alles unter Kontrolle haben, richtet sich das Augenmerk der Anleger nun auf makroökonomische Indikatoren, wie z.B. Zinssätze und Inflation, denn die Federal Reserve beginnt diese Woche ihre zweitägige Sitzung.
Obwohl es unwahrscheinlich ist, dass die Zentralbank irgendwelche Zinsschritte unternimmt, könnte sie einige Einblicke darüber geben, wie sie den wirtschaftlichen Aufschwung sieht und ob die Zeit für eine Rücknahme einiger geldpolitischer Impulse tatsächlich gekommen ist.
Bislang sehen die Aktienanleger noch keine Gefahr für ihre positive Einschätzung gegenüber dem Gesamtmarkt. Der S&P 500 schloss am Freitag auf einem neuen Rekordhoch und verzeichnete einen Wochengewinn von 0,4%. Vor dem Hintergrund dieser Rahmenbedingungen stellen wir im Folgenden drei Aktien vor, die wir in der kommenden Woche beobachten werden.
1. Oracle
Am Dienstag, den 15. Juni, wird die Oracle Corporation (NYSE:ORCL) nach Börsenschluss ihren Gewinnbericht für das vierte Quartal 2021 veröffentlichen. Analysten rechnen mit einem Gewinn von 1,31 Dollar pro Aktie bei einem Umsatz von 11,02 Milliarden Dollar.
Nach Jahren der stagnierenden Umsätze steigen die Aktien des Softwareunternehmens in diesem Jahr aufgrund der zunehmenden Nachfrage nach den Cloud-Computing-Diensten des Tech-Giganten. Die Aktie schloss am Freitag bei 82,90 Dollar und ist in diesem Jahr bislang um 28% gestiegen - mehr als dreimal so kräftig wie der Benchmark-Index NASDAQ 100 Index.
Dank des Schwerpunkts auf Cloud-Computing-Services bessern sich die Wachstumsaussichten, wodurch sich das Umsatzwachstum des weltweit zweitgrößten Softwareherstellers beschleunigt. Das Kundeninteresse an den internetbasierten Anwendungen des Unternehmens hat endlich die rückläufige Nachfrage nach den alten Tools wettgemacht.
2. Adobe Systems
Auch Adobe Systems (NASDAQ:ADBE) steht in der kommenden Woche im Fokus der Anleger. Der Softwarehersteller, zu dessen Produktpalette auch Photoshop gehört, gewährt am Donnerstag, den 17. Juni nach Börsenschluss einen Einblick in seine Bilanz für das zweite Quartal 2021. Die Wall Street erwartet ein EPS von 2,81 Dollar und einen Umsatz von 3,73 Milliarden Dollar.
Adobes Geschäftsergebnisse während der Pandemie haben gezeigt, dass die Cloud-basierten Kreativ-Tools des Softwareherstellers sehr gefragt sind. Chief Executive Officer Shantanu Narayen hat mit neuen kreativen Software-Tools für Kunden das Umsatzwachstum von Adobe beschleunigt.
Im März erhöhte das Unternehmen seine Umsatzprognose für das Geschäftsjahr 2021 auf 15,45 Mrd. Dollar von 15,15 Mrd. Dollar und sagte, dass der Umsatz in seinem Kernsegment für digitale Medien um 22% steigen würde. Zuvor war ein Wachstum von 19% prognostiziert worden. Bereinigt soll der Gewinn nun bei etwa 11,85 Dollar pro Aktie liegen, nach 11,20 Dollar in der vorherigen Prognose.
Bereits im Oktober brachte das Unternehmen eine neue Version seiner beliebten App - Illustrator - für das iPad von Apple (NASDAQ:AAPL) auf den Markt, um so die Präsenz seiner Produkte auf mehr Geräte zu erweitern, die von Profis und Hobbykünstlern genutzt werden.
Die Nutzung der Document Cloud-Produkte - darunter Adobe Acrobat PDF und die Software für elektronische Signaturen - ist durch Millionen von Menschen, die im Homeoffice arbeiten, sprunghaft angestiegen. Nach einem Anstieg von 8% in diesem Jahr schloss die Adobe-Aktie am Freitag bei 541,26 Dollar.
3. Kroger
Der Supermarkt-Gigant Kroger Company (NYSE:KR) wird am Donnerstag vor Börseneröffnung seine Ergebnisse für das 1. Quartal 2021 bekannt geben. Analysten gehen von einem Gewinn von 0,98 Dollar pro Aktie bei einem Umsatz von 39,56 Milliarden Dollar aus.
Die Kroger-Aktie hat in diesem Jahr aufgrund der boomenden Umsätze des Lebensmittelhändlers und der Teilnahme an der US-Impfkampagne gegen COVID-19 um 22% zugelegt. Das Unternehmen liefert landesweit Millionen von Impfungen an Menschen aus und schafft damit mehr Stammkunden für seine Angebote in seinen Apotheken und Supermärkten. Kroger erwirtschaftete im Geschäftsjahr, das am 30. Januar endete, einen Rekordumsatz von 132,5 Milliarden Dollar.
Kroger setzt darauf, dass die Supermärkte mit ihren Apotheken und Kliniken auch dann noch im Zentrum des Lebens der Verbraucher stehen, wenn die Coronavirus-Pandemie nachlässt. Die Gewinnzahlen könnten den Anlegern Aufschluss darüber geben, welchen Weg das Unternehmen einschlagen will, sobald die Pandemie unter Kontrolle ist.
"COVID hat uns gelehrt, dass das Apothekengeschäft weiterhin äußerst wichtig ist und auch in Zukunft wichtig sein wird", sagte Rodney McMullen, Vorstandsvorsitzender von Kroger, im März gegenüber WSJ.com.