Der wichtigste deutsche Aktienindex, der DAX, ist jüngst 35 Jahre alt geworden. In dieser Zeit gab es viele schwierige Phasen, aber noch mehr bessere; schließlich kommt der deutsche Leitindex auf Sicht dieser 35 Jahre im Schnitt auf eine Rendite von rund 8 Prozent pro Jahr. Wir blicken kurz zurück und zeigen auf, weshalb die mittel- und langfristigen Aussichten gut bleiben dürften.
Am 16. Juni war es mal wieder so weit: Mit 16.427 Punkten markierte der deutsche Aktienindex DAX ein neues Allzeithoch. Nur zwei Wochen später beging der wichtigste Börsenindikator Deutschlands seinen 35. Geburtstag. Es gab also in doppelter Hinsicht Grund zum Feiern.
Dass der DAX so eine Erfolgsgeschichte wird, war zu seinem Start lediglich eine Hoffnung. Die Idee: Die 30 stärksten und größten börsennotierten deutschen Unternehmen in einem Index zu bündeln, um einen Indikator für die Stärke der deutschen Wirtschaft am Kapitalmarkt präsentieren zu können. Am Ende des ersten Handelstages, dem 1. Juli 1988, notierte der Index bei 1.163 Punkten. Das Kalkül ging auf: Bis heute konnte der DAX seinen Wert nahezu verdreizehnfachen, die Durchschnittsrendite pro Jahr liegt damit bei 7,8 Prozent – trotz diverser Krisen, Rückschläge und Schwächephasen.
Doch Vorsicht: Die in der Vergangenheit erzielte Rendite ist natürlich keine Garantie dafür, dass der DAX auch in den kommenden Jahren im Schnitt auf einen Ertrag von fast acht Prozent pro Jahr kommt. Zudem wird es für Anleger vor allem dann problematisch, wenn sie Liquidität benötigen und der DAX gerade kräftig an Boden verloren hat. Denn: Trotz der unter dem Strich recht erfreulichen Performance geriet der deutsche Leitindex in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder mal kräftig unter Druck.
Auf lange Sicht erfolgreich – trotz zahlreicher Krisen
Bis heute hat der DAX aber sämtliche Rückschläge weggesteckt. Kaum ein Jahr nach dem Start erlebte die Börse in Frankfurt bereits ihren schwarzen Montag, die Kurse fielen an diesem Tag um fast 13 Prozent. Nur zwei Jahre später drückte ein missglückter Putsch gegen Russlands Staatschef Michail Gorbatschow den DAX um zehn Prozent nach unten. 1997 erreichte dann die Asienkrise die Frankfurter Börse. Doch all diese Rückschläge entpuppten sich letzten Ende als vorübergehende Episoden.
Selbst von weit schlimmeren Krisen erholte sich das Börsenbarometer. Etwa von dem Ende der sogenannten Dot-Com-Blase mit einem Minus von rund 70 Prozent in zwei Jahren. Nachdem der DAX 2007 wieder sein vorheriges Rekordniveau erreicht hatte, begann kurz darauf die Subprime-Krise in den USA, die in der weltweiten Finanzkrise mündete und den Beginn der Nullzinspolitik der Notenbanken einläutete. Dank der Zinssenkungen begann zwei Jahre später erneut eine Aufholjagd am deutschen Aktienmarkt, die nur vorrübergehend von der Euroschuldenkrise, der Corona-Pandemie und dem Kriegsbeginn in der Ukraine unterbrochen wurde. Dass sich der DAX auch in diesen Phasen robust zeigte und eine rasche Erholung einsetzte, ist ein klares Indiz für die Stärke und Anpassungsfähigkeit der deutschen Wirtschaft.
Der DAX kann somit auf eine insgesamt erfolgreiche Vergangenheit zurückblicken. Und der Index ist inzwischen noch breiter diversifiziert: Jüngster Meilenstein war die Erweiterung des DAX auf 40 Aktien im Jahr 2022 als Reaktion auf den Wirecard-Skandal. Mit den zehn zusätzlichen Titeln hat sich die Übergewichtung einzelner Titel und Branchen im Index verringert. Die Verlustrisiken sind für DAX-Anleger somit breiter gestreut. Aber: Auch mit den nun 40 Werten weist der DAX eine deutlich geringere Diversifikation auf als viele andere Indizes wie etwa der US-Aktienindex S&P 500 oder der MSCI World Index, der die Kursentwicklung von rund 1.600 Aktien aus 23 Länder abbildet.
DAX umfasst zahlreiche Global Player
Generell sind vor allem industrielle Weltmarktführer im DAX vertreten – insbesondere die deutsche Autoindustrie mit BMW (ETR:BMWG), Mercedes (ETR:MBGn), Daimler Truck (ETR:DTGGe), Porsche (ETR:P911_p), Porsche Holding und VW (ETR:VOWG). Genauso repräsentieren BASF (ETR:BASFN), Bayer (ETR:BAYGN) und Covestro (F:1COV) die starke deutsche Chemieindustrie, drei Siemens-Aktien, MTU (ETR:MTXGn) und Airbus (EPA:AIR) hingegen die deutsche Ingenieurskunst. Münchener und Hannover Rück (ETR:HNRGn) stehen für die weltweit führenden Rückversicherer. Für Kritik sorgt hingegen, dass mit SAP (ETR:SAPG) und Infineon (ETR:IFXGn) nur zwei Technologietitel im Index vertreten sind.
Die Tatsache, dass die Aktien so vieler Weltmarktführer DAX-Mitglieder sind, hat neben der bisher allgemeinguten Performance noch einen Vorteil für Anleger: Viele DAX-Unternehmen schütten hohe Dividenden aus. Da der DAX als so genannter Performance-Index konzipiert ist, fließen diese Ausschüttungen in die DAX-Berechnung mit ein. So kann der Index sogar steigen, wenn die Kurse der einzelnen Aktien fallen. Auch wenn Kritiker die durch Dividenden verbesserte Indexentwicklung bemängeln und auf den DAX-Kursindex verweisen, der ohne Dividendeneinfluss bleibt: Für Anleger ist der DAX auch dank der hohen Dividenden eine Erfolgsstory.
Erfolgreicher Vermögensaufbau: Der DAX alleine ist nicht genug
Selbst jetzt, knapp am Allzeithoch, bietet der DAX risikofreudigen Anlegern noch Chancen auf weitere Kursgewinne. Denn im Vergleich zum Aktienmarkt in den USA sind die DAX-Werte niedriger bewertet. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) des DAX von aktuell rund 13 signalisiert sowohl historisch als auch im direkten Vergleich eine verhältnismäßig günstige Bewertung. Bei US-Aktien liegen die KGVs zwischen 20 und 24; gemessen an den Unternehmensgewinnen sind sie also deutlich teurer. Hinzu kommt, dass DAX-Titel in den vergangenen Monaten ihre Gewinnerwartungen häufiger übertrafen als US-Aktien. Die Aussichten für DAX-Anleger können sich somit sehen lassen, auf der anderen Seite sollten Anleger aber auch niemals unerwartete und plötzliche Rückschläge ausschließen.
Und noch etwas sollten Anleger stets beachten: Für einen langfristig erfolgreichen Vermögensaufbau reichen die 40 Aktien des DAX natürlich bei weitem nicht aus. So sollten Anleger nicht nur Aktien aus anderen Regionen der Welt – beispielsweise über einen aktiv gemanagten Fonds – ihrem Portfolio beimischen, sondern auch weitere Asset-Klassen wie etwa Anleihen, Rohstoffe und Alternative Investments.
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