Der Ölpreis hat in dieser Woche seinen Anstieg fortgesetzt, als die Opec weiter daran arbeitet, eine Einigung über eine Verlängerung des Deals zu Produktionsbegrenzung zu erzielen. Die beiden führenden Benchmarks, Brent und WTI erreichten im Terminhandel Zweijahreshochs, noch bevor am Montag der Börsenhandel losging.
Der Markt wurde unter anderem von den folgenden Ereignissen bewegt:
1. Der Ölminister Nigerias sagte am Montag, dass sein Land bereit sei, die Ölfördermenge auf 1,8 Mio bis 1,9 Mio Fass am Tag zu begrenzen. Wie S&P Global Platts meldete, förderte Nigeria im September durchschnittlich 1,84 Mio Fass am Tag, während die Produktion im Oktober auf 1,78 Mio Fass am Tag lag.
2. Der Irak hat sich auch für eine Verlängerung der Förderquoten ausgesprochen. Allerdings sind seine Ölexporte derzeit volatil. Es wurde berichtet, dass die Ölexporte aus der Kurdenregion, die via Pipeline über den türkischen Hafen Ceyhan laufen, am Montag kurzzeitig unterbrochen waren. Auch steigen die Exporte aus den Ölfeldern im Süden des Landes. Der Website TankerTrackers.com zufolge nahmen die Ölexporte über den Hafen von Basra seit dem 22. Oktober um 15% zu.
3. Das russische Energieministerium hat ebenfalls angekündigt, dass Turkmenistan am Opec-Gipfel im November als Beobachter teilnehmen wird. Das Land war in einer Beobachterrolle auch bei dem letzten Gipfel zugegen, unterzeichnete das Abkommen allerdings nicht. Die turkmenische Ölförderung liegt bei etwa 261.000 Fass am Tag, aber das Land ist vor allem ein wichtiger Erzeuger von Erdgas für die Märkte in Zentralasien und versorgt China und den Iran mit dem Brennstoff. Es ist wahrscheinlich, dass Turkmenistan eher daran interessiert ist, Investitionen für seinen Energiesektor zu gewinnen, da es mit besserer Infrastruktur weitaus höhere Volumen fördern könnte.
4. Der saudische Ölminister Khalid al Falih kündigte zugleich an, dass Usbekistan an der Opec-Sitzung im November teilnehmen werde. Das Land ist nur ein unbedeutender Erzeuger, dessen täglicher Ölausstoß bei etwa 78.000 Fass liegt. Vertreter der Opec meinten allerdings, dass eine Teilnahme Usbekistans als Beobachter ein Anzeichen für die Bereitschaft anderer Ölexporteure ist, den Deal zwischen der Opec und Ländern außerhalb des Kartells zu unterstützen.
5. Die Opec und deren Partner werden bestimmt die jüngsten Preisanstiege von Brent und WTI als Beleg ansehen, dass ihr Plan zur Produktionsbegrenzung Erfolg hat. Auf der anderen Seite können einige der jüngsten Kursanstiege auf einen Rückgang der Exporte und (nicht der Förderung) aus Saudi-Arabien zurückgeführt werden, was vor allem auf Lieferungen in die Vereinigten Staaten zutrifft. Satellitenbilder und Analysen von TankerTrackers.com deuten allerdings an, dass die saudischen Exporte wieder zunehmen. Abhängig davon, wohin die saudischen Lieferungen gehen, könnten die Daten einen Anstieg der Exporte vor dem Opec-Gipfel am Monatsende andeuten, oder auch nicht.
Anmerkung: Es ist fraglich, ob die Meldungen aus Saudi-Arabien vom Wochenende einen nachhaltigen Effekt auf den Ölpreis haben werden. Der Ausbruch des Ölpreis nach oben kam erst am Montagmittag New Yorker Zeit, es ist also unklar wie viel von dem Preisanstieg auf diese politischen Entwicklungen zurückgeführt werden kann. Andere Gerüchte besagen, dass der Ölpreis steigt, da institutionelle Anleger in den Ölmarkt einsteigen.