Der sinkende US-Dollar hat einen massiven Anstieg der Aktienkurse in Schwellenländern ausgelöst. Der iShares MSCI Emerging Markets ETF (NYSE:EEM) ist seit seinen Tiefstständen im März um mehr als 85% gestiegen. Damit hat er problemlos den S&P 500 abgehängt, der im gleichen Zeitraum um etwas über 70% stieg. Ob der Anstieg an diesen Aktienmärkten weitergehen kann, könnte von der Richtung der nächsten signifikanten Bewegung des US-Dollar abhängen.
Die Dollar-Abwertung kommt den lokalen Volkswirtschaften zugute, da sie die Rückzahlung von auf US-Dollar lautenden Schulden billiger macht. Gleichzeitig löst sie eine Rallye an den Dollar-Rohstoffmärkten aus. Teurere Rohstoffe wiederum erhöhen die Unternehmensumsätze und -gewinne. Dies hat dazu geführt, dass die Märkte in technologielastigen Exportwirtschaften wie Taiwan und Südkorea im vergangenen Jahr zu Höhenflügen ansetzten.
Dieser Trend könnte sich jetzt umzukehren
Allerdings könnte ein starker Dollar all diese Wetten zunichte machen, wenn Rückenwind zu Gegenwind wird. Obwohl es möglicherweise zu früh ist, um zu sagen, ob sich der Dollartrend tatsächlich gedreht hat, gibt es erste Anzeichen auf eine Verbesserung, als sich der Dollar-Index derzeit bei 89 stabilisiert. Unterdessen hat der RSI eine bullische Divergenz gebildet. Während der Index eine Reihe niedrigerer Tiefs ausgebildet hat, erreichte der RSI im Gegensatz dazu, eine Serie höherer Hochs.
Darüber hinaus sind die Zinssätze in den USA etwas gestiegen. Der sich stabilisierende Dollar und die höheren Renditen könnten darauf hindeuten, dass der Markt der Ansicht ist, dass die US-Wirtschaft bald wieder zu einem substanzielleren Wachstum zurückkehren könnte. Sollte dies der Fall sein und der Markt sieht für die Zukunft besseres Wachstum, könnte dies den Dollar weiter stärken.
Schwellenländer, die davon betroffen sein könnten
Beispielsweise könnte der iShares MSCI South Korea ETF (NYSE:EWY) einer dieser Proxies sein, die ins Stocken geraten. Der ETF, der die breiteren südkoreanischen Aktienmärkte abbildet, ist gegenüber seinen Tiefstständen im März um fast 150% gestiegen. Darüber hinaus hat sich der iShares MSCI Taiwan ETF (NYSE:EWT) gegenüber seinen Tiefstständen im März fast verdoppelt.
Brasilien ist ein wichtiger Exporteur von Rohstoffen wie Eisenerz und Öl. Der schwächere Dollar hat zweifellos dazu beigetragen, diese Exporte in den letzten Monaten erheblich anzuheben. Dies war auch der Grund, warum der iShares MSCI Brazil ETF (NYSE:EWZ) im gleichen Zeitraum um mehr als 70% zulegen konnte.
Damit der Rückenwind anhält
Wenn der Dollar weiterhin schwach bleibt oder sich noch weiter abschwächt, dürfte dies einen erheblichen Rückenwind für diese Märkte darstellen und möglicherweise ihre Aktienmärkte auf ein noch höheres Niveau heben. Dies ist ein Grund, warum die Bewegung des Dollars derzeit so wichtig ist. Eine Umkehrung des Dollartrends könnte der Hinweis darauf sein, dass diesen Wetten bald das Fundament wegbröckelt.
Die US-Regierung will in diesem Jahr noch mehr Konjunkturprogramme auflegen, was die Renditen in die Höhe treibt - und zwar nicht aus Optimismus, sondern wegen des zusätzlichen Angebots an Anleihen, das auf den Markt kommt. Wenn steigende Renditen negativ interpretiert werden, anstatt dass sich der Dollar-Index stabilisiert und nach oben bewegt, werden die höheren US-Ausgaben den Dollar wahrscheinlich noch weiter sinken lassen.
Die Märkte in den Schwellenländern haben eindeutig vom Kursfeuerwerk seit dem Tiefpunkt im März profitiert. Das bedeutet aber auch, dass die Richtung, die der Dollar in den nächsten Monaten einschlägt, mitentscheiden wird, wohin die Reise an diesen Märkten von hier aus gehen wird.