Die Aktionäre von Activision Blizzard (NASDAQ:ATVI) sind in diesen Tagen etwas nervös. Der Rallye-Impuls, der Anfang des Jahres einsetzte, nachdem Microsoft (NASDAQ:MSFT) die Absicht zur Übernahme des Spieleverlags im Rahmen eines Barangebots angekündigt hatte, schwächt sich angesichts von Berichten ab, dass die Aufsichtsbehörden den Cash-Deal doch noch untersagen könnten.
Ein Zeichen dieser Ungewissheit ist der wachsende Spread zwischen dem aktuellen Aktienkurs von Activision und dem Barangebot von Microsoft in Höhe von 95 Dollar pro Aktie, auch bekannt als Fusionsarbitrage. Mit 73,51 Dollar betrug der Spread am Mittwoch 23% und ist damit deutlich höher als die 8 % vom 18. Januar, als der Deal angekündigt wurde.
Die Fusionsarbitrage hat sich in den letzten Tagen ausgeweitet, als Berichte aufgetaucht sind, dass sowohl die USA als auch Europa eine genaue kartellrechtliche Prüfung des geplanten Deals durchführen werden, der mit einem Preis von rund 69 Mrd. USD die bisher größte Übernahme durch den Tech-Riesen Microsoft darstellt.
Politico berichtete letzte Woche, dass die Federal Trade Commission wahrscheinlich schon im nächsten Monat eine Kartellklage mit der Begründung einreichen wird, dass die Fusion Microsoft einen unfairen Vorteil auf dem Markt für Videospiele verschaffen würde. Beide Unternehmen planen, den Deal in der ersten Hälfte des Jahres 2023 abzuschließen.
Der Kauf von Activision, dem einige der beliebtesten Spielserien wie Call of Duty und World of Warcraft gehören, wird dem Softwareriesen helfen, sein Angebot für die Xbox-Konsole zu erweitern und in die schnell wachsenden Märkte für mobile Spiele und in das Metaverse vorzustoßen.
Laut Politico hat sich Sony Interactive Entertainment (TYO:6758) (NYSE:SONY) als Hauptgegner für die Übernahme herauskristallisiert und der FTC und den Regulierungsbehörden in anderen Ländern mitgeteilt, dass Sony erheblich benachteiligt würde, wenn Microsoft Spielehits wie Call of Duty exklusiv über seine Plattformen anbieten würde.
Die Wettbewerbshüter der Europäischen Union kündigten Anfang des Monats an, dass sie das Geschäft eingehend untersuchen werden, um herauszufinden, ob es dem Wettbewerb in der Videospielindustrie schaden könnte.
40%-ige Wahrscheinlichkeit
Aus dieser Situation ergibt sich für Anleger ein interessantes Chance-Risiko-Verhältnis. Sollte die Fusion die behördliche Genehmigung nicht erhalten, besteht die Gefahr einer weiteren Schwächung der Activision-Aktie. Wenn die Transaktion jedoch zustande kommt, könnten sie auf der Grundlage des heutigen ATVI-Kurses eine beträchtliche Rendite erzielen.
Aaron Glick, ein Spezialist für Fusionsarbitrage bei Cowen & Co., erklärte in einem Bloomberg-Bericht, dass der Markt eine Wahrscheinlichkeit von etwa 40 % für einen erfolgreichen Abschluss unter der Annahme einpreist, dass die Aktie bei einem Scheitern zu 60 Dollar gehandelt würde.
Obwohl es sich aufgrund der regulatorischen Unwägbarkeiten schwer vorhersagen lässt, wie diese Situation ausgehen wird, ist es so oder so keine schlechte Idee, Aktien von Activision zu halten. Das Unternehmen befindet sich in einer starken Wachstumsphase, weshalb es sich lohnt, die Aktie in einem langfristigen Portfolio zu halten, auch wenn Activison selbstständig bleibt.
Die Nettobuchungen von Activision für mobile Plattformen stiegen im 3. Quartal aufgrund der großen Beliebtheit von Spielen wie Candy Crush und Diablo Immortal um 20 % gegenüber dem Vorjahr.
Darüber hinaus bietet Antivision den Gamern im aktuellen Quartal zahlreiche Neuerscheinungen, darunter das kürzlich erschienene Call of Duty: Modern Warfare II. Dieser neueste Titel war ein überwältigender Erfolg und hat in den ersten zehn Tagen nach seiner Veröffentlichung mehr als 1 Mrd. USD Umsatz gemacht - so viel wie kein anderes Spiel der äußerst erfolgreichen Serie.
26 Analysten bewerten Activision in einer Umfrage auf Investing.com aufgrund seiner dominanten Stellung im Gaming-Universum als "Buy". Das 12-Monats-Konsensziel impliziert ein Aufwärtspotenzial von 25 %.
Quelle: Investing.com
Während Morgan Stanley die Aktien von Activision Blizzard von "Equal Weight" auf "Overweight" hochstufte, erklärte die Bank, dass sie ein überzeugendes Chance-Risiko-Verhältnis in diesem Trade sieht. In der Notiz heißt es weiter:
"Obwohl es schwierig ist, die Wahrscheinlichkeit einzuschätzen, dass die geplante Übernahme von MSFT von den Aufsichtsbehörden genehmigt wird, sind wir der Meinung, dass das Chance-Risiko-Verhältnis für das völlig eigenständige Unternehmen überzeugend ist... mit einer Call-Option von 95 USD in bar pro Aktie, falls und wenn der Deal mit MSFT abgeschlossen wird."
MKM stufte Activision ebenfalls von "Neutral" auf "Buy" hoch und erklärte, dass der aktuelle Aktienkurs die fundamentalen Verbesserungen des Unternehmens und das starke Wachstumspotenzial für das Jahr 2023 nicht widerspiegelt.
Fazit
Auch wenn die geplante Übernahme durch MSFT nicht genehmigt wird, sollte Activision keine großen Einbußen erleiden. Das Gaming-Unternehmen steht gut genug dar, um seinen Anlegern attraktive Renditen zu bescheren, selbst wenn das Unternehmen auch weiterhin eigenständig agiert.
Offenlegung: Haris Anwar besitzt derzeit keine Aktien von Microsoft. Die in diesem Artikel dargelegten Ansichten geben ausschließlich die Meinung des Verfassers wider und sind nicht als Anlageberatung zu verstehen.