Deutschland belastet und beschuldigt die EZB (von Yann Quelenn)
Die Spannungen zwischen Deutschland und der EZB in Bezug auf die aktuelle Geldpolitik der europäischen Institution steigen. Deutschland glaubt, dass die QEs und die niedrigen Zinsen seine Wirtschaft zerstören und dass, was für den größten Teil Europas gut ist, letztendlich Deutschland belastet, da das Land die Hauptlast der Kosten trägt.
Die Finanzmärkte verfolgen die deutschen Wirtschaftsindikatoren genau und werden genau auf die ZEW-Daten achten, die heute noch veröffentlicht werden. Das wird aufschlussreiche Einblicke zur Konjunkturerwartung für April geben, u. a. zur aktuellen Situation und zu den erwarteten Zahlen. Die ZEW-Daten zur aktuellen Situation werden wohl im Einklang mit der Zahl für März liegen. Vor einem Jahr lag der Indikator über 70. Die Ökonomen sind aber zunehmend pessimistisch.
Auch wenn sich die Situation in Europa insgesamt verschlechtert, so haben sich die ZEW-Erwartungen im letzten Monat jedoch erholt, bleiben aber auch in einem klar negativen Trend. Allgemein bleibt die Stimmung negativ, und die europäischen Aussichten sind klar unsicher, v. a. aufgrund des Brexits und des Grexits.
Die Einheitswährung sollte gegenüber dem Schweizer Franken weiter fallen. Auf der anderen Seite bleiben wir zum EUR/USD bullisch, da die erneut zurückhaltende Einstellung der Fed weiter für Aufwärtsdruck für das Paar sorgt.
Weiter Abwärtspotential beim USD/JPY (von Peter Rosenstreich)
In einem WSJ-Interview sagte BoJ-Governor Kuroda, dass er die Yen-Aufwertung als eine direkte Bedrohung für die Inflationsziele ansehe. Die heutigen Kommentare des Zentralbankchefs zu den Devisenkursen waren die deutlichsten seit der Aufwertung des JPY. Kuroda plauderte allgemein vor sich hin, und deutete an, dass die BoJ bereit zum Handeln sei, aber die Reaktion des Marktes war gedämpft. Unserer Meinung nach zeigen die klaren Worte von Kuroda die panische Stimmung innerhalb der BoJ. Das Vertrauen der Unternehmen und Haushalte in die Abenomics lässt nach, was die Bemühungen der BoJ untergraben wird. Mit zunehmenden Anzeichen für eine Deflation fällt Japan wieder einmal in die Deflationsfalle zurück. Die negativen Zinsen haben sich als weniger effektiv erwiesen als ursprünglich erwartet (was sich in den wirtschaftstheoretischen Mängeln zur Vorhersage von Verhaltensreaktionen zeigt). Die Haushalte und Unternehmen machen sich Sorgen über die Nachhaltigkeit der fragilen Inflation, was einen Rückgang bei der Kreditaufnahme ausgelöst hat, was wiederum Banken mit zusätzlichen Reserven finanziell gebeutelt hat (Rückgang der Rentabilität bei den Banken). Zudem gibt es zunehmende Belege, dass die Haushalte, die durch die Umkehr der negativen Zinspolitik der BoJ aufgeschreckt worden waren, nun Bargeld horten, um die Strafzahlungen der negativen Zinsen zu vermeiden. Insgesamt sind weiter fallende negative Zinsen unwahrscheinlich. Die direkte FX-Intervention bleibt eine Bedrohung (unter 105). Doch die BoJ muss vorsichtig sein, da erfolglose Maßnahmen die Glaubwürdigkeit der BoJ in Frage stellen, die aber für die Politikeinstellung wichtig ist. Eine zurückhaltende Fed und die positive Risikostimmung haben die Auflösung von vielen Long-Positionen im USD erzwungen, was zeigt, dass die Liquiditätsprobleme mit der JPY-Rückführung ein Problem sein werden. Wir bleiben zum USD/JPY bärisch und haben einen Boden bei 107,63 im Auge.
EURUSD Der EUR/USD nähert sich 1,1400. Das Paar bewegt sich innerhalb seines Aufwärtstrendkanals. Eine Schlüsselunterstützung findet sich bei 1,1144 (Tief vom 24. 3. 2016), und ein Widerstand liegt bei 1,1465 (Hoch vom 12. 4. 2016). Eine stärkere Unterstützung liegt bei 1,1058 (Tief vom 16. 3. 2016). Erwarten Sie ein weiteres Anziehen der Kurse. Langfristig unterstützt die technische Struktur eine bärische Tendenz, so lange der Widerstand bei 1,1746 hält. Ein Schlüsselwiderstand liegt in der Region von 1,1640 (Tief vom 11. 11. 2005) Die derzeitige technische Aufwertung spricht für einen allmählichen Anstieg.
GBPUSD Der GBP/USD befindet sich in seinem Abwärtstrendkanal und in der Nähe der Stundenunterstützung bei 1,4006 (Tief vom 4. 6. 2016). Ein Stundenwiderstand zeigt sich bei 1,4320 (Hoch vom 4. 4. 2016). Erwarten Sie eine weitere Erholung. Das langfristige technische Muster ist negativ und spricht für einen weiteren Rückgang in Richtung der Schlüsselunterstützung bei 1,3503 (Tief vom 23. 1. 2009), zumindest so lange die Kurse unterhalb des Widerstands von 1,5340/64 verharren (Tief vom 4. 11. 2015, achten Sie auch auf die 200er DMA). Doch die allgemein überverkauften Bedingungen und die jüngste Zunahme des Kaufinteresses sollten eine Erholung ermöglichen.
USDJPY Der USD/JPY handelt zwischen der Stundenunterstützung bei 107,68 (Tief vom 7. 4. 2016) und dem Stundenwiderstand bei 109,90 (Hoch vom 7. 4. 2016). Mittelfristig ist das Momentum klar bärisch. Kurzfristig besteht weiterer Verkaufsdruck. Erwarten Sie weitere Schwäche. Langfristig favorisieren wir eine bärische Tendenz. Die Unterstützung bei 105,23 (Tief vom 15. 10. 2014) ist im Visier. Ein allmählicher Anstieg in Richtung des Hauptwiderstands bei 135,15 (Hoch vom 1. 2. 2002) scheint nun weniger wahrscheinlich. Eine weitere Schlüsselunterstützung befindet sich bei 105,23 (Tief vom 15. 10. 2014).
USDCHF Der USD/CHF fällt zurück in den Abwärtstrendkanal, ohne deutliche Volatilität. Eine Stundenunterstützung liegt bei 0,9499 (Tief vom 12. 4. 2016). Ein Stundenwiderstand zeigt sich an der oberen Grenze des Abwärtstrendkanals und bei 0,9788 (Hoch vom 25. 3. 2016). Erwarten Sie weiteren Rückgang, da der kurzfristige Kaufdruck nicht sehr stark ist. Langfristig hat das Paar seit Mitte 2015 Hochstände produziert. Eine Schlüsselunterstützung findet sich bei 0,8986 (Tief vom 30. 1. 2015). Die technische Struktur deutet eine langfristig bullische Tendenz an.