- Berichtet zum Q3 2020 am Donnerstag, dem 29. Oktober, nach Handelsende an der Wall Street
- Umsatzerwartung: 92,63 Milliarden US-Dollar
- Gewinnerwartung: 7,38 USD pro Aktie
Investoren im Online-Handelsriesen Amazon.com (NASDAQ:AMZN) haben dieser Tage allen Grund zur Freude. Die Erlöse des Unternehmens steigen, da die weltweite Covid-19-Pandemie sich weiter ausbreitet und die Menschen gezwungen sind, zu Hause zu bleiben und immer mehr online einzukaufen.
Diese Stärke wird sich zeigen, wenn das in Seattle ansässige Unternehmen seine Ergebnisse für das dritte Quartal vorlegt. Der Bericht dürfte ein Umsatzwachstum von 32% gegenüber dem Vorjahreszeitraum ausweisen.
Erwartungen eines explosiven Wachstums haben eine massive Rallye der Amazon-Aktie ausgelöst, die in diesem Jahr um 73% gestiegen ist. Die Aktie beendete den Handel gestern zu 3.162,78 USD, was einem Rückgang von 3,76% entspricht.
Eine der größten Stärken von Amazon: das kostenpflichtige Mitgliedschaftsprogramm. Dieses Programm ist das größte der Welt und zählt heute mehr als 150 Millionen zahlende Mitglieder.
Gegen eine jährliche Gebühr bietet die Prime-Mitgliedschaft einen kostenlosen, beschleunigten Versand für eine Vielzahl von Artikeln. Mitglieder profitieren auch vom Streaming von Filmen, TV-Shows und Musik sowie von Angeboten nur für Mitglieder.
Im Laufe der Zeit hat das Programm dazu beigetragen, Kunden zu locken, die Amazon früher möglicherweise nur für Bücher und Filme genutzt hatten.
Die Anleger sind zuversichtlich, dass die durch das Coronavirus umgestellten Verbrauchergewohnheiten bleiben und Amazon neue Chancen bieten werden. Der Handelskonzern hat seinen Marktwert seit seinen Tiefstständen im März um mehr als 700 Milliarden US-Dollar erhöht, was ungefähr der Größe von Facebook entspricht (NASDAQ:FB). Die Marktkapitalisierung übersteigt mittlerweile 1,6 Billionen US-Dollar.
Stärke in der Cloud
Obwohl die Online-Marktplätze von Amazon den größten Teil des Umsatzes des Unternehmens erwirtschaften, ist dies nicht das profitabelste Segment. Amazon ist auch der weltweit größte Cloud-Infrastrukturanbieter und Amazon Web Services (AWS) erwirtschaftet den größten Anteil am Gewinn.
Da AWS ein margenstarkes Geschäft ist, wirft es für Amazon eine ganze Menge Cash ab, um seine Geschäftsstrategien zu finanzieren, wie aggressive Werbeaktionen und billige Hardwaregeräte.
Die Sparte verzeichnete ein Wachstum von 29% im Q2, einen Umsatzanstieg von 33% im ersten Quartal, und wird wahrscheinlich eine weitere starke Entwicklung zeigen, als Unternehmen ihre Daten auf von Amazon bereitgestellte Server verlagern.
Neben diesen äußerst günstigen Wachstumsbedingungen steigen jedoch auch die Kosten von Amazon. Während die Pandemie weiter tobt, gibt Amazon Milliarden von Dollar für die Sicherheit aus, stellt Mitarbeiter ein, erhöht die Löhne, verbessert die Lieferzeiten, führt medizinische Tests für Mitarbeiter durch und stabilisiert seine Lieferkette.
Eskalierende Kosten sollten langfristig orientierte Investoren des Unternehmens jedoch nicht beunruhigen. Bezos hat eine gute Erfolgsbilanz beim Erreichen von Ergebnissen, indem er in neue Rechenzentren und Lagerhäuser investiert hat, um die Kapazitäten zu erweitern.
Diese Wetten haben sich in der Vergangenheit sehr gut ausgezahlt und den großen Wettbewerbsvorteil des Unternehmens im Onlinehandel ausgebaut.
Neue Wachstumsbereiche
Neben den margenschwachen Bereichen, die Waren online verkaufen, investiert Bezos in neue margenstarke Sektoren, wie digitale Werbung, die dreistellig wächst.
Dank dieser äußerst profitablen Einheiten konnte Amazon eine Reihe von Branchen aufmischen und wird dies noch lange tun können.
Weitere Wachstumsprojekte: Die Division Amazon Studios beginnt Netflix (NASDAQ:NFLX) und HBO (NYSE:T) mit ihren Originalfilmen und Fernsehshows Konkurrenz zu machen. Amazon ist auch in den klassischen Einzelhandel vorgestoßen. Nach der Übernahme des Lebensmittelhändlers Whole Foods Market im Jahr 2017 baut das Unternehmen eine Flotte von kassenlosen Mini-Märkten auf.
Die Hardware-Division von Amazon trägt mit intelligenten Lautsprechern und Video-Streaming-Geräten zum Wettbewerbsvorsprung des Unternehmens bei.
Fazit
Angesichts des robusten Geschäfts von Amazon haben laut TipRanks.com jetzt alle 36 großen Analysten eine Kaufempfehlung bei Amazon stehen. Bernstein - die letzte große Investmentfirma mit einem Hold-Rating - hat die Aktie im September hochgestuft und den jüngsten Pullback als Gelegenheit angeführt, die Aktie zu kaufen.
Jede vorübergehende Korrektur kann als Gelegenheit für langfristig orientierte Anleger angesehen werden, Amazon-Aktien zu kaufen.