AmCham warnt: Zollkonflikt USA-EU gefährdet Billionengeschäft

Veröffentlicht am 18.03.2025, 11:42

EUR/USD eröffnet bei 1,0911 (05:52 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,0869 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 149,56. In der Folge notiert EUR-JPY bei 163,19. EUR-CHF oszilliert bei 0,9612.

Märkte: Fokus auf Bundestag und Telefonat Trump/Putin

An den Finanzmärkten setzte sich am Montag Zuversicht, aber keine Euphorie fort. Aktienmärkte legten weit überwiegend zu. Rentenmärkte waren stabil bis freundlich. Der EUR konnte gegenüber dem USD und dem JPY an Boden gewinnen. Gold markierte ein neues Allzeithoch.

Diese Zuversicht stand im Widerspruch zu den US-Wirtschaftsdaten, die durchgehend deutlich enttäuschten, ob US-Einzelhandel, der New York Manufacturing Index oder ob des NAHB Housing Market Index (siehe Datenpotpourri). Auch die revidierten Prognosen der OECD waren keinStimmungsbrecher. Die OECD kappte die globale BIP-Prognose auch unter Verweis auf die US- Zollpolitik per 2025 von zuvor 3,3% auf 3,1% und die Prognose für 2026 von 3,3% auf 3,0%.

Gleiches gilt für die revidierte BIP-Prognose des IFO-Instituts für Deutschland per 2025 (jetzt 0,2% nach zuvor 0,4% Wachstum). "Nektar" für Zuversicht ergab sich aus den Einlassungen des EZB-Vizechefs De Guindos, der sich bezüglich der EZB-Politik "taubenhaft" äußerte.

Die Zuversicht korrelierte mit der Erwartungshaltung, dass das deutsche Finanzpaket, das fraglos quantitativ historisch massiv ist, den Bundestag erfolgreich passiert (Wahrscheinlichkeit 70%+). Der zweite Katalysator begründet sich in Hoffnungen, dass das heutige Telefonat zwischen Trump und Putin bezüglich der Befriedung des Konflikts erfolgreich sein wird. Warten wir es ab!

Aktienmärkte: Late Dax +0,69%, EuroStoxx 50 +0,89%, S&P 500 +0,64%, Dow Jones +0,85%, NASDAQ 100 +0,55%. Aktienmärkte in Fernost Stand 06:03 Uhr: Nikkei (Japan) +1,36%, CSI 300 (China) +0,09%, Hangseng (Hongkong) +1,68%, Sensex (Indien) +1,20% und Kospi (Südkorea) -0,09%. Rentenmärkte: Die 10-jährige Bundesanleihe rentiert heute früh mit 2,80% (Vortag 2,87%), während die 10-jährige US-Staatsanleihe eine Rendite in Höhe von 4,29% (Vortag 4,31%) abwirft.

Devisenmärkte: Der EUR (+0,0028) legte gegenüber dem USD im Tagesvergleich leicht zu. Gold (+31,60 USD) und Silber (+0,20 USD) stiegen gegenüber dem USD. Gold markierte mit mehr als 3.015 USD einen neuen Rekordstand. Der Bitcoin notiert bei 83.100 83.570 USD (06:07 Uhr). Gegenüber dem Vortag ergibt sich ein Rückgang im Tagesvergleich um 470 USD.

AmCham warnt: Zollkonflikt USA-EU gefährdet Billionengeschäft

Die Amerikanische Handelskammer in der EU (AmCham) warnte vor hohen wirtschaftlichen Schäden bei einem eskalierenden Handelskonflikt zwischen beiden Seiten. Der Zollstreit gefährde jährlich transatlantische Geschäfte im Wert von 9,5 Billionen USD. Allein der Waren- und Dienstleistungshandel habe sich per 2024 auf den Rekordwert von zwei Billionen USD summiert. Der Handel sei aber nur ein Teil des transatlantischen Austauschs. Der wahre Maßstab seien Investitionen.

Entgegen der landläufigen Meinung fließen die meisten US-amerikanischen und europäischen Investitionen zum jeweils anderen und nicht in kostengünstigere Schwellenmärkte, heißt es in dem jährlichen "Transatlantic Economy Report" der AmCham EU, zu deren mehr als 160 Mitgliedern unter anderem Apple (NASDAQ:AAPL), ExxonMobil (NYSE:XOM) und Visa (NYSE:V) gehören. Die Umsätze von US- Tochtergesellschaften in Europa seien viermal so hoch wie die US-Exporte auf den Kontinent. Umgekehrt würden die Umsätze europäischer Tochtergesellschaften in den USA die Exporte dorthin um das Dreifache übertreffen.

AmCham warnt davor, dass der Handelskonflikt diese engen Beziehungen beeinträchtigen könnte. Die Auswirkungen eines Handelskonflikts würden sich nicht auf den Handel beschränken. Sie wirkten sich auch auf alle anderen Bereiche aus. Die Wechselwirkungen wären beträchtlich.

Kommentar: Die amerikanische Handelskammer liegt richtig. Die Warnungen sind angemessen. Die aktuell im Raum stehenden Zölle machen ein bilaterales Volumen von rund 60 Mrd. USD aus. Das ist im Verhältnis zum Handelsvolumen von rund 2 Billionen USD noch überschaubar. Das sollte es auch bleiben, ansonsten würden Kollateralschäden auf beiden Seiten erheblich zunehmen.

CO2 Emissionen nach Ländern laut Statista

Um die Debatte in Deutschland ob der Klimapolitik einzufangen, werfen wir einen Blick auf statistische Daten

 

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linke Grafik: CO2 Ausstoß 2023
rechte Grafik: CO2 Ausstoß 1990 - 2023
Grafiken © Statista

Kommentar: Nachhaltigkeitspolitik ist richtig, sie ist generationengerecht. Im Hinblick auf die Erfolge, die wir im Gegensatz zu anderen Ländern vorweisen können, darf nicht außer Acht gelassen werden, dass es dem Klima nichts nützt, wenn wir unsere Wirtschaft zerstören, wobei wir gerade dabei sind, denn dann wird die Finanzierbarkeit der Energiewende mangels Finanzen unmöglich. Not und Elend sind keine Lösung!

Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden

Eurozone: Italiens Verbraucherpreise (J) etwas milder

Italien: Die Verbraucherpreise nahmen per Februar laut finaler Berechnung im Monatsvergleich um 0,2% (Prognose und vorläufiger Wert 0,2%) und im Jahresvergleich um 1,6% zu (Prognose und vorläufiger Wert 1,7%). .

USA: Einzelhandel schwächer als erwartet, NY Fed Index bricht um 25,7 Punkte ein

Die Einzelhandelsumsätze (nicht inflationsbereinigt) verzeichneten per Berichtsmonat Februar im Monatsvergleich einen Anstieg um nur 0,2% (Prognose 0,6%, Vormonat revidiert von -0,9% auf -1,2%). Im Jahresvergleich kam es zu einem Plus in Höhe von 3,11% nach zuvor 3,91% (revidiert von 4,20%).

Der NAHB Housing Market Index lag per Berichtsmonat März bei 39 nach zuvor 42 Punkten. Die Prognose war bei 42 Punkten angesiedelt. Es ist der niedrigste Indexstand seit August 2024. Der New York Fed Manufacturing Index stellte sich per Berichtsmonat März auf -20,0 Zähler (Prognose -1,5) nach zuvor +5,7 Punkten. Es ist der schwächste Indexstand seit Mai 2024.

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Derzeit ergibt sich für den EUR gegenüber dem USD eine positive Tendenz. Ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1,0730 – 1.0760 negiert das Szenario.

Viel Erfolg!

© Folker Hellmeyer
Chefvolkswirt der Netfonds Gruppe

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