US-Märkte brechen nach überraschendem Trump-Sieg ein (von Yann Quelenn)
Die amerikanische Wahl hat heute am frühen Morgen ein Nachspiel gehabt, auch wenn die Finanzmärkte den Sieg von Trump überwiegend nicht erwartet hatten und die Umfragen einen Sieg von Hillary Clinton vorhersagten. Es ist das zweite Mal in diesem Jahr nach dem Brexit, dass die Meinungsforscher falsch liegen.
Die Finanzmärkte hatten einen Trump-Sieg kaum auf dem Radar, weshalb in den späten Nachtstunden jede Ankündigung über einen Vorteil von Trump zu großer Aufregung an den Märkten führte. Während der Auszählung büßte der Peso gegenüber dem Greenback 5% ein. Auch die Aktienmärkte weltweit blieben von Verlusten nicht verschont, vor allem die japanischen Aktien fielen um 5%. Die größten Gewinner der Wahlen waren bisher Gold und Silber.
Die Trump-Wahl wird sehr wahrscheinlich Auswirkungen auf die Geldpolitik der Fed haben.
Weitere Abwärtsbewegungen des Marktes sind in den nächsten Wochen wahrscheinlich, da die Märkte damit beginnen, die ersten Maßnahmen von Trump einzupreisen.
Die Fed steht nun bis zum Jahresende im Mittelpunkt und die Märkte preisen nun eine Zinserhöhung im Dezember mit einer Wahrscheinlichkeit von nur noch 51,2% ein, da ein kollabierender Aktienmarkt die US-Zentralbank davon abhalten könnte, die Geldpolitik zu normalisieren. Trump wird jedoch erst im Januar seine Präsidentschaft antreten und die Fed wird bis zu diesem Termin weiter die Hände frei haben, obwohl der neue US-Präsident mehrere Statements abgeben wird. Für uns ist es klar, dass Donald Trump versuchen wird, die Fed-Kontrolle zu mindern. Die Volatilität wird längerfristig hoch bleiben.
Marktreaktion: Panik ist vorbei (von Arnaud Masset)
Die Marktreaktion auf Trumps Sieg war ähnlich wie nach der Brexit-Abstimmung. Die Anleger haben risikoreiche Anlagen verkauft, um sichere Anlagen zu kaufen. Genauso wie bei jeder panischen Reaktion haben sich die Märkte recht schnell erholt und der EUR/USD ist wieder auf 1,1060 zurückgegangen, nachdem er in der frühen europäischen Sitzung 1,13 erreicht hatte.
Selbst der mexikanische Peso, der um stattliche 13% einbrach, erholte sich wieder. Wir gehen jedoch davon aus, dass der Verkaufsdruck auf den Peso weiter hoch bleiben wird, da es unsicher ist, ob Trump tatsächlich seine Wahlversprechen einhalten wird, v. a. die in Bezug auf Mexiko und die Neuverhandlung der internationalen Verträge.
Nur zwei Aktienmärkte konnten heute Morgen zulegen. Nämlich der Schweizer und der russische Markt. Ersterer wurde durch die Erholung der Pharmaunternehmen unterstützt, die letzte Woche unter starken Verkaufsdruck geraten waren, da der Markt einen Clinton-Sieg einpreiste. Novartis (SIX:NOVN) ist mit 4,30% im Plus, Roche legte 4,15% zu und Galencia 4,60%. Der SPI stieg auf 8.563,05, 0,83% mehr im Vergleich zum Vortag. Die russischen Aktien waren ebenfalls stärker nachgefragt, da sich die Beziehung USD/Russland unter einer Trump-Präsidentschaft verbessern sollte. Der MICEX Index notiert fest bei 1,62%.
EURUSD Der EUR/USD hat trotz allgemeiner Schwäche infolge der US-Wahlen zugelegt. Doch der wichtige Widerstand bei 1,1352 (Hoch vom 18. 8. 2016) bleibt bestehen, da das Par derzeit wieder zu den gestrigen Niveaus zurückkehrt. Der Markt hält nach einer Richtung Ausschau. Langfristig deutet das Todeskreuz auf eine weitere bärische Tendenz hin, obwohl das Paar seit letztem Dezember zugelegt hat. Ein wichtiger Widerstand liegt bei 1,1714 (Hoch vom 24. 8. 2015). Starke Unterstützung findet sich bei 1,0458 (Tief vom 16. 3. 2015).
GBPUSD Der GBP/USD bewegt sich in Richtung des Widerstands bei 1,2557 (Hoch vom 4. 11. 2016). Eine stündliche Unterstützung zeigt sich bei 1,2354 (Innertagestief). Ein starker Widerstand liegt weit entfernt bei 1,2620 und dann bei 1,2873 (3. 10. 2016). Das Paar ist wieder auf die gestrigen Niveaus zurückgegangen, und weitere Rückgänge könnten bevorstehen. Das langfristig technische Muster ist sogar noch negativer, nachdem der Brexit den Weg für weitere Rückgänge bereitet hat. Eine langfristige Unterstützung zeigt sich bei 1,0520 (1. 3. 85) und scheint ein anvisierbares Ziel zu sein. Ein langfristiger Widerstand liegt bei 1,5018 (24. 6. 2015) und würde eine langfristige Umkehr im negativen Trend darstellen. Doch dies sieht für den Moment noch ziemlich unwahrscheinlich aus.
USDJPY Der Verkaufsdruck des USD/JPY ist in eine Spitze hineingelaufen, bevor er nachgelassen hat. Ein stündlicher Widerstand liegt bei 105,53 (Hoch vom 28. 10. 2016). Eine wichtige Unterstützung findet sich bei 100,09 (27. 9. 2016). Erwarten Sie wieder eine Rückkehr über 104,00, nach einigen irrationalen Bewegungen infolge der US-Wahl. Wir favorisieren eine langfristig bärische Tendenz. Eine Unterstützung zeigt sich nun bei 96,57 (Tief vom 10. 8. 2013). Ein allmählicher Anstieg in Richtung des Hauptwiderstands bei 135,15 (Hoch vom 1. 2. 2002) scheint nun völlig unwahrscheinlich. Erwarten Sie weitere Rückgänge bis zur Unterstützung bei 93,79 (Tief vom 13. 6. 2013).
USDCHF Der USD/CHF hat starke Unterstützung bei 0,9632 (Basistief vom 26. 8. 2016) durchbrochen, bevor er wieder zurückgekommen ist. Eine Widerstandszone zeigt sich bei 0,9790 (Hoch vom 7. 11. 2016) und um die Parität. Das Paar hat bereits einen großen Rückgang hinter sich. Es ist Zeit, bärische Positionen einzugehen. Langfristig bewegt sich das Paar seit 2011 noch immer bereichsgebunden, trotz einiger Unruhen, nachdem die SNB den CHF vom EUR entkoppelte. Eine wichtige Unterstützung findet sich bei 0,8986 (Tief vom 30. 1. 2015). Seit dem Januar 2015 deutet die technische Struktur gleichwohl auf eine langfristig bullische Entwicklung hin.