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Bankaktien auf der Überholspur. Ist es zu spät, um bei diesen Aktien einzusteigen?

Veröffentlicht am 24.03.2021, 19:05
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Der Finanzsektor, einer der von der Pandemie am stärksten betroffenen Sektoren, hat sich mit Macht zurückgemeldet. US-Bankaktien haben den S&P 500 Index in diesem Jahr deutlich outperformt. Die Anleger zeigen sich gegenüber Kreditinstituten zunehmend zuversichtlich und glauben, dass das Schlimmste vorbei ist und die wirtschaftliche Wiedereröffnung das Wachstum beleben wird.

Der KBW Bankenindex ist in diesem Jahr bisher um etwa 20% gestiegen, während der S&P 500 im gleichen Zeitraum nur um 5% zulegte. Einzelne Großbanken wie JPMorgan Chase (NYSE:JPM), Goldman Sachs (NYSE:GS) und Bank of America (NYSE:BAC) haben dank ihrer starken Investmentbanking- und Handelsabteilungen zweistellige Renditen abgeliefert.

In der Hoffnung, dass nach der Verabschiedung des zweiten Konjunkturpakets eine neue Ära für die mit kostengünstiger Liquidität ausgestatteten Kreditinstitute beginnt, haben Investoren die Aktienkurse dieser Unternehmen in die Höhe getrieben und darauf gewettet, dass sie mehr Kredite an Unternehmen ausreichen sowie die Investitionen in die Infrastruktur und die Konsumausgaben steigen werden.

Hinzu kommen steigende Anleiherenditen, die darauf hindeuten, dass die US-Notenbank Fed die Zinsen wohl früher als erwartet anheben muss, um die Inflation in Schach zu halten. Höhere Zinssätze ermöglichen es den Banken, von Kreditnehmern mehr Geld zu verlangen, was die Kreditmargen für Finanzprodukte wie Kreditkarten bis zu Hypotheken erhöht.

In diesem äußerst günstigen Umfeld besteht eine große Unbekannte darin, wie lange diese Rallye nach der außergewöhnlichen Trendwende bei Bankaktien seit dem Einbruch im März 2020 anhalten kann.

Weitere Gewinne in Sicht

Einige Analysten glauben, dass dieses günstige wirtschaftliche Umfeld - hauptsächlich höhere Anleiherenditen und höhere Staatsausgaben - den Bankaktien zusätzlichen Schwung verleihen könnte, insbesondere wenn sich die Impfprogramme beschleunigen.

"Diese Aktien haben seit Jahresbeginn einen hervorragenden Lauf hinter sich", sagte RBC-Analyst Gerard Cassidy kürzlich in einem Bloomberg-Bericht. "Auf Sicht der nächsten 12 bis 18 Monate bieten sie immer noch ein erhebliches Aufwärtspotenzial", sagte er und hob die guten Kredittrends und die aggressive Risikovorsorge der Banken hervor, die sich auf hohe Kreditausfälle vorbereitet hatten, die bisher nicht eingetreten sind.

In Bezug auf Bankaktien hat Wells Fargo-Analyst Mike Mayo in einem Bericht mit dem Titel "Was ist daran auszusetzen?" die erfolgreiche Impfstoffkampagne unterstrichen, wie auch den Umstand, dass die Federal Reserve mehr Aktienrückkäufe erlaubt hat und die neue Mehrheit der Demokraten im US-Senat den Weg für weitere staatliche Anreize freimacht.

Solange Bankaktien langfristig attraktiv erscheinen, stellt sich die Frage, ob sich das Warten auf einen Pullback zum Einstieg lohnt? Die jüngsten Kommentare einiger Spitzenbanker deuten an, dass immer noch einige Risiken lauern, die diese Rallye zum Entgleisen bringen könnten. JPMorgan, das größte Kreditinstitut in den USA, warnte die Anleger im Januar davor, dass die Unsicherheit weiterhin besteht und es daher seine Rücklagen für Kreditkartenverluste nicht reduziert hat.

Der Handel an den Wertpapiermärkten war ein weiterer Faktor, der den Banken zu einer schnellen Wende verhalf. So erreichte der Handelsumsatz von Goldman Sachs im vergangenen Quartal das höchste Niveau seit einem Jahrzehnt. JPMorgans Handelsabteilung fuhr im vierten Quartal Gewinn- und Umsatzrekorde ein.

Diese übermäßige Aktivität an den Märkten könnte nach der Wiedereröffnung der Wirtschaft und dem Nachlassen des Spekulationsfiebers unter Kleinanlegern möglicherweise weniger zum Ergebnis beitragen. Eine weitere Gefahr könnte von den weniger gut laufenden Gewerbeimmobilien ausgehen, ein Sektor, der gerade für kleinere Banken wichtig ist.

Der Vorsitzende der Federal Reserve, Jerome Powell, sagte dem Kongress letzten Monat, dass er die Entwicklungen in diesem Sektor aufgrund des Engagements des Bankensystems in Gewerbeimmobilien genau beobachtet. Die Preise "scheinen anfällig für starke Rückgänge zu sein, insbesondere wenn das Tempo der notleidenden Geschäfte zunimmt oder längerfristig die Pandemie zu dauerhaften Veränderungen der Nachfrage führt", so die Fed in einem Bericht vom 19. Februar.

Fazit

Bankaktien erscheinen auch nach ihrer massiven Rallye im Jahr 2021 weiterhin attraktiv, schließlich sind viele Makrotrends für ihr Geschäft auch nach der Erholung der Wirtschaft von der Pandemie weiterhin förderlich. Dennoch sollten Anleger, die ein gewisses Engagement im Bankensektor in ihrem Portfolio wünschen, lieber bei soliden Namen wie JPM, Goldman Sachs und Bank of America bleiben, weil diese über ein diversifiziertes Portfolio und stärkere Bilanzen verfügen.

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