Die USA konnten sich bis dato erfreulicherweise besser schlagen - man hatte noch Anfang 2020 wesentlich schrecklichere Szenarien aufgrund der Corona-Krise vor Augen. Dennoch ging es im Jahr 2020 für die global führende Volkswirtschaft USA mächtig abwärts, wie die Daten des „Bureau of Economic Analysis“ zeigen. Im Jahr 2019 konnten die USA noch ein BIP mit einem Volumen von 21,43 Billionen US-Dollar erzielen - das war der bisherige Rekordwert. In 2020 dürfte man den Prognosen zufolge auf rund 20,80 Billionen US-Dollar zurückgefallen sein. Die Corona-Krise führte in den USA zu einem historischen Schlag ins Kontor - das US-BIP sank im ersten Quartal 2020 um 5,0 Prozent und im zweiten Quartal 2020 um 31,4 Prozent. Im dritten Quartal 2020 konnte das US-BIP aber wieder um 33,4 Prozent zulegen (BIP-Daten jeweils gegenüber dem Vorquartal, saisonbereinigt, hochgerechnet auf das Jahr). Die zuvor von Wirtschaftsexperten viel diskutierte und angezweifelte „V-Formation“ wurde somit tatsächlich zur Realität.
In den Folgejahren und bis zum Jahr 2025 dürfte das US-BIP ein Volumen von rund 25,7 Billionen US-Dollar erreichen, wie es den Daten von „Statista“ zu entnehmen ist. Die nächsten offiziellen BIP-Daten des „BEA“ werden am 26. März 2021 erwartet - an diesem Tag werden die BIP-Daten für das vierte Quartal 2021 und das Gesamtjahr 2020 veröffentlicht. Eine Reihe von Wirtschaftsexperten der führenden Institutionen und auch von Investmentbanken sehen trotz der neuerlichen Belastungen der Corona-Krise für das vierte Quartal 2020 einen positiven Wachstumsschritt, jedoch ist das Prognoseband recht geweitet. Dies verdeutlicht die nach wie vor vorherrschende Unsicherheit. Die Experten von „Conference Board“ schätzen das Plus für das vierte Quartal 2020 auf 3,5 Prozent (auf annualisierter Basis), für das erste Quartal 2021 auf ein Plus von 2,0 Prozent (auf annualiserter Basis) und für das Jahr 2021 geht man von einem Plus von 4,1 Prozent aus (auf Basis der Annahme, dass die US-Wirtschaft in 2020 insgesamt um 3,5 Prozent sank). Die Experten des Beratungshauses „PwC“ gehen für das Gesamtjahr 2020 von einem BIP-Minus von 3,7 Prozent aus uns sehen die US-Wirtschaft in 2021 um 3,6 Prozent wachsen. Es gibt aber auch noch zuversichtlicher wirkende Prognosen, wie eine Schätzung von „Citi“ zeigt, die von einem Plus von 5,0 Prozent in 2021 ausgehen. Besonders optimistisch gaben sich die Experten von Goldman Sachs (NYSE:GS), die der US-Wirtschaft in 2021 ein Wachstum von 6,6 Prozent zutrauen. Damit schätzen die Goldman Sachs-Experten die kommende Stärke der US-Wirtschaft sogar im Vergleich zu Morgan Stanley (NYSE:MS) noch wesentlich stärker ein, die ein BIP-Plus von 5,9 Prozent in 2021 erwarten. Die Experten von J.P. Morgan gehen von einem BIP-Zuwachs in Höhe von 5,5 Prozent in 2021 aus. Die wichtigsten Banken der Wall Street positionieren sich demnach äußerst „bullish“ für die US-Wirtschaft.
Wechsel im Weißen Haus - USA nach wie vor Wirtschaftsmacht Nr. 1
Die USA sind auch in 2021 nach wie vor die größte Volkswirtschaft der Welt, doch die Corona-Krise brachte China definitiv ein paar Schritte voran. Mit hoher Wahrscheinlichkeit könnte China die USA nun also zeitlich betrachtet noch schneller überholen. Noch ist es aber nicht soweit. Die USA stellen mit einem BIP-Volumen von rund 21 Billionen US-Dollar etwa 25 Prozent des weltweiten BIPs. Damit ist die US-Wirtschaft immer noch 40 Prozent größer als China und 64 Prozent größer wie die gesamte Eurozone, wie die Analysten von Goldman Sachs in einem Research ausführten. Viel wichtiger - und dies könnte die Erholung in 2021 und in den Folgejahren nach der Corona-Krise weiter antreiben - ist aber der Fakt, dass die USA eines der reichsten Länder überhaupt sind und vor allem in Sachen Kaufkraft viele Länder deutlich auf die Plätze verweisen. Durch die in den letzten Jahren enorm gestiegenen US-Aktienmärkte erhöhte sich der Wohlstand und die Kaufkraft vieler US-Amerikaner zusätzlich (wenngleich die Schere zwischen arm und reich noch stärker auseinanderging).
Viel wird weltweit über die hohe Verschuldung der USA gesprochen und da gibt es mit Sicherheit auch nichts zu beschönigen, doch Chinas Verschuldung erscheint dagegen wesentlich horrender. Das Schuldenwachstum im Reich der Mitte zog im gesamten Jahrzehnt von 176 Prozent Verschuldung in Relation zum BIP in 2001 auf 289 Prozent in 2020 mächtig an. Insbesondere die chinesischen Unternehmen sind im Durchschnitt hochverschuldet. Gut möglich, dass die chinesischen Wachstumsraten in den nächsten Jahren also nicht mehr so enorm hoch ausfallen, wie man dies noch in den letzten zehn Jahren von Peking gewohnt war. Dies könnte wiederum der US-Wirtschaft wieder helfen. Sollten ausländische Direktinvestitionen künftig für China geringer ausfallen und hohe Investitionssummen eher in den USA verbleiben oder gar in die USA aus der asiatischen Region wieder vermehrt zurückfließen, so könnte die US-Wirtschaft davon außerordentlich profitieren.
Regierung Biden hat von Beginn viel vor - 1,9 Billionen US-Dollar-Paket gehört auch dazu
Nach bereits zwei großen Konjunkturspritzen in der Zeit der Trump-Administration, die den Auswirkungen der Corona-Krise in den USA entgegenwirken sollen, plant der nun seit dem 20. Januar 2021 offiziell vereidigte 46. US-Präsident Joe Biden einen weiteren großen Wurf. Er will 100 Millionen Covid-19-Impfungen in den ersten 100 Tagen seiner Amtszeit, 1.400-US-Dollar-Schecks für alle US-Amerikaner unterhalb der 75.000-US-Dollar-Einkommensschwelle, weitere Arbeitslosenhilfen für die über 11 Millionen Arbeitslosen und vieles mehr. (Mal zum Vergleich: Für Deutschland wurde der Bundeshaushalt 2021 im Dezember 2020 mit einem Volumen von 498,6 Milliarden Euro beschlossen. Die Summe von 1,9 Billionen US-Dollar entspricht bei einem US-Dollar Wechselkursverhältnis zum Euro rund 1,57 Billionen Euro. Demnach entspricht allein das zusätzliche geplante Biden-Paket dem mehr als dreifachen Volumen des bundesdeutschen Haushalts für 2021)
Besteht für die US-Indizes in 2021 wirklich das Potenzial einer Outperformance des Börsenjahres 2020?
Oft eilt die Börse der Realwirtschaft ja drei bis sechs Monate voraus. Können die Performances der wichtigen US-Indizes Dow Jones, NASDAQ 100 und S&P500 in 2021 also wirklich nochmals überraschen? Der Dow Jones hat nach dem Corona-Crash im März 2020 wie so viele Indizes eine beeindruckende Aufholjagd hingelegt. Die Dow Jones-Performance des Gesamtjahres 2020 mit einem Plus von 7,25 Prozent könnte insgesamt betrachtet tatsächlich mit „noch ausbaufähig“ umschrieben werden. Beim S&P500 mit einem 2020er-Plus von 16,26 Prozent könnte dies schon etwas schwieriger werden. Ein jedoch noch schwierigeres Unterfangen wäre bezüglich des NASDAQ 100 anzunehmen, der in 2020 um „satte“ 47,58 Prozent raketenhaft abhob. Eine noch stärkere Performance konnte der NASDAQ100 nur im Krisenjahr 2009 mit einem Plus von 53,54 Prozent erreichen.
Rotation von „Growth (NYSE:VUG)“ zu mehr „Value (NYSE:VTV)“
Viele Handelshäuser in den USA und auch die großen europäischen Investmentbanken sehen – wie obig mittels einer Reihe zitierter BIP-Prognosen - für die USA in 2021 deutliches Potenzial. Auch in Sachen Covid-19-Impfstoffen steht die Entwicklung ja nicht still, denn neben den beiden Präparaten von „BioNTech (NASDAQ:BNTX)/Pfizer (NYSE:PFE)“ und „Moderna (NASDAQ:MRNA)“ könnte bald auch das Präparat des britisch-schwedischen Konzerns „AstraZeneca (LON:AZN)“ die Zulassung von der FDA (Food and Drug Administration) erhalten. 2021 könnte im Falle einer schnelleren Durchimpfung demnach nicht nur von der rein menschlichen Seite, sondern auch von der Finanzmarktseite ein erfolgreiches Jahr werden. Zusätzlich bleibt der US-Wirtschaft die stützende Hand der US-Notenbank Fed (Federal Reserve) erhalten, die mit ihrer unverändert expansiven Geldpolitik das US-Wachstum ankurbelt und weiter anschiebt. Der hier bereits mehrfach erwähnte Stimulus des Gesamtmarkts in Form von Konjunkturpaketen der US-Regierung schob den Markt ja bereits seit dem Corona-Crash mit voller Kraft an. Das Jahr 2021 könnte somit einen Turnaround für die angeschlagenen Sektoren bieten. Es könnte mit einer Rotation von „Growth“ zu „Value“ zu rechnen sein (Was ist Value? Beispiel für Value-Aktien aus dem S&P500 wären Bank of America (NYSE:BAC), Coca Cola (NYSE:KO), Kraft Heinz (NASDAQ:KHC) - eben klassische Warren Buffett-Titel). Außerdem könnten durch die zahlreichen geplanten neuen Fördermaßnahmen der Biden-Administration die Bereiche „Elektroautomobilität“, „Internet der Dinge“, „Digitalisierung“ und „Erneuerbare Energien“, sowie eine groß angelegte Investition in „Infrastruktur“ auch viele Value-Aktien profitieren (Bidens zusätzlicher „Build Back Better Recovery Plan“ soll Investitionen in die US-Infrastruktur vorantreiben - das ist übrigens nicht von dem 1,9-Billionen US-Dollar-Plan gedeckt, sondern erfordert weitere Billionen US-Dollar. Fraglich, wie dies finanziert werden soll, ohne die Konjunktur mit höheren Steuern abzuwürgen).
An der Marktreaktion seit dem ersten optimistisch stimmenden Impfstoffnews gegen Anfang November in Kombination mit der abgeschlossenen US-Wahl konnte der marktbreite US-Index S&P500 seit seinem Korrekturtief bis zur Amtseinführung des neuen US-Präsidenten Biden weit über 600 Indexpunkte ansteigen. Damit könnte zwar schon ein Teil der Rotation in Value-Aktien in 2020 vorweggenommen worden sein, doch das weitere Potenzial dürfte dennoch gegeben sein. Warum? Weil Value-Aktien besonders in Zeiten von einem stärker ansteigenden Wirtschaftswachstum andere Aktien oft „outperformen“. Denkt man nun allein in diesem Kontext mal an die Prognose von Goldman Sachs mit einem geschätzten BIP-Plus von 6,6 Prozent für die USA in 2021, dann mag man sich vielleicht auch vorstellen können, das Value-Aktien einen weitere Bullen-Lauf vor sich haben könnten. Goldman Sachs schrieb in seinem Januar 2021-Research von einem S&P500, der eine Bandbreite von 3.950 bis 4.050 Punkten erreichen könnte und dies basierend auf den Daten mit dem Stand des 31. Dezember 2020. Mit einem nun nochmals um 1,9 Billionen US-Dollar schweren Konjunkturpaket dürfte der S&P500 dementsprechend ordentlich Punkte draufpacken. Die Experten von Morgan Stanley warfen mit dem Stichtag des 15. Januar 2021 für den S&P500 ein Ziel von 4.175 Punkten in den Raum. Der S&P500 ging am Mittwoch, den 20. Januar 2021 mit einem Punktestand von 3.851,85 Punkten mit einem neuen Rekordwert auf Schlusskursbasis an der Wall Street aus dem Handel. Somit blieben demnach bis zum Kursziel von 4.175 Punkten noch rund 323 Punkte Aufwärtspotenzial. Das sind weniger als 10 Prozent Aufwärtsbewegung. So wird der S&P500 die 2020er-Performance nicht toppen können. Man darf entschuldigend hinzufügen, dass die Analysten hier in diesem Fall auf einen Jahresendstand abstellen - dazwischen kann der Kurs also zumindest rein theoretisch ja weiter oben stehen.
Was sagt da zum Beispiel die Charttechnik zum S&P500?
Am 19. Februar 2020 notierte der S&P500 (SPX) mit einem Zwischenhoch von 3.393,52 Punkten. Danach sackte er im Zuge des Corona-Crashs bis auf ein Zwischentief von 2.191,86 Punkte ab. Bis zum 20. Januar 2021 ging es sukzessive bis auf ein Hoch von 3.859,75 Punkte (Intraday-Hoch) aufwärts. Hier könnte eine Fibonacci-Analyse helfen, um eventuelle Kurszielbereiche zur Oberseite näher zu definieren. Am 3.393,52-Punkte-Zwischenhoch bis zum 2.191,86-Punkte-Zwischentief anlegend, fänden sich Fibonacci-Projektionen bei rund 3.853 Punkten, 4.137 Punkten und 4.312 Punkten. Die Marke von rund 4.137 Punkten stellt dabei die 161,8prozentige Fibonacci-Projektion dar. Das 4.175-Punkte-Ziel von Morgan Stanley wirkt somit nicht gerade an den Haaren herbeigezogen, sondern könnte eher technisch untermauert sein. Hier würde ja nur noch ein leichtes technisches Übersteuern zur Oberseite fehlen.
Fazit
Eine Rotation von „Growth“ hin zu „Value“ wäre für US-Aktien in 2021 nicht unbedingt von der Hand zu weisen. US-Präsident Bidens 1,9-Billionen-US-Dollar-Konjunkturpaket könnte aber auch dazu beitragen, dass neben der hier angesprochenen Rotation noch eine weitere Rotation an den internationalen Kapitalmärkten angestoßen werden könnte, nämlich eine Rotation, die zu Mittelabflüssen von asiatischen Fonds hin zu den USA führt. Dies zumindest sehen die Experten von J.P. Morgan so. Die Experten von J.P. Morgan beobachteten einem Bericht von CNBC gemäß 18 Wochen in Folge Fonds-Mittelzuflüsse in Asien (ex-Japan) – also in die Emerging Markets (EM). „Aufgrund des zusätzlichen 1,9-Billionen-US-Dollar-Plans könnten diese Mittelzuflüsse nun wieder vermehrt abfließen und den USA zufließen“, so ist der J.P. Morgan-Experte Sullivan zu zitieren. Diese internationale Rotation würde hauptsächlich auf der Annahme fußen, dass in den USA in 2021 mit einer enorm guten Konjunkturentwicklung gerechnet wird.
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