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Blühen oder welken – was passiert nun mit der Türkei?

Veröffentlicht am 29.06.2018, 10:26
Aktualisiert 27.03.2018, 15:50

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat die Wahl gewonnen. Noch leichter wird es nun für den neuen Altpräsidenten, seine wirtschaftspolitischen Visionen umzusetzen. Er wird sich an seinen Versprechen messen lassen müssen. Erdogan hat wie erwartet die vorgezogenen Wahlen in der Türkei gewonnen, eine Stichwahl ist nicht notwendig und auch im Parlament hat er die Mehrheit behauptet.

Die türkische Lira konnte sich um fast zwei Prozent gegenüber dem Euro und dem US-Dollar erholen, da Anleger auf mehr politische Stabilität hoffen. Dennoch bereiten Anlegern die Ankündigungen Erdogans vor der Wahl Sorgen, als er hohe Zinsen als „Mutter und Vater allen Übels“ bezeichnete. Wie geht es nun weiter?

Als erstes könnte Erdogan wie angekündigt, Druck auf die türkische Notenbank ausüben. Vor der Wahl hat er die Wähler aufgefordert, für ihn zu stimmen, damit er künftig mehr Macht über die Notenbank habe und die Zinsen reduzieren könne. „Ihr werdet sehen, wie wir uns um die Zinsen und andere Dinge kümmern werden, wenn ihr mir erst einmal die Vollmacht dafür gegeben habt“, sagte Erdogan. „Wir müssen Schritte unternehmen, um die Zinsen zu senken.“ Diese Aussagen schüren die Ängste der Investoren, weil sie befürchten, dass der Präsident die Unabhängigkeit der Notenbank abschaffen könnte.

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Die türkische Notenbank hatte die Leitzinsen am 7. Juni überraschend um 125 Basispunkte (1,25 Prozentpunkte) auf 17,75 Prozent angehoben, um den dramatischen Verfall der Lira abzubremsen, nachdem die Zinsen bereits am 23. Mai um satte 300 Basispunkte erhöht worden waren. Diese Zinsschritte hatten die Schwindsucht der Lira allerdings auch nicht aufhalten können. Allein in den vergangenen zwölf Monaten hat die Währung vom Bosporus um knapp 30 Prozent gegenüber dem Euro an Wert verloren, in den vergangenen fünf Jahren summiert sich das Minus auf 55 Prozent. „Die aktuelle Talfahrt der Lira muss für Anleger keine Passivität bedeuten, da auch solche Phasen attraktive Chancen mit sich bringen“, erklärt Stefano Angioni, Derivate-Experte der Société Générale (PA:SOGN). „Im Fall der Entwicklung in der Türkei bieten sich beispielsweise Knock-Out-Zertifikate auf die türkische Lira an, die auch bereits mit geringem Kapitaleinsatz funktionieren“, so Angioni weiter. Mit Euro-Lira-K.o.-Bull-Papieren wie der WKN DGE9AQ setzen Anleger auf einen weiteren Niedergang der Lira beziehungsweise auf einen steigenden Euro gegenüber der Lira. Mit einem Turbo-Bear (ST0UX3) setzen Sie auf ein Comeback der Lira.

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Herabstufung durch Moody´s

Sollten die türkischen Zinsen tatsächlich gesenkt werden, wird der Druck auf die Lira anhalten und die Inflation befeuert. Sie ist im Zuge des Lira-Verfalls bereits auf 12,2 Prozent gestiegen – eine Zahl, die auch ohne Zinssenkung verunsichert, genauso wie die Entscheidung der Ratingagentur Moody’s. Am 1. Juni hat die Ratingagentur angekündigt, dass sie das Ba2-Rating des Landes auf eine Abstufung prüfe. Ba2 ist die zweithöchste Stufe im High Yield-Bereich (Ramschanleihen). Moody’s begründete den Schritt mit dem eingeschlagenen Weg in der Wirtschaftspolitik vor dem Hintergrund der hohen Auslandsschulden, die erheblichen Druck auf die Währung des Landes ausüben.

Die rund 453 Mrd. Dollar Auslandschulden der Türkei entsprechen 53,3 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung, ein im internationalen Vergleich sehr hoher Wert. Gleichzeitig wird es wegen des Verfalls der Lira für die Türkei zusehends schwerer, ihre Auslandsschulden in Euro oder Dollar zu bedienen, da immer mehr Lira dafür aufgewendet werden müssen. Das hat die Zinsen für zehnjährige Anleihen zuletzt auf circa 16 Prozent katapultiert.

Lira vor weiterem Kursverfall?

Der Mix aus hohen Auslandsschulden, hoher Inflation, gestiegenen Zinsen und einer kollabierenden Währung ist auch Gift für die Unternehmen des Landes. Für Investitionen, Forschung und Entwicklung oder höhere Löhne ist kein Geld übrig und die Konjunktur bleibt auf der Strecke. Erdogan dürfte es daher sehr schwerfallen, in den nächsten Jahren die Arbeitslosenquote von zuletzt über zehn Prozent spürbar zu senken. Vielmehr könnten sich die wirtschaftlichen Probleme des Landes weiter rapide verschärfen, was mittel- und langfristig zu steigender Arbeitslosigkeit führen sollte.

Erdogan hat zwar die Wahl gewonnen, aber die Wirtschaft dürfte dennoch schwierigere Zeiten erleben. Möglicherweise sollten Anleger ihre Lira entgegen Erdogans Rat nach der aktuellen Erholung der türkischen Währung lieber in Euro oder Dollar umtauschen.

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