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Bei BMW (DE:BMWG) hat sich die Talfahrt bei den weltweiten Autoverkäufen im April noch beschleunigt. Der Absatzrückgang betrug im vergangenen Monat 41 Prozent, wie CEO Oliver Zipse während der Hauptversammlung des Münchener Konzerns sagte. Am stärksten sei der Einbruch in Europa gewesen, so der Manager. Im ersten Quartal hatte BMW wie andere Autohersteller wegen Werksschliessungen, geschlossener Autohäuser und der Kaufzurückhaltung vor allem in China ein Minus von 21 Prozent verzeichnet. Der weltgrösste Automarkt erhole sich mittlerweile zunehmend. "Leider eignet sich unser grösster Einzelmarkt (aber) nur sehr bedingt als Blaupause für die Entwicklung anderer Märkte", so Zipse weiter. In Europa seien etwa die Volkswirtschaften unterschiedlich stark von der Pandemie betroffen. "Die Nachfrage nach Automobilen dürfte sich in Ländern wie Spanien, Italien und Grossbritannien nur sehr langsam erholen", befürchtet der BMW-Chef. Ähnliches sei für die USA zu erwarten.
Aktien Schweiz
Weiter zunehmende Sorgen, dass die Erwartung einer raschen konjunkturellen Erholung verfrüht sein könnte, haben am schweizerischen Aktienmarkt am Donnerstag für kräftige Abgaben gesorgt. Der SMI verlor 1,6 Prozent auf 9.478 Punkte. Im Tagestief war es schon bis auf 9.394 Punkte nach unten gegangen. Alle 20 SMI-Werte schlossen mit Abgaben. Umgesetzt wurden 79,5 (zuvor: 67,66) Millionen Aktien. Unter Druck standen erneut die Finanzwerte. Hier verloren UBS (SIX:UBSG) 2,1 Prozent, CS Group büssten 1,0 Prozent ein und Swiss Re fielen um 2,8 Prozent. Die Papiere von Zurich Insurance (SIX:ZURN) verloren nach Quartalszahlen nur 0,1 Prozent. Der Konzern ist mit einer soliden Umsatzentwicklung in der Schaden- und Unfallversicherung ins Jahr gestartet und schaffte eine Zunahme der Bruttoprämien von bereinigt 7 Prozent. Die Clariant-Aktie verlor 3,5 Prozent. Das Unternehmen will wegen der Coronavirus-Krise keine reguläre Dividende für das vergangene Jahr zahlen. An der Sonderausschüttung des Verkaufserlöses der Sparte Masterbatches hält der Chemiekonzern aber fest. Nach Abschluss der Transaktion im zweiten oder dritten Quartal sollen 3 Franken je Aktie gezahlt werden, in Summe 1 Milliarde Franken. Gegen den Trend gewannen die Aktien von Sunrise Communications 3,3 Prozent. Das Unternehmen hat seinen Umsatz im ersten Quartal um 2,8 Prozent auf 459 Millionen Franken gesteigert.
Aktien international
Europa
An den europäischen Aktienmärkten ging es am Donnerstag nach unten. Der DAX verlor 2 Prozent auf 10.337 Punkte, während es für den Euro-Stoxx-50 um 1,8 Prozent auf 2.760 nach unten ging. Daneben gab es eine Flut von Quartalszahlen zu bewältigen, zudem legte ein IPO in Norwegen einen starken Auftritt hin. Electricite de France gewannen nach Zahlenausweis 1,9 Prozent. Der Versorger profitierte laut Bryan Garnier von besseren Preisen in Frankreich und Grossbritannien. Allerdings rechnen die Analysten mit einem sehr viel herausfordernden Umfeld im zweiten Quartal. Das scheint die Anleger zum aktuellen Zeitpunkt indes nicht zu stören. Als solide wurden auch die Geschäftszahlen von RWE (DE:RWEG) im Handel eingestuft. Der Versorger erwartet infolge der Corona-Krise in diesem Jahr einen wesentlich niedrigeren Stromverbrauch. In den Kernmärkten werde die Nachfrage um 5 bis 6 Prozent sinken. Mit diesem Ausblick gab die Aktie um 1,1 Prozent nach. Während das Auftaktquartal sich bei Merck (DE:MRCG) (minus 2,4 Prozent) laut Warburg sehr gut gestaltet hat, bezeichnen die Analysten den Ausblick als vorsichtig. Er spiegele ein hohes Mass an Unsicherheit vor dem Hintergrund der Pandemie wider. Keinen Befreiungsschlag sah ein Händler in den Quartalszahlen von Wirecard (DE:WDIG). Diese entsprächen den Erwartungen. Das Unternehmen hat daneben das EBITDA-Ziel für das laufende Jahr bestätigt. "Zunächst muss Tabula rasa gemacht werden, um das Vertrauen der Anleger wiederzugewinnen", so der Händler. Wirecard verloren 2,7 Prozent. Bouygues (PA:BOUY) gaben nach neuen Geschäftszahlen 4,6 Prozent nach. Im ersten Quartal hat das Unternehmen den Verlust mehr als verdreifacht. Der Umsatz ging um fast 10 Prozent zurück. Im zweiten Quartal kann der Verlust laut Unternehmen noch weiter wachsen.
USA
Eine Erholungsrally hat der Wall Street am Donnerstag zu einem kräftigen Aufschlag verholfen. Zu Beginn hatten schwache wöchentliche US-Arbeitsmarktdaten und die anhaltende Sorge vor einer langsamer als gedachten Konjunkturerholung belastet. Doch im Verlauf holten die Indizes ihre Verluste auf und drehten ins Plus. Die Investoren hätten schwache Wirtschaftsdaten und wieder zunehmende Spannungen zwischen den USA und China gegen die verstärkten globalen Lockerungen abgewogen, hiess es. Angeführt wurde die Aufwärtsbewegung dabei vom Finanzsektor, der 2,6 Prozent gewann. Der Sektor sei angeschlagen, da die Investoren sich um die Konjunkturentwicklung und die Möglichkeit negativer Zinsen sorgten, die das Geschäftsmodell der Banken belasten würden, hiess es. Auch die Energiewerte waren mit den kräftig steigenden Ölpreisen gesucht - der Sektor gewann 0,9 Prozent. Der Dow-Jones-Index legte um 1,6 Prozent auf 23.625 Punkte zu. Im Tagestief war er zunächst bis auf 22.790 Punkte gefallen. Der S&P-500 stieg um 1,2 Prozent auf 2.853 Punkte. Der Nasdaq-Composite kletterte um 0,9 Prozent auf 8.944 Punkte. Dabei standen den 1.483 (Mittwoch: 326) Kursgewinnern an der NYSE 1.484 (2.648) -verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 54 (38) Aktien. Im Bankensektor gewannen die Papiere von JP Morgan 4,2 Prozent, Goldman Sachs (NYSE:GS) legten um 1,5 Prozent zu. Für die Titel von American Express (NYSE:AXP) ging es um 7,4 Prozent aufwärts. Bei den Ölwerten kletterten die Titel von Chevron (NYSE:CVX) um 1,5 Prozent und Exxon Mobil (NYSE:XOM) erhöhten sich um 1,0 Prozent. Der Kurs von Cisco Systems (NASDAQ:CSCO) stieg um 4,5 Prozent, nachdem der Netzwerkausrüster in seinem dritten Geschäftsquartal die Erwartungen des Marktes leicht übertroffen hat.
Asien
Gut behauptet zeigen sich die Aktienmärkte in Ostasien und Australien zum Ausklang einer sehr schwachen Börsenwoche. Allenfalls leicht stützend wirken positive Vorgaben der Wall Street. Dort war es im späten Handel zu einem Stimmungswechsel gekommen, ohne dass es dafür einen erkennbar konkreten Auslöser gegeben hatte. Dass in China die Industrieproduktion im April mit 3,9 Prozent zum Vorjahr stärker gestiegen ist als von Ökonomen geschätzt, sorgt ebenfalls für keinen stärkeren positiven Impuls.
Anleihen
Trotz der Erholung am Aktienmarkt blieben die US-Anleihen gesucht. Allerdings wurden die Gewinne deutlich eingegrenzt. Die Zehnjahresrendite reduzierte sich mit steigenden Notierungen um 1,9 Basispunkte auf 0,63 Prozent.
Analysen
UBS erhöht Henkel-Ziel auf 66 (62) EUR – Sell
IR senkt Commerzbank-Ziel auf 2,80 (3,50) EUR – Sell
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