Topic of the day
Der Ölkonzern BP (LON:BP) trennt sich von seiner Beteiligung in Höhe von knapp 20 Prozent an dem staatlich kontrollierten russischen Ölproduzenten Rosneft. Der Verlust für BP könnte sich auf bis zu 25 Milliarden US-Dollar belaufen, wie der Konzern mitteilte. Die britische Regierung hat nach der Invasion Russlands in der Ukraine Druck auf BP ausgeübt. Die potenzielle Summe der Belastung setzt sich zusammen aus dem maximalen Verlust durch den Verkauf des mit 14 Milliarden Dollar bewerteten Rosneft-Anteils und einer grossen Abschreibung im Zusammenhang mit Fremdwährungsverlusten. BP-CEO Bernard Looney und der ehemalige CEO Bob Dudley werden ihre Sitze im Board von Rosneft aufgeben. Es ist unklar, wie genau BP angesichts der massiven Sanktionen und dem sich daraus ergebenden begrenzten Zugang zum globalen Finanzsystem aus Rosneft aussteigen will. BP täte gut daran, den Anteil schnell loszuwerden, auch zu einem schlechten Preis, sagte ein Banker.
Swiss stocks
Kräftig erholt von den Verlusten der Vortage hat sich der schweizerische Aktienmarkt am Freitag aus dem Handel verabschiedet. Stützend wirkten einerseits neue Sanktionen von USA und EU gegen Russland. Der SMI gewann 3 Prozent auf 11.987 Punkte. Von den 20 SMI-Werten verbuchten 19 Kursgewinne, einziger Verlierer war die Aktie der Swiss Re. Umgesetzt wurden 63,99 (zuvor: 78,32) Millionen Aktien. In dem sehr optimistischen Umfeld verloren Swiss Re 4,2 Prozent. Der Rückversicherer war 2021 zwar in die Gewinnzone zurückgekehrt, Analysten hatten aber ein besseres Abschneiden erwartet. Der Gewinn lag laut Citigroup (NYSE:C) 22 Prozent unter der Konsensschätzung. Die Dividende auf Vorjahresniveau habe die Erwartungen um 5 Prozent verfehlt, und Swiss Re habe keine Hinweise auf einen Aktienrückkauf gegeben, kritisierten die Analysten. Die Ziele für das laufende Jahr bezeichneten sie als wenig inspirierend. Ansonsten legten Aktien von Versicherern und Banken jedoch kräftig zu. Die Aktien der Banken Credit Suisse (SIX:CSGN) und UBS (SIX:UBSG) gewannen 4,1 und 6,3 Prozent. Die Versicherer Swiss Life und Zurich verbuchten Zuwächse von 2,8 und 2,4 Prozent. Holcim verbesserten sich um 2,2 Prozent. Der Zementhersteller hatte starke Geschäftszahlen vorgelegt und einen soliden Ausblick auf 2022 gegeben.
International markets
Europe
Nach dem Einbruch am Vortag in Folge des Schocks auf die Invasion Russlands in der Ukraine kehrten zum Wochenausklang die Käufer an die Börse zurück. Damit setzte sich die am Donnerstagnachmittag gesehene Stabilisierung weiter fort. An der Börse wird der Krieg zwischen Russland und der Ukraine als regionaler Konflikt eingestuft, die Auswirkungen auf die globale Wirtschaft und die weltweiten Finanzmärkte damit überschaubar gewertet. Zudem keimt die Hoffnung, dass sich beide Parteien schon bald an einen Tisch setzen könnten. Doch dürften die Vorstellungen kaum unterschiedlicher sein, gehofft wird aber auf den Dialog. Wenn auch Nachrichten noch kurzfristig für eine steigende Volatilität bei Risikoassets oder im Öl- und Gaspreis führen können, scheint die Rationalität an die Börse zurückgekehrt. Der DAX gewann 3,7 Prozent auf 14.567 Punkte, der Euro-Stoxx-50 stieg um 3,7 Prozent auf 3.971 Punkte. Am Vortag notierte der auch als Angstbarometer bezeichnete VDAX-NEW bei 40, was für Panik an der Börse steht. Nun handelte er mit 31,6 wieder deutlich darunter, die zu erwartenden Schwankungen in den kommenden Tagen und Wochen werden damit deutlich niedriger eingestuft. Porsche (DE:PSHG_p) (+3,8%) und Volkswagen (DE:VOWG) (+5,2%) gehörten erneut zu den Gewinnern im DAX. Hintergrund sind die sich konkretisierenden Hinweise auf einen Börsengang der Porsche AG. Der VW-Vorstand hat mit Zustimmung des Aufsichtsrats beschlossen, die Umsetzbarkeit eines möglichen Börsengangs zu prüfen. Jefferies schätzt den Wert der Porsche AG auf 60 bis 90 Milliarden Euro.
United States
Die Hoffnung auf eine mögliche Lösung im Ukraine-Krieg hat an der Wall Street zum Wochenausklang die Kurse nach oben getrieben. Russland ist nach Angaben des Kreml zu Verhandlungen mit der Ukraine bereit. Zuvor hatte bereits der ukrainische Präsident Selenskyj Bereitschaft zu Gesprächen signalisiert. Putins Bedingung für ein Gespräch soll jedoch die Kapitulation der Ukraine sein. Kritisch dürfte es nach Einschätzung aus dem Handel auch werden, wenn es um die Forderungen Russlands um eine Entmilitarisierung der Ukraine gehe. Der Dow-Jones-Index gewann 2,5 Prozent. Für den S&P-500 ging es um 2,2 Prozent nach oben. Der Nasdaq-Composite zeigte sich 1,6 Prozent im Plus. Den 2.729 (Donnerstag: 1.941) Kursgewinnern standen 635 (1.482) -verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 113 (133) Titel. Gleichwohl bleibt die Lage angespannt, was weiterhin zu Volatilität an den Börsen führen dürfte. Bei den Einzelwerten verlor die Aktie von Intuit 2,0 Prozent. Der Ausblick des Software-Unternehmens für das Gesamtjahr lag leicht unter den Erwartungen der Analysten. Dagegen hat das Unternehmen im zweiten Geschäftsquartal die kürzlich revidierte Umsatzprognose übertroffen. Die Aktien von Beyond Meat (NASDAQ:BYND) stürzten um 9,2 Prozent ab, nachdem das Unternehmen über einen unerwartet hohen Quartalsverlust berichtet hatte. Ein enttäuschender Ausblick liess die Aktie von Foot Locker (NYSE:FL) um rund 30 Prozent einbrechen.
Asia
An den asiatischen Finanzmärkten steigen angesichts des anhaltenden Krieges in der Ukraine und den immer schärferen Sanktionen des Westens gegen den Aggressor Russland die Öl- und Goldpreise. Der Dollar ist als vermeintlich sicherer Hafen gesucht, der Dollarindex legt um 0,8 Prozent zu. Der Yen zeigt sich dagegen relativ unauffällig. In China fallen die Aktienkurse, in Schanghai moderat, in Hongkong deutlicher. Analysten sehen den Boden nach dem Ausverkauf der vergangenen Woche nun aber als erreicht an. China könnte einer der Profiteure der russischen Isolation werden, heisst es.
Bonds
Die US-Rendite zehnjähriger Schuldtitel stand zum Wochenschluss kaum verändert bei 1,97 Prozent. Der Goldpreis rutschte deutlicher unter die Marke von 1.900 Dollar je Feinunze.