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Bringt die „Produktionshölle“ von Model 3 Tesla in Short-Position?

Veröffentlicht am 02.08.2017, 15:15
Aktualisiert 02.09.2020, 08:05

von Clement Thibault

Tesla (NASDAQ:TSLA), der US-amerikanische Hersteller von Elektroautos und Energiespeicherlösungen mit Sitz in Kalifornien, weist am Mittwoch, dem 2. August, nach Börsenschluss seine Ergebnisse aus. Konsenseinschätzung geht von einem Gewinn je Aktie von -1,94 und Einnahmen in Höhe von 2,5 Mrd. US-Dollar aus.

Tesla – täglich

Im Februar, vor der Veröffentlichung von Teslas Q1-Bericht, sagten wir:

Wir gehen nicht davon aus, dass sich nach dem Bericht viel für Tesla ändern wird. In der Tat dürfte sich nichts ändern, bis weitere Informationen über die wahren Produktionszeitpläne von Model 3 bekannt gemacht worden sind, was voraussichtlich im Laufe des Jahres geschehen wird.

Zu diesem Zeitpunkt handelte die Aktie mit knapp 300 Dollar. Gestern lag der Schlusskurs in Erwartung der „Ankunft“ von Model 3 bei 319,57 Dollar. Ändert die tatsächliche Verfügbarkeit des Autos wirklich etwas für Tesla?

Willkommen in der „Produktionshölle“

Teslas Model 3 wurde nun endlich an die Kunden geliefert. Zumindest die ersten 30 Autos. Und zwar nur die teurere Version mit der größeren Reichweite.

Am vergangenen Freitag sponserte Tesla eine Veranstaltung, bei der die Herstellung und die Auslieferung dieser 30 Autos gefeiert wurden. Es ist mit Sicherheit ein Meilenstein für Tesla, auch wenn für andere Automobilhersteller die Auslieferung von 30 Fahrzeugen kaum ein Grund zum Feiern wäre.

Aber Tesla ist – zumindest in den Augen von Anlegern und den treuen Anhängern des charismatischen Gründers Elon Musk – kein gewöhnlicher Automobilhersteller. Für sie war die Veranstaltung am Freitag riesig. Denn Produktion und Lieferung gehören weiterhin zu den größten Fragezeichen im Hinblick auf die Langstreckenfunktionalität.

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Obwohl Tesla seine Luxusmodelle X und S weiterhin in limitierter Auflage produziert, bilden diese 30 Fahrzeuge (50, wenn man diejenigen mitzählt, die Tesla für Testzwecke behalten hat) nur die Spitze des Eisbergs. Bei der Veranstaltung am Freitag betonte Musk erneut, dass über 500.000 Bestellungen für Model 3 auf Produktion warten. Wenn man jetzt ein Model 3 bestellen würde, würde die Lieferung erst Ende 2018 oder Anfang 2019 erfolgen. Das eine ziemlich lange Wartezeit.

Werfen wir zunächst einen Blick auf die Autos. Es stehen zwei Variationen von Model 3 zur Verfügung: Limousine mit Grundausstattung für 35.000 Dollar und ein Modell mit längeren Fahrtzeiten zwischen Wiederaufladungen für 44.000 Dollar. Für weitere 8.000 Dollar kann das Auto mit der autonomen Fahrfunktion ausgestattet werden. Diese Funktionalität gehört zu den spannendsten Entwicklungen Teslas.

Das Grundmodell hat eine Fahrstrecke von 350 km und das Langstreckenmodell von 500 km pro Ladung. Im Vergleich dazu hat Chevy Bolt, das Elektroauto von General Motors (NYSE:GM) eine ungefähre Fahrkapazität von 380 km und kostet 37.500 Dollar. Alles in allem also durchaus konkurrenzfähig.

Und das Auto kann bereits gekauft werden. Gestern bestätigte GM die Auslieferung von rund 2.000 Fahrzeugen im vergangenen Monat. Damit wurden seit der Markteinführung im Dezember 10.000 Fahrzeuge verkauft.

Bislang werden nur die Langstreckenversionen von Model 3 produziert. Die Produktion für das einfachere, vielbesungene „Massenprodukt“-Auto beginnt erst im November, und zwar im besten Fall. Das hochleistungsfähigere Model 3 mit Allradantrieb soll im Frühling 2018 auf den Markt kommen.

Bei der Veranstaltung am vergangenen Freitag blieb angesichts der Menge an ausstehenden Bestellungen besonders eine Aussage von Musk in Erinnerung. „Willkommen in der Produktionshölle.“ „Hier werden wir mindestens die nächsten sechs Monate, vielleicht noch länger, verbringen.“ Medien griffen das Zitat auf, es verbreitete sich in Windeseile.

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Und das aus gutem Grund. Sicherlich ist Musk sich dessen bewusst, dass die Fertigstellung weiterer Modelle zusammen mit steigenden Bestellzahlen für weitere Produktionsprobleme sorgen wird. In den 22 Wochen bis 2018 soll die Produktion von 0 auf 5.000 Autos pro Woche steigen. Kluge Anleger haben gelernt, Musk nicht wörtlich zu nehmen, denn der Unternehmer hat den Ruf, vorschnell zu handeln.

Musk setzt darauf, dass er und das von ihm gegründete Unternehmen die Art, wie Autos hergestellt werden, komplett neu erfinden kann, indem er die gesamte Produktionslinie automatisiert. Er glaubt daran, dass sein Unternehmen letztendlich effizienter werden kann als japanische Maschinenhäuser Honda (NYSE:HMC) und Toyota (NYSE:TM) (T:7203). Offensichtlich gibt es genug Kunden und Anleger, die ebenfalls daran glauben, da das Unternehmen gegenwärtig vollständig durch Cashflow aus unterschiedlichen Kapitalaufnahmen und Aktienverwässerung finanziert wird. Dazu weiter unten mehr.

Darüber hinaus glaubt Tesla an vertikale Integration. Es will die komplette Kontrolle über alles, angefangen bei Herstellung und Vertrieb über Wartung und Aufladen bis hin zu Kundendienst. Damit nimmt Musk den Mund ganz schön voll, doch gleichzeitig spiegelt diese Strategie auch seine Überzeugung wieder, dass seine Art, Dinge zu anzupacken, die einzig richtige ist. Musk geht davon aus, dass er den gesamten vertikalen Betrieb effizienter von einer zentralen Stelle verwalten kann.

Damit steht er in direktem Gegensatz zu den traditionellen Autoherstellern. In der Regel werden hier alle Funktionen außer der Herstellung ausgelagert. Traditionell werden Kfz von Autohändlern verkauft, von ihnen selbst oder von unabhängigen Werkstätten repariert und an Tankstellen aufgeladen, die wiederum anderen Unternehmen gehören.

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Auch außerhalb des Produktionsbereichs häufen sich für Tesla Probleme. Probleme im Kundendienst, insbesondere bei Rückerstattung der Anzahlungen für das Model 3 in Höhe von 1.000 Dollar, wurden gemeldet. Das Unternehmen verspricht, Anzahlungen „innerhalb von drei Wochen“ nach der Stornierung zu erstatten. Einem Bericht von Wired zufolge jedoch mussten zahlreiche Kunden bis zu drei Monate warten, bevor sie ihr Geld zurückbekommen haben. Dies wirft die Frage auf, ob Tesla überhaupt in der Lage ist, nicht nur seinen Herstellungsbetrieb, sondern auch die gesamte Support-Infrastruktur der enormen Nachfrage anzupassen, insbesondere, wenn es weiter auf hausinternen Betrieb besteht.

Finanz- und Grundlagenwerte

Wir sind der Ansicht, dass weder die Finanz- noch die Grundlagenwerte von Tesla gegenwärtig ein Preisschild von 320 Dollar pro Aktie rechtfertigen. Kein einziger Wert.

Das Unternehmen mag zwar ein paar Autos verkauft haben, allerdings wird es überwiegend durch Träume am Laufen gehalten. Damit meinen wir nicht, dass Tesla ein Pyramidensystem ist oder auf einen Bankrott zusteuert. Wir machen nur auf Tatsachen aufmerksam.

Viele Menschen glauben daran, dass Tesla seine Versprechen einhalten und sich zu einem führenden Energie- und Automobilunternehmen entwickeln wird, und dass es bei Aktienpreisen keine Obergrenze gibt. Für uns sind es höchstens romantische Vorstellungen. Unserer Ansicht nach sollte ein Unternehmen nach seinem Geschäft und nicht basierend auf einer phantastischen Vision bewertet werden.

Das Unternehmen verliert eine Menge Geld. Zum größten Teil wird es durch die oben genannten Geldspritzen am Laufen gehalten. Im letzten Quartal schloss Tesla mit einer Milliarde Dollar im Minus bei Cashflow-Betrieb und Investitionen. Diese wurde durch eine Anleiheemission in Höhe von einer Milliarde Dollar sowie durch bei einer Ausgabe an Sekundärmärkten aufgebrachten 400 Mio. Dollar ausgeglichen.

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Das Quartal davor sah fast genauso düster aus: Eine Milliarde Dollar Verlust in Betrieb und Investitionen, ausgeglichen durch Schuldenaufnahmen in Höhe von einer Milliarde Dollar. In Q2 vergangenen Jahres konnte Tesla 1,7 Mrd. Dollar an Sekundärmärkten aufbringen, um seinen Betrieb zu finanzieren.

In drei der letzten vier Quartale musste sich Tesla Milliarden borgen, um überleben zu können. Und dennoch ist das Unternehmen gegenwärtig 55 Mrd. Dollar wert und damit teurer als GM, Ford (NYSE:F) und Fiat Chrysler Automobiles NV (NYSE:FCAU) (MI:FCHA), allesamt profitable Unternehmen, die bereits tausende von Autos produzieren.

Vor diesem Hintergrund sieht Tesla mehr nach einer Short-Position aus, aber Shorts haben ihre Lektion wahrscheinlich bereits gelernt. Der Aktienpreis von Tesla lässt sich nicht vorhersagen und schwankt je nach Marktlaune oder einem Tweet von Musk.

Da es keine grundlegende Rechtfertigung für den Aktienpreis von 320 Dollar gibt, könnte diese fehlende Rechtfertigung den Anstieg auf 1.000 Dollar pro Aktie verhindern? Kann sie nicht.

Und genau deshalb ist Tesla unserer Meinung nach gegenwärtig weder long noch short. Sie lassen sich entweder von der Euphorie mitreißen, folgen der Aktie nach oben und hoffen, rechtzeitig wieder aussteigen zu können, oder sie warten, bis die Marktrealität aufgeholt hat, und gesellen sich zu den Shorts.

Wir würden erst dann eine Long-Position beziehen, wenn Tesla anfängt, sich wie ein selbstständiges, profitables Geschäft zu verhalten, und aufhört, Anleihen in Höhe von Milliarden Dollar auszugeben, um seinen Betrieb zu finanzieren, oder die Aktienanteile seiner Anteilseigner zu verwässern. Sollte das irgendwann einmal der Fall sein, überlegen wir es uns.

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