Sind Sie ein Dollarbulle oder ein -bär? Wir werden es Ihnen nicht zur Last legen, wenn Sie diese Frage nicht beantworten können; sogar die Experten im Feld sind sich uneins.
David Bloom, HSBCs Chef für Devisenstrategie sagt, dass der US-Dollar ein Kauf ist und es nichts gibt, was seinen derzeitigen Anstieg aufhalten könnte. Er begründet seine Analyse mit dem Plan der Fed für steigende Zinssätze zusammen mit der gut laufenden Konjunktur, während andere Zentralbanken, es sich bisher nicht leisten können, der Zinsentwicklung in den Vereinigten Staaten zu folgen.
Auf der anderen Seite zeigten sich die meisten von Reuters befragten Analysten sicher, dass die Aufholjagd des Dollar nur temporär ist und bald enden wird. Von 60 befragen Analysten glauben 35 oder fast 60%, dass der jüngste Anstieg der US-Währung innerhalb von drei Monaten vorbei sein wird; zehn sind sogar bereit auf ein Ende innerhalb eines Monats zu wetten.
Was ist die Grundlage ihrer Analyse? Die gleichen Faktoren, die Bloom herausstreicht. Allerdings liest diese Gruppe das genaue Gegenteil heraus.
Auch sie vergleichen das Handeln der Fed mit dem anderer Zentralbanken. Aber anders als Bloom, der denkt, dass die Notenbanken außerhalb der USA keinen Spielraum haben, glauben diese Analysten sie hätten diesen durchaus. Schließlich hat der Chefvolkswirt der EZB Peter Praet erst gestern gesagt, was seine Bank auf ihrer nächsten Sitzung enthüllen werde, nämlich, da die Inflation auf dem richtigen Weg sei, ein Ende für die quantitative Lockerung in Europa in Sicht ist.
Diese Gruppe betrachtet das Risiko, das andere Zentralbanken das Geld ebenfalls verknappen könnten, als ein vom Markt noch nicht eingepreistes Phänomen, daher liegt das Kursrisiko beim Dollar.
Es ist eine Zwickmühle für Händler, die schließlich auch nur Normalsterbliche sind. Für alle unter uns, die unter diese Kategorie fallen, gibt es technische Charts, die helfen können, die Balance zwischen Angebot und Nachfrage zu bestimmen, um eine wahrscheinlich erfolgreiche Position zu bestimmen.
Der Dollar stieg zwischen Mitte April und Ende Mai um 6%. Nachdem er sich in den drei Monaten zuvor in einem 2-Prozentbereich bewegt hatte, ist dasT ist das eine bedeutende Bewegung.
Wir befinden uns nun in der achten Handelssitzung mit einer Konsolidierung. Das ist der Zeitpunkt, wenn Händler ihre Gewinne einstecken und ihre nächsten Schritte abwägen. Unter den richtigen Umständen erlaubt dies neuen Spielern den einstieg. Jemand anderes, um den Kurs nach oben zu tragen.
Das ist die angenommene Psychologie hinter einem Fortsetzungsmuster, wie die fallende Flagge, die sich über die letzten zwei Wochen entwickelt hat. Ein Ausbruch nach oben wäre ein Signal an die Händler, die am Spielfeldrand gewartet haben, dass der Markt entschieden hat: mit den Kursen geht es aufwärts. Stattdessen allerdings drohen die Kurse heute nach unten auszubrechen. Das würde ein Scheitern des Musters bedeuten, womit sich die Marktdynamik umgekehrt hätte.
Während der Ausbildung der Flagge, durchkreuzte die 50-Tagelinie (grün) die 200-Tagelinie (rot) nach oben und bildete damit ein positives “goldenes Kreuz”, das demonstriert, dass die Kurse nun am Steigen sind. Allerdings, sowohl der MACD als auch der RSI gaben uns Verkaufssignale, was demonstriert, dass sowohl die kurzfristigere Kursentwicklung als auch das Momentum nach unten zeigt.
So, wie verfährt man also von hier? Es braucht Geduld und Urteilskraft. Unglücklicherweise entwickelt sich letzteres mit Erfahrung und man muss einige Male falsch liegen, um dieses Urteilskraft zu entwickeln. Jetzt handelt es sich um ein Geduldsspiel, ein Abwarten auf die Richtung.
Sollte eine lange, volle Kerze an der Unterseite des Musters sein, dann wäre dieses gescheitert, was Stop-Losses aktivieren würde. Wenn viele Händler Positionen auflösen, dann entzieht dies Nachfrage, womit das Angebot freien Weg hat, die Kurse weiter nach unten zu drücken. Vormalige Long-Positionen würden auf die Welle aufspringen und die Kurse noch weiter sinken lassen.
Alternativ dazu wäre ein Ausbruch nach oben mindestens eine lange, volle Kerze, die einen Ausblick auf höhere Preise darstellte. Spiegelbildlich würde diese die Bären zwingen ihre Leerverkäufe abzusichern, was neue Käufe bringt und damit die Nachfrage erhöht. Der Rest wie gehabt. Nun also was?
Genau wie bei den oben von den Experten angerufenen Fundamentalkräften, ist es klar, dass es bislang keinen belastbaren Konsens gibt. Allerdings, Gutes kommt zu Händlern, die auf die richtigen Signale warten.