Der /yen rutschte letzte Woche um 1,75% nach unten, sein stärkster Rückgang in 10 Monaten. Aus welchem Grund ging es mit der japanischen Währung abwärts, sogar gegenüber einem schwächeren Dollar? Während es keine fundamentale Gründe als Kräfte hinter der Entwicklung ins Auge fallen, könnte vielleicht ein wenig Marktpsychologie eine Erklärung für den Umschwung der Angebot-Nachfrage-Balance liefern.
Könnte der Anstieg des USD/JPY Wechselkurses einen Stimmungswandel unter Investoren unterstreichen, weg von den Sorgen über den Welthandel, zurück in riskantere Anlagen? Nachvollziehbar könnte auch der wachsende Zinsunterschied, der den Dollar gegenüber dem Yen attraktiver erscheinen lässt, als Auslöser für die Abwärtsbewegung des Yen in Frage kommen, da die nichtexistierende Rendite bei der japanischen Währung nun deren Status als sichere Fluchtanlage überschattet.
Allerdings, der Zinsunterschied zwischen den USA und Japan entstand nicht erst in der letzten Woche, sodass es keinen einzelnen Grund zu geben scheint, der allein die Kursbewegung erklären könnte. Vielleicht gibt es ja einen perfekten Sturm aus politischen und wirtschaftlichen Ereignissen, der nun die japanische Währung belastet.
Der USD/JPY Kurs zwischen dem 22. Mai und dem 29. Juni in einer Konsolidierung bewegt. Das bedeutet, dass es in diesem Zeitraum keine neuen Höchst- oder Tiefststände gab.
Die Form des Musters war die eines symmetrischen Dreiecks, in dem die Käufer fortfuhren die Kurse nach oben zu bieten, obwohl gleichzeitig die Verkäufer die Kurse nach unten boten, was Hochs und Tiefs konvergieren ließ. Der Ausbruch nach oben demonstriert daher einen Umschwung des Gleichgewichts, als die Käufer das gesamte, innerhalb der Konsolidierung verfügbare Angebot aufsaugten und den Kurs nach oben boten auf der Suche nach neuen willigen Verkäufern. Diese Aufwärtsbewegung, über die klar definierten Grenzen des Musters, hat vermutliche Stop-Losses für Shorts und Einstiegsmarken für Longs aktiviert, was die Nachfrage und damit die Kurse weiter nach oben trieb.
Bei der technischen Analyse werden Einflüssen Gewichte zugewiesen. Wenn verschiedene Faktoren in die gleiche Richtung zeigen, dann werden sie als stärker belastbarer Indikator angesehen. Wir betrachten daher diesen Ausbruch nach oben, der einen Wimpel geformt hat, als außerordentlich aussagekräftig, da er mehrere, unabhängige technische Auslöser beinhaltet, die zusammen ein klares Bild ergeben.
Der Wimpel nahm genau unter einer seit Juni 2015 bestehenden, fallenden Trendlinie Gestalt an, was die Bedeutung dieser Stelle auf der technischen Landkarte demonstriert und einen Kampf zwischen Bullen und Bären zur Folge hatte. Dem Ausbruch nach oben aus dem Wimpel folgte kurz darauf ein Überschreiten der 3-jährigen Abwärtstrendlinie, als die Bullen den Kurs weiter nach oben boten, ermutigt von dem zweifachen Durchbruch neue Verkäufer zu finden.
Die 50-Tagelinie (grün) überstieg die 200-Tagelinie (rot), während gleichzeitig der Kurs die langfristige Abwärtstrendlinie nach oben durchbrach, womit sich ein Goldenes Kreuz bildete, was geschieht, wenn die neueren Kursdaten die weiter zurückreichenden übersteigen. Man bemerke, dass ironischerweise die 50- und die 100-Tagelinie genau durch die Spitze des Dreiecks gingen.
Handelsstrategien - Long Position
Konservative Händler würden wahrscheinlich auf eine Korrektur warten, um die 3-jährige Abwärtstrendlinie zu bestätigen, eine frühere Widerstandslinie, die jetzt eine Unterstützungsmarke ist, ein Anzeichen, dass die langfristige Marktpsychologie sich umgekehrt hat. Sie dürften auch sehen wollen, ob der seit März bestehende Aufwärtskanal seine Bullennatur bestätigt.
Moderate Händler könnten auf eine Korrektur für einen besseren Einstieg warten, brauchen diese aber nicht als Bestätigung.
Aggressive Händler können jederzeit einsteigen, vorausgesetzt sie planen ihre Vermögensverwaltung so, dass sie ihre Handelsaktivitäten komplementiert und erreichen zudem ein minimales Risiko-Gewinn-Verhältnis von 1:3.