US-Dollarbullen und -bären dürften sich mittlerweile einig sein über den Weg zu höheren Zinssätzen vor der heutigen Zinsentscheidung der Fed. In der Tat, die Händler haben schon jetzt eine 92,5 prozentige Wahrscheinlichkeit für einen Zinsschritt eingepreist.
Aber angesichts dessen, dass die erwartete Ankündigung durch den Offenmarktausschuss FOMC erst die erste eines Dreisatzes von Zentralbankentscheidungen ist, die in dieser Woche kommen werden, könnte dennoch zu Uneinigkeit führen, ob die EZB oder die Bank von Japan genügend Spielraum haben, ihre Geldpolitik zu straffen. Da eine Zinserhöhung durch die Fed eine gemachte Sache ist, werden gewiefte Devisenhändler den US-Dollar links liegen lassen und lieber eine konträre Währungswette wagen, die ein besseres Risiko-Gewinn-Verhältnis bietet.
Jegliche harte Haltung der EZB oder der BoJ—sogar wenn diese von keinen unmittelbaren Aktionen begleitet ist—gibt dem Dollar Raum nach unten. Während es Hinweise darauf gab, dass die EZB plant, das Ende des lockeren Geldes zu diskutieren, wird von der BoJ eine Beibehaltung des Status Quos erwartet. In der Tat, ein Verbündeter des japanischen Zentralbankchefs Kuroda deutete an, dass die BoJ den Finger nicht rühren werden, bevor der Dollar-Yen Wechselkurs das Niveau von 125-130 erreicht hat.
Bezieht man all diese Faktoren mit ein, dann stellt sich die Frage, was ist das beste Währungspaar für einen Handel? Lassen wir die Einzelheiten Revue passieren:
- Ein US-Zinserhöhung ist eingepreist. Das lässt wenig Raum für eine weitere Rally auf eine Zinsentscheidung. Ein besonders harter Ausblick durch die Fed könnte allerdings in der Tat die amerikanische Währung noch weiter nach oben schieben.
- Berichten nach will die EZB den Spieß umdrehen, mit einer Ankündigung über das Ende der quantitativen Lockerung, die zusammen mit der schon eingepreisten Zinserhöhung durch die Fed, dem Euro bessere Chancen auf eine Stärkung gegenüber dem Dollar geben sollte. Und zu guter Letzt
- Der Yen scheint noch Raum nach unten zu haben, auf mindestens 125,00, ohne, dass es zu einer Intervention kommen würde, was die japanische Währung zur schwächsten unter den drei macht.
Daher scheint eine Euro-Yen Long-Position die beste Kombination zu sein. Und hier ist der Chart:
Der Kurs wird seit Anfang Februar in einem Abwärtskanal gehandelt, da sowohl Käufer als auch Verkäufer willens gewesen sind, ihre jeweiligen Orders zu immer niedrigeren Kursen zu platzieren, womit sie sich einig zeigten, dass der Euro gegenüber dem Yen überteuert ist.
Diese Dynamik von Angebot und Nachfrage wurde von verschiedenen Kursdaten und dem Momentum bestätigt. Die drei hauptsächlichen gleitenden Durchschnittslinien: die 50, 100 und 200-Tagelinien sind in eine Bärenformation übergegangen, da die neueren Kursdaten geschwächt wurden im Vergleich zu den längeren Durchschnittsperioden. Die 50-Tagelinie (grün) befindet sich über dem gegenwärtigen Kurshaufen und könnte für technisch orientierte Händler eine Widerstandsmarke darstellen; die 100-Tagelinie (blau) bestätigt den Widerstand der Obergrenze des Abwärtskanals.
Der RSI zeigt, dass das Momentum im Gleichschritt mit dem Kurs gefallen ist und in der Tat den Rückzug volle sechs Monate früher angetreten hatte, da dieser schon im August begann.
Daher suggeriert die Balance aus Angebot und Nachfrage eine viel höhere Wahrscheinlichkeit, dass der Euro gegenüber dem Yen fallen würde. Was könnte ein Auslöser dafür werden?
Der Status des Yen als sichere Fluchtburg natürlich. Aber wieso würde diese Schwäche sich vor einer solchen Triebkraft zeigen? Der Chart illustriert das Gesamtbild seit Jahresanfang.
Heute allerdings ist der Euro gegenüber dem Yen gestiegen und hat den angenommenen Widerstand des gestrigen Kreiselmusters bei 130,31, das in sich selbst klarmachte, dass es mehr Angebot auf diesem Kursniveau gibt, das die Sternschnuppe am Donnerstag formte.
Auf der anderen Seite steht (und Sie wussten schon, dass das kommen würde) ein Ausbruch nach oben—der das Ergebnis einer Kombination aus harter EZB und nachgiebiger BoJ sein könnte—würde angenommene Stop-Losses auslösen. Als Händler ihre Verkaufsaufträge zurückziehen, wäre der Weg frei für Käufer, den Kurs nach oben zu bieten.
Daher, solange der Kurs unter dem Gipfel vom 14. Mai bei 131,41 bleibt, zeigt der Trend immer noch nach unten, was bedeutet, dass es mit höherer Wahrscheinlichkeit weiter abwärts geht.
Handelsstrategien - Short Position
Konservative Händler würden auf eine neue Kursdelle unter das Tief vom 29. Mai von 126,61 warten, was den Abwärtstrend bestätigen und verlängern würde.
Moderate Händler könnten einen Kurs bei einem Schlusskurs unter 128,12 riskieren, dem Tief vom 8. Juni. Sie könnten einen Stop-Loss über dem Niveau von 128 platzieren oder über 131, dem Kanaldach, abhängig von ihrem gewählten Ziel, solange sie ein minimales Risiko-Gewinn-Verhältnis von 1:3 erreichen.
Aggressive Händler könnten sofort einen Short wagen, einen Stop-Loss über der Obergrenze von 130,31 oder dem Gipfel vom 14. Mai von 131,41 platzieren, wenn ihr Ziel die Untergrenze der Range bei 128,12 oder die psychologische Marke von 125,00 ist, womit sie sich dem Tief vom 29. Mai und Kanalboden annähern, als sie ein Risiko-Gewinn-Verhältnis von 1:3 sicherstellen.