Die indische Rupie ging gestern auf Tauchfahrt und stürzte um 0,7% auf 69,0925 gegenüber dem Dollar ab, einem neuen Rekordtief, nachdem das letzte im November 2016 auf 68,8650 gelegen hatte. Die Schwäche der Währung kann auf zwei Auslöser zurückgeführt werden: den US-Dollar und den Ölpreis.
Der festere Dollar, der jetzt sein höchstes Niveau seit einem Jahr erreicht hat, hat die Investoren zum Rückzug aus allen Schwellenländern veranlasst. Aber der drittgrößte Ölverbraucher der Welt Indien wurde besonders stark getroffen, da die Ölpreise—gegenwärtig auf einem Dreieinhalbjahreshoch—in USD ausgepreist werden. Da zwei Drittel des in Indien verbrauchten Öls importiert werden müssen, ist die Rupie besonders anfällig für eine Kombination aus stärkerem Dollar und höheren Ölpreisen, da steigende Ölpreise für das Land bedeuten, dass es mehr Rupien verkaufen muss, um die teurer gewordenen Dollar zu bekommen, mit denen sie dann weniger Öl kaufen können.
So wird die indische Währung jetzt von zwei Seiten unter Beschuss genommen, die jetzt beide zu einem fortschreitenden Wertverlust der Rupie führen. Das hat breitere und möglicherweise ernsthaftere Folgen für eine Wirtschaft, die so stark von ausländischem Öl abhängt.
Für jeden Preisanstieg um 10 USD, drückt das teurere Öl Indiens Leistungsbilanz um weitere 0,4% des Bruttoinlandsprodukts ins Minus und erhöht die Inflation um 30-40 Basispunkte, sagen Analysten von Nomura (T:9716) Holdings.
Damit entsteht ein Teufelskreis für die indische Währung:
Das wachsende Zahlungsbilanzdefizit lässt die Analysten pessimistischer werden
Der negative Ausblick verschärft die Kapitalflucht, womit das Zahlungsbilanzdefizit weiter steigt
Der Abfluss von Geldern seinerseits, drückt die Rupie weiter nach unten, was das Zahlungsbilanzdefizit weiter steigen lässt, womit die Stimmung über die wirtschaftliche Lage im Land noch schlechter wird. Analysten von Barclays sagen jetzt voraus, dass die Währung bis Jahresende auf 72 Rupie gegenüber dem Dollar abrutschen wird, während DBS Bank die indische Währung im Juni 2019 bei 71 gegenüber dem Dollar sieht.
Der gestrige Kurssprung des USD/INR ergab einen Ausbruch nach oben in ein aufsteigendes Dreieck, ein Muster, dass sich entwickelt, wenn die Nachfrage dem Angebot davonläuft. Der Ausbruch demonstriert, dass die Käufer das gesamte Angebot an der globalen Reservewährung beim aktuellen Kursniveau aufgebraucht haben und willens sind den Kurs weiter nach oben zu bieten, um Verkäufer zu finden.
Diese Dynamik suggeriert, dass das Momentum auf der Nachfrageseite liegt und dort bleiben wird, bis ein Minimalziel von 70,00 erreicht ist—basierend auf der Höhe des Musters—was fast ein weiteres Prozent höher ist, oder mehr als ein Prozent, wenn man einen Rücksetzer abwartet. Sollte sich Barclays Ziel von 72,00 als korrekt erweisen, dann könnte der Bruch dieser wichtigen Marke zu Spekulationen auf noch höhere Kurse nach sich ziehen.
Handelsstrategien
Konservative Händler sollten einen Rücksetzer abwarten—nach dem Ausbruch, der noch weiter nach oben gehen könnte—um die Integrität des Musters sicherzustellen, mit zumindest einer langen, grünen Kerze, die eine rote oder eine kurze Kerze gleich welcher Farbe vollständig umschließt..
Moderate Händler könnten einen Rücksetzer für einen besseren Einstieg abwarten, aber dieser ist nicht notwendig zur Bestätigung des Trends.
Aggressive Händler könnten jetzt long gehen, sofern sie sich einen Stop-Loss unter der Obergrenze des Musters von 68,45 oder den Verlust leisten können.
Vermögensverwaltung
Was auch immer Ihre Risikoneigung ist, bevor sie eine Position eingehen, stellen Sie ein vorteilhaftes Risiko-Gewinn-Verhältnis von mindestens 1:3 sicher.
Beispielposition:
- Einstieg: 68,50
- Stop-Loss: 68, Risiko: 50
- Ziel: 70, Ertrag: 150, Risiko-Gewinn-Verhältnis: 1:3