von Pinchas Cohen Der Artikel erschien im englischen Original am 25.01.2018 unter dem Titel Chart Of The Day: The Donald Vs. The Dollar, Round 2' auf Investing.com.
Wie wird "America First" sich auf den Dollar auswirken?
Am 17. Januar 2017 sagte US-Präsident Donald Trump dem The Wall Street Journal in einem Interview“Unser Dollar ist zu stark...und das macht uns fertig.” In den nachfolgenden Monaten griff seine Administration den Gedanken wiederholt auf, während sie auch gegen andere Länder auf der Welt wie China, Deutschland und Japan in die Offensive ging und sie der Wechselkursmanipulation beschuldigte, die den Dollar künstlich hoch halte und damit Exporte aus den USA weniger wettbewerbsfähig in der Welt mache.
Von seinem Eröffnungskurs von 101,54 am Tag des Interviews mit dem Journal ist der Dollar bis heute 12% gefallen. Gestern, als Trump sich anschickte Weltwirtschaftsforum in Davos abzureisen, haben der Präsident und seine Administration die zweite Runde von "America First" begonnen, als Trump twitterte, er sei bereit, "der Welt zu sagen, wie grandios Amerika ist...".
Das führt zu der Frage: Wie wird "America First" den Dollar in 2018 beeinflussen?
Seit Mai 2011 war der Dollarindex von einem Niveau von 73,00 gestiegen, bis er seinen höchsten Stand mit knapp unter 104,00 erreichte, an jenem folgenreichen Tag im Januar, bevor Trumps “das macht uns fertig” Interview.
Allerdings, in Wirklichkeit kam der Dollarindex schon viel früher in schweres Fahrwasser. Nach einem über neun Monate ununterbrochenen Vormarsch, bei dem er einen noch nie dagewesenen 25 prozentigen Anstieg von 80,00 auf über 100,00 hinlegte, ging dem Dollar die Puste aus. Danach bewegte sich die US-Währung von April 2015 an in einem Band bis Trump im November 2016 die US-Präsidentschaftswahlen gewann. Der Dollar legte dann seinen längsten Anstieg und seinen höchsten Gewinn hin: drei Monaten ununterbrochener Aufwertungen in denen er 8% an Wert gewann.
Der zweistellige Rückgang der daraufhin folgte, hat den Dollar in seinem Band gefangengehalten, während die immer stärkeren Ausschläge den Kursverlauf in ein Verbreitungsmuster übergehen ließen.
Dollar gefangen von irrationalem Angebot/Nachfrage Gleichgewicht
Dieses Muster demonstriert die irrationale Angebot-Nachfrage-Balance in dem Muster. Ein steigender Kurs ist möglich, wenn Käufer und Verkäufer beide mit dem Trend übereinstimmen, da sie beide die Anlage in die gleiche Richtung kaufen und verkaufen, bei stetig steigenden Preisen. Alternativ dazu (aber auf der gleichen Grundlage) entsteht ein fallender Markt, wenn Käufer und Verkäufer sich einig sind, da sie beide das Wertpapier in die gleiche Richtung kaufen oder verkaufen, nur diesmal zu stetig sinkenden Kursen. Wenn sich ein Verbreitungsmuster entwickelt, dann demonstriert das einen Zusammenbruch der Marktstruktur, wenn Käufer und Verkäufer sich nicht einigen können, nicht nur mit dem jeweils anderen, sondern nicht einmal untereinander.
Wieso sollte ein Käufer ein Wertpapier kaufen - jedes Mal zu einem niedrigeren Kurs - wenn er damit rechnet, dass es weiter fällt (die Kauf-/Unterstützungslinie sprich die Untergrenze des Musters fällt ab)? Wieso sollte ein Verkäufer ein Wertpapier abstoßen - jedes Mal zu einem höheren Kurs - wenn er damit rechnet, dass es weiter steigen wird (die Verkaufs-/Widerstandslinie sprich die Obergrenze des Musters steigt an)? Das demonstriert einen Mangel an schlüssiger Strategie. Daher entwickelt sich dieses Muster, wenn der Markt sein Maximum erreicht hat.
Allerdings entwickelt sich diese Muster fast immer über Monate hinweg, nicht Jahre wie in unserem Fall. Mit Ausnahme des Dow Jones Industrial Average, dessen Kurs ein Verbreitungsmuster zwischen 2000 und 2016 entwickelte, habe sich dieses Muster noch nie über mehrere Jahre hinweg gesehen, bis jetzt zumindest. Daher gibt es keine Daten, um eine statistisch belastbare Schlussfolgerung zu ziehen. Daher seien sie vorsichtig und beachten Sie die Bedingungen, die unten im Strategien-Abschnitt aufgeführt sind. Man beachte, dass Händler für kürzere Zeiträumen auf kleinere Kursbewegungen spekulieren können, solange sie sich im Großen und Ganzen an die unten aufgeführten Parameter halten.
Der Kurs ist gerade durch den Boden des Musters gefallen, womit er möglicherweise einen Ausbruch vollendet hat. Der seit Mai 2011 bestehende Anstiegskanal wäre ein Test für den Bestand des Ausbruchs.
Sollte der Ausbruch die steigende Trendlinie nehmen, dann können wir mit einem weiteren Fall im zweistelligen Prozentbereich rechnen, wie das im letzten Jahr schon vorkam.
Handelsstrategie – Langfristiger Short
Konservative Anleger sollten einen klaren Ausbruch unter die seit Mai 2011 bestehende Aufwärtstrendlinie abwarten, mit einer vollen Kerze unter ihr; dann auf eine Rückbewegung warten, die den Widerstand der durchbrochenen Trendlinie bestätigen würde.
Moderate Anleger sollten einen Durchbruch unter die Aufwärtstrendlinie abwarten, dann möglicherweise auf eine Rückbewegung warten, um zu einen Kurs näher an der Widerstandslinie einzusteigen, was ein besseres Risiko-Gewinn-Verhältnis gibt, aber nicht notwendigerweise auf den angenommenen Widerstand durch die gebrochene Aufwärtstrendlinie.
Aggressive Anleger könnten einen Leerverkauf riskieren, nach zumindest einem Schlusskurs unter dem Verbreitungsmuster, mit der Aufwärtstrendlinie als Zielkurs, sollten dabei aber mit einer Bärenfalle rechnen.