Das Thema, das die Finanzmärkte heute umtreibt ist die politische Krise in Italien, die am Sonntag ihren Lauf nahm, nachdem der Präsident des Landes Sergio Mattarella dem euroskeptischen Ökonomen Paolo Savona die Ernennung zum Finanzminister verweigerte. Diese Entwicklung vertieft die politische Spaltung in Italien—zwischen den Unterstützern der Eurozone und den Populisten. Es bedeutet auch, dass Italien, die drittgrößte Volkswirtschaft in Europa, immer noch keine Regierungskoalition hat, eine Situation, die nun schon seit den Parlamentswahlen vom 4. März anhält, bei denen ein geteiltes Parlament herausgekommen war.
Die jetzige Sackgasse, die Neuwahlen notwendig machen könnte, hat auch den Kurs des Euros schwer belastet, da jeder Veränderung der politischen Machtverteilung in Italien dessen Mitgliedschaft in der Eurozone in Frage stellen könnte, sollten die Populisten weiter an Popularität gewinnen. Die Händler am Devisenmarkt haben gute Gründe für ihre Sorgen; Viele erinnern sich der 3:1 'Nein'-Abstimmung im Dezember 2016, als der damalige Präsident Renzi die komplizierte Regierungsstruktur des Landes vereinfachen wollte, da er ein Unterstützer der EU ist.
Wird Europa nun noch einmal die gleiche Unsicherheit erleben, wie bei der britischen Abstimmung für einen Austritt aus der Europäischen Union? Auch wenn kein derartiges Referendum auf der Tagesordnung steht und die Märkte sich in letzter Zeit wenig um geopolitische Risiken scherten, hat Europa unzweifelhaft eine Transformation durchgemacht, als rechtsnationale Parteien auf dem ganzen Kontinent entstanden und zum ersten Mal seit dem Zweiten Weltkrieg wieder allgemein in Erscheinung getreten sind.
Aus einer technischen Perspektive flirtet die Gemeinschaftswährung mit einer Wende, von aufwärts nach talwärts. Sie hat gerade eine Aufwärtstrendlinie durchbrochen, die seit Januar 2017 bestanden hatte, als sie in ein Loch unter dem bisherigen Tief vom 7. November von 1,1579 fiel.
Hinzu kommt, dass die 50-Tagelinie (grün) am 14. Mai unter die 100-Tagelinie (blau) fiel. Seither hat die 50-Tagelinie Kurs auf die 200-Tagelinie (rot) genommen. Sollte sie auch diese Barriere nach unten durchkreuzen, dann läge ein Todeskreuz vor, ein Muster bei dem der Durchschnitt mit der kürzeren Periode stärker als der mit der längeren fällt, was andeutet, dass die Kurse nach mehreren Metriken schwächer werden.
Um das klarzustellen, noch zeigt der Trend nach oben, da es zwei aufeinanderfolgende und zurückgehende Gipfel und Täler braucht, um einen Abwärtstrend zu etablieren. Bisher hat der Euro nur die notwendigen beiden Tiefs aber nicht die beiden Gipfel gezeigt. Eine Korrektur von mindestens eines Drittels der vorangegangenen Bewegung ist notwendig, um einen weiteren Gipfel unter dem vom 17. April beim Niveau von 1,2400 zu bekommen.
Handelsstrategien - Short Position
Konservative Händler würden einen zweiten, niedrigeren Gipfel abwarten, der einen Abwärtstrend etabliert.
Moderate Händler könnten einen Short riskieren, mit einer Penetration der Aufwärtstrendlinie von mindestens 2% auf 1,1346, um eine Bärenfalle zu vermeiden. Es könnte gut sein, einen Rückzug vom Tief abzuwarten, um auf einer besseren Position einzusteigen.
Aggressive Händler könnten schon bei einer 1 prozentigen Penetration der Aufwärtstrendlinie bei 1,1450 einen Short wagen. Auch für sie mag es eine gute Idee sein, einen möglichen Rücksetzer durch den Widerstand der gebrochenen Trendlinie abzuwarten.