Der Dow Jones Industrial Average befindet sich auf Messers Schneide zwischen einer weiteren Rallye und einem Absacker, als der konjunkturelle Rückenwind in den USA sich mit den wieder aufgekommenen Risiken durch die internationale Politik ein Kräftemessen liefert.
Der Index stieg am Freitag an, nachdem der US-Beschäftigungsreport für Juni eine stete Expansion der Beschäftigung und Lohnwachstum gezeigt hatte, was den Weg für eine weitere graduelle Verknappung des Geldes durch die Fed freimacht, vor dem Hintergrund einer "Goldilocks"-Konjunktur, d.h. eine in der alles im richtigen Maße vorliegt.
Das genügte um jeglichen Abwärtsdruck durch den wiederaufgeflammten Handelskonflikt auf den Benchmark der großen Industrieunternehmen auszugleichen.
Der Index schloss den Handel an der Oberkante eine fallenden Flagge ab, die in einem Aufwärtstrend als Bullenmuster zu werten ist. Der Trend des Dows zeigt seit dem 28. Juni seit dem Stand von 24.000 nach oben. Sollte sich eine komplette Kerze auf der Oberkante der Flagge formen, trotz des verschärften Zollkonflikts, dann könnte dies als Signal gelesen werden, dass die Händler bereit sind, ausschließlich auf Grundlage des gesunden Zustands der US-Wirtschaft die Kurse nach oben zu bieten.
Die fallende Flagge macht klar, dass die Nachfrage jegliches Angebot durch Gewinnmitnahmen absorbiert. Die Neigung nach unten, nach einer scharfen Auswärtsbewegung zeigt ein Überangebot. Der Ausbruch nach oben beweist, dass die Nachfrage diese momentane Situation meistern konnte. Die Penetration der Flaggenspitze löste vermutlich Stop-Losses von Leerverkäufen aus, die dann um ihre Verkäufe abzusichern zur Nachfrage beitragen müssen, sowie Kauforders von Händlern die Long gehen.
Man beachte wie die 100-Tagelinie (blau) und die 200-Tagelinie (rot) ihre Richtungen angenähert haben. Die längeren und kürzeren Durchschnitte im MACD sind flacher und der RSI steht in der Mitte in Erwartung der nächsten kurzfristigen Bewegung, die die mittelfristige Richtung bestimmen dürfte. Man beachte auch, sollte der Ausbruch nach oben fehlschlagen, dann würden alle angegebenen Indikatoren negativ werden, d.h. nach unten zeigen.
Handelsstrategien - Long Position
Konservative Händler würden darauf warten, dass der primäre, langfristige Aufwärtstrend intakt ist, wenn der Gipfel von Ende Januar von einem neuen Rekordhoch ersetzt wird.
Moderate Händler könnten auf den seit dem Tief vom Februar bestehenden Aufwärtstrend setzen, wenn der Gipfel vom 26. Juli von 25.587,24 genommen ist, mit einem neuen Hoch, dass die Wiederaufnahme des Aufwärtstrends zeigt, dem ein Rücksetzer folgen würde, der die Flagge validiert, mit mindestens einer langen, grünen Kerze nach einer roten oder kleinen Kerze gleich welcher Farbe.
Aggressive Händler könnten bei einem Ausbruch eine Long-Position eingehen.