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Coupang-Aktie: Immer noch zu teuer?

Veröffentlicht am 20.07.2022, 07:10
Aktualisiert 09.07.2023, 12:31
  • Das koreanische E-Commerce-Unternehmen ist Amazon in mancher Hinsicht ähnlich, in mancher Hinsicht jedoch völlig anders
  • Die Wall Street ist auch weiterhin optimistisch für die Aktie
  • Die Coupang-Aktie (NYSE:CPNG) ist im Vergleich zu ihrem 52-Wochen-Hoch um 64 % eingebrochen. Überraschend war der Einbruch nicht, immerhin hat der Markt in den letzten Monaten hoch bewertete, wachstumsstarke Namen gnadenlos abgestraft.

    Von den rund 750 Large-Cap-Aktien (Marktkapitalisierung > 10 Mrd. USD) sind 31 sogar noch weiter unter ihre Höchststände gefallen als CPNG. Diese Kohorte gefallener Wachstumsengel lässt sich in zwei grundlegende Gruppen aufteilen.

    Die einen sind Unternehmen, deren ansonsten so robustes Geschäftsmodell durch das plötzlich schwierigere Umfeld in Frage gestellt wird. Der größte Absteiger bei den Large-Caps, Coinbase (NASDAQ:COIN), passt vor dem Hintergrund des "Krypto-Winters" perfekt in dieses Bild.

    Bei der zweiten Gruppe handelt es sich um Aktien, bei denen das Geschäftsmodell nach wie vor solide ist, die Bewertungen zu den Höchstständen aber einfach übertrieben waren. Das beschreibt zum Beispiel Unternehmen wie Etsy (NASDAQ:ETSY) und PayPal Holdings (NASDAQ:PYPL).

    Auch Coupang gehört eher in diese zweite Gruppe. Dennoch muss man sich fragen, ob die Aktie trotz des Rückgangs um fast zwei Drittel immer noch zu teuer ist.

    Die Coupang-Story

    Wer Coupang kurz beschreibt, könnte das Unternehmen als "das Amazon.com Koreas" bezeichnen. Wenn man das Kerngeschäft beider Unternehmen betrachtet, trifft das in einigen Bereichen durchaus zu.

    Coupang hat allerdings keine so dominante Marktstellung wie Amazon (NASDAQ:AMZN). Amazon hat in den USA einen Anteil von etwa 40 % am E-Commerce-Markt; der Anteil von Coupang in Korea liegt bei ca. 26 %.

    Coupang ist aber auch jünger als Amazon. Das Unternehmen wurde 2010 gegründet und begann drei Jahre später mit dem Verkauf aus dem eigenen Bestand. (In dieser Hinsicht unterscheidet sich Coupang von Amazon, das mit eigenen Produkten begann, bevor es sein erfolgreiches Marktplatzgeschäft aufnahm). Sein Anteil könnte in den nächsten Jahren durchaus die 40 %-Marke erreichen. Eine weitere Parallele zu Amazon ist das beeindruckende Fulfillment-Netzwerk von Coupang, das kostenlose Lieferungen am nächsten Tag in ganz Korea anbietet und dessen Umfang und Preisgestaltung in Korea einzigartig ist.

    Coupang ist auch die Expansion über den reinen E-Commerce hinaus gelungen. Das Unternehmen ist mit seinem Rocket (ETR:RKET) Fresh-Angebot in die Lebensmittelzustellung, mit Coupang Eats in die Essenszustellung (ein Markt, auf dem Amazon Restaurants gescheitert ist) und mit Coupang Play in das Medien-Streaming eingestiegen.

    Die Unternehmen sind aber keinesfalls gleich. Der markanteste Unterschied ist, dass Coupang im Gegensatz zu Amazon (oder dem chinesischen Unternehmen Alibaba (NYSE:BABA)) kein Cloud-Geschäft anbietet. Dieser Geschäftsbereich, also Amazon Web Services, ist für die Amazon-Aktie enorm wichtig. AWS generierte 2021 mehr als die Hälfte des Amazon-Gewinns und ist wahrscheinlich für etwa zwei Drittel der Bewertung des Unternehmens verantwortlich. (Einige Investoren denken, dass der Anteil sogar noch höher ist.)

    Dennoch gibt es viele Gründe, warum die Anleger so begeistert waren, als Coupang letztes Jahr an die Börse ging. Das Unternehmen bearbeitet ein attraktives Geschäftssegment mit starkem Wachstum: Ohne Berücksichtigung von Wechselkursschwankungen stieg der Umsatz im ersten Quartal um 32 % im Vergleich zum Vorjahr und um 54 % im Jahr 2021. Das Potenzial für noch mehr Wachstum ist durchaus gegeben.

    Ist die CPNG-Aktie zu teuer?

    Im Nachhinein sieht es so aus, als hätten es die Anleger mit ihrer Begeisterung übertrieben. Der IPO-Preis betrug 35 USD je Aktie, und unmittelbar danach wechselte die Aktie zum Kurs von 63,50 USD den Besitzer. Obwohl es daraufhin zu einem Ausverkauf kam, notierte CPNG im Juli letzten Jahres immer noch bei 40 USD, das entsprach einer Marktkapitalisierung von rund 70 Mrd. USD.

    Auch jetzt wird Coupang immer noch mit rund 25 Mrd. USD bewertet, ohne Berücksichtigung der Nettobarmittel in der Bilanz sind das etwa 23 Mrd. USD.

    Der ein oder andere Anleger mag diese Bewertung mit der von Amazon vergleichen, das nach der Kurskorrektur immer noch auf eine Marktkapitalisierung von über 1 Bio. USD kommt. Allerdings bezieht sich ein großer Teil dieser Bewertung auf das AWS-Business. Ein weiterer Teil stammt aus dem internationalen Geschäft von Amazon, das im Jahr 2021 nahezu 30 % des Umsatzes ausmachte.

    Coupang ist nicht international tätig und wird es wahrscheinlich auch nicht schaffen, über die Grenzen hinaus zu expandieren. Südostasien ist bereits ein Zielmarkt für die chinesischen Giganten wie Alibaba, JD.com (NASDAQ:JD) und Pinduoduo (NASDAQ:PDD).

    Das beste Szenario für Coupang wäre also eine Kombination aus Amazons US-E-Commerce-Geschäft und DoorDash (NYSE:DASH), allerdings nur in Korea. Diese beiden amerikanischen Unternehmen hätten zusammen wahrscheinlich eine Bewertung von ungefähr 500 Mrd. USD (und möglicherweise sogar deutlich weniger, je nachdem, wie ein Investor Amazons E-Commerce bewertet), und das in einem Land, dessen Bruttoinlandsprodukt etwa 12-mal so hoch ist wie das von Korea.

    Dieses zugegebenermaßen ungenaue Modell legt eine Obergrenze für die Bewertung von Coupang von höchstens 40 Mrd. USD nahe. Unter Berücksichtigung der Tatsache, dass das Unternehmen weniger ausgereift als seine US-Konkurrenten und nicht profitabel ist (obwohl das Kerngeschäft im 1. Quartal einen Gewinn verzeichnete), scheint eine Bewertung von 25 Mrd. USD in diesem Zusammenhang nicht gerade spottbillig zu sein.

    Ein Markt im Wandel

    Und das allein erklärt den großen Kursrückgang der CPNG-Aktie seit dem Börsengang. Im vergangenen Jahr wurden Sorgen hinsichtlich hoher Bewertungen von guten Unternehmen oft abgetan, insbesondere wenn sie durch sattes Wachstum glänzten. Mittlerweile stehen aber Rentabilität und Bewertung deutlich stärker im Vordergrund.

    Fairerweise muss man sagen, dass es selbst in diesem neuen Umfeld immer noch Argumente für Coupang gibt. Die Wall-Street-Analysten sind weiterhin optimistisch: Im April setzte Goldman Sachs CPNG auf seine Conviction Buy-Liste, das Kursziel lag bei 37 USD. Nach den Q1-Zahlen im darauffolgenden Monat stufte Citi die Aktie herauf, derweilen erhöhte Mizuho sein Kursziel auf 28 USD.

    Mit der Zeit könnte Coupang Amazon in Bezug auf Marktanteil sicherlich überholen. Neue Initiativen könnten durchaus erfolgreich sein - und weitere Vorstöße dieser Art könnten folgen. Zu einem Zeitpunkt glaubten die Investoren, dass das Unternehmen in eine 70 Mrd. USD-Bewertung hineinwachsen könnte; da erscheinen die 25 Mrd. USD als sehr viel niedrigere Messlatte.

    Die Argumente für CPNG dürften durch den deutlichen Kursrückgang an Glaubwürdigkeit gewonnen haben; die Bewertung ist damit zumindest nachvollziehbarer geworden. Ob diese Korrektur aber ausreicht, hängt davon ab, wie sich Coupang im weiteren Verlauf des Jahres 2022 entwickelt - und wie die Anleger in diesem Zeitraum reagieren.

    Haftungsausschluss: Vince Martin hält zu dem Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Artikels keine Positionen in hier besprochenen Wertpapieren.

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