Das Wichtigste in Kürze
- CVS hat die Gewinnerwartungen in den letzten drei Jahren stetig übertroffen
- Die längerfristigen Wachstumsaussichten der Aktie sind verhalten
- Der Konsens an der Wall Street ist weiterhin optimistisch und hält die Aktie für unterbewertet
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CVS Health Corp NYSE:CVS) hat am 4. Mai die Ergebnisse für das 1. Quartal veröffentlicht, hier übertraf das Unternehmen die Erwartungen für Gewinn und Umsatz. CVS profitiert weiterhin stark von COVID-19: Im ersten Quartal wurden 6 Millionen Tests durchgeführt und 8 Millionen Vakzine verabreicht. Langfristig könnte CVS von den 41 Millionen neuen Kunden profitieren, die es durch Tests und Impfungen dazugewonnen hat. Die drei großen Geschäftsbereiche des Unternehmens (Einzelhandelsapotheken, Gesundheitsdienste und Apothekendienste) zeigten im 1. Quartal alle eine solide Performance.
Seit dem 12-Monats-Hoch von 110,83 USD am 8. Februar ist CVS um 11,2 % gefallen. Die Gesamtperformance der Aktie von -4,4 % für dieses Jahr (YTD) ist deutlich besser als die des S&P 500 (SPDR® S&P 500 (NYSE:SPY)), der -15,2 % rentierte. CVS ist zwar nicht immun gegen den rückläufigen Markt, mit einem Beta von 0,62 im Vergleich zum S&P 500 jedoch ziemlich resistent gegen den allgemeinen Abwärtstrend (letzte drei Jahre).
(Quelle: Investing.com)
CVS hat die Erwartungen für den Gewinn pro Aktie seit mehreren Jahren regelmäßig übertroffen, aber das bescheidene Gewinnwachstum ist vor dem Hintergrund der Volatilität durch die Pandemie kaum sichtbar. Der Konsens für das erwartete EPS-Wachstum in den nächsten drei bis fünf Jahren liegt bei 6,2 % pro Jahr und damit etwa halb so hoch wie der Median des Sektors.
(Quelle: E-Trade)
Die Unternehmensleitung von CVS hat in den letzten Jahren gute Arbeit geleistet und konnte von den Bedürfnissen des Marktes während der Pandemie lückenlos profitieren. Die Herausforderung besteht darin, dieses Wachstum auch in Zukunft aufrechtzuerhalten. Die Ausrichtung des Unternehmens auf das Gesundheitswesen und die Bereitstellung einer Reihe von Dienstleistungen ist überzeugend, das Gewinnwachstum beizubehalten wird jedoch immer schwieriger. Die niedrige Bewertung der Aktie mit einem historischen KGV von 16,2 und einem erwarteten KGV von 11,6 erscheint jedoch selbst bei gedämpftem Wachstum realistisch.
Ich habe zuletzt am 10. November 2021 über CVS geschrieben und die Aktie mit "Bullish/Buy" bewertet. Seitdem hat sie eine Gesamtrendite von +6,7 % erzielt, verglichen mit -13,1 % für den S&P 500 im gleichen Zeitraum. Als ich diese Bewertung erstellt habe, war der Konsens an der Wall Street optimistisch. Das 12-Monats-Konsensziel der Analysten zeigte eine erwartete Gesamtrendite von 14,4 % (einschließlich Dividende).
Neben dem Wall-Street-Konsens stütze ich meine Bewertung auch auf die Konsensprognose, welche die Preise der Optionen auf eine Aktie impliziert, die marktimplizierte Prognose. Die marktimplizierte Prognose bis Mitte 2022 war bei einer relativ geringen erwarteten Volatilität neutral bis leicht optimistisch (27 % auf Jahresbasis).
Für Leser, die mit dem Konzept der vom Markt implizierten Prognose nicht vertraut sind, ist eine kurze Erklärung erforderlich. Der Preis einer Aktienoption spiegelt die übereinstimmende Einschätzung des Marktes über die Wahrscheinlichkeit wider, dass der Aktienkurs bis zum Ablauf (dem Verfall) einer Option höher (Call-Option) oder niedriger (Put-Option) als ein bestimmtes Niveau (der Ausübungspreis der Option) sein wird. Die Analyse der Preise von Kauf- und Verkaufsoptionen mit unterschiedlichen Strikes (Ausübungspreisen), die aber alle das gleiche Verfallsdatum haben, ermöglicht eine probabilistische (auf der Wahrscheinlichkeitstheorie beruhende) Preisprognose unter Einbeziehung von Preisen im Optionsmarkt. Dies ist das Konzept der marktimplizierten Prognose, die den impliziten Konsens von Käufern und Verkäufern von Optionen darstellt. Lesern, die sich für diese Materie interessieren und ihr Wissen dazu vertiefen wollen, empfehle ich die ausgezeichnete Monographie des CFA Institute (in englischer Sprache).
Seit meiner letzten Analyse zu CVS wurden die Quartalsberichte für das 4. Quartal 2021 und das 1. Quartal 2022 veröffentlicht, wobei das Unternehmen in beiden Fällen die EPS-Erwartungen übertraf. Angesichts dieser guten Ergebnisse und der deutlichen Outperformance der Aktie gegenüber dem breiten Markt in diesem Halbjahr überprüfe ich in diesem Artikel meine Bewertung zu CVS erneut. Ich habe bei der Überprüfung von CVS die marktimplizite Prognose bis Januar 2023 berechnet und mit den aktuellen Konsensprognosen der Wall Street verglichen.
Konsensprognosen der Wall Street für CVS
E-Trade berechnet die marktimplizite Prognose der US-amerikanischen Börse, indem es die Einschätzungen 15 führender Analysten kombiniert, die in den letzten Monaten Bewertungen und Zielkurse veröffentlicht haben. Das Konsensrating ist positiv, und das 12-Monats-Konsensziel für CVS liegt bei einem Kurs von 118,56 USD, 20,3 % über dem aktuellen Kurs der Aktie. Für einen Titel mit niedrigem Beta und geringer Volatilität wie CVS ist dieses Niveau der erwarteten Rendite attraktiv. Das 12-Monats-Konsensziel liegt rund 10 USD höher als bei meiner Analyse im November. Die Streuung zwischen den einzelnen Kurszielen ist relativ gering, was das Vertrauen in die Aussagekraft des Konsensziels stärkt.
(Quelle: E-Trade)
Investing.com berechnet eine eigene Version der Wall Street-Prognose mithilfe der Bewertungen und Kursziele von 27 Analysten. Das Konsensrating ist optimistisch, und das 12-Monats-Konsensziel für CVS liegt 19,7 % über dem aktuellen Kurs der Aktie. Die Streuung zwischen den Kurszielen der einzelnen Analysten ist in dieser Stichprobe etwas größer, aber immer noch recht gering.
(Quelle: Investing.com)
Die Konsensbewertungen und Kursziele von E-Trade und Investing.com sind sehr ähnlich, was darauf schließen lässt, dass die Ergebnisse der einzelnen Analysten weitgehend übereinstimmen. Dies wiederum deutet darauf hin, dass die Konsensprognose als Richtwert angemessen ist. In meiner vorherigen Analyse ließ das 12-Monats-Konsensziel eine Gesamtrendite von 14,4 % erwarten. Die derzeitige erwartete Gesamtrendite beinhaltet eine Kurssteigerung (basierend auf dem Konsensziel) von 20 % plus 2,3 % Dividendenrendite, also insgesamt 22,3 %.
Marktimplizierte Prognose für CVS
Ich habe die marktimplizierte Prognose für CVS für den 8,1-Monats-Zeitraum von heute bis zum 20. Januar 2023 mithilfe der Kauf- und Verkaufsoptionen Optionen berechnet, die zu diesem Termin auslaufen. Ich habe genau dieses Verfallsdatum gewählt, um einen Überblick über die Erwartungen bis Ende 2023 zu erhalten und weil die im Januar-Kontrakte in der Regel am aktivsten gehandelt werden und daher zuverlässige Berechnungen ermöglichen.
Die Standarddarstellung der marktimplizierten Prognose ist eine Wahrscheinlichkeitsverteilung der Kursrendite, wobei die Wahrscheinlichkeit auf der vertikalen und die Rendite auf der horizontalen Achse abgebildet wird.
(Quelle: Berechnungen des Autors unter Verwendung von Preisangaben von E-Trade
Diese marktimplizierte Prognose ist sehr symmetrisch, mit ähnlichen Wahrscheinlichkeiten für positive und negative Renditen in gleicher Höhe. Die auf Grundlage dieser Prognose errechnete erwartete Volatilität beträgt 30 % (annualisiert). Zum Vergleich: E-Trade berechnet eine implizite Volatilität von 30 % für die im Januar auslaufenden Optionen.
Um den direkten Vergleich der Wahrscheinlichkeiten für positive und negative Renditen zu erleichtern, habe ich die negative Renditeseite der Verteilung um die vertikale Achse gedreht (siehe nachfolgender Chart).
(Quelle: Berechnungen des Autors unter Verwendung von Preisangaben von E-Trade
Diese Ansicht zeigt, dass die Wahrscheinlichkeiten positiver Renditen tendenziell etwas über den Wahrscheinlichkeiten negativer Renditen derselben Größenordnung liegen (die durchgezogene blaue Linie liegt meist über der gestrichelten roten Linie). Hier zeigt sich bei der marktimplizierten Prognose ein leichter Ausschlag nach oben.
Die Theorie besagt, dass marktimplizierte Prognosen tendenziell eine negative Verzerrung aufweisen, da Anleger tendenziell risikoscheu sind und dazu neigen, mehr als den fairen Wert für den Schutz vor Abwärtsrisiken (z. B. Put-Optionen) zu zahlen. Es gibt keine Möglichkeit, die Stärke dieses Effekts zu messen, aber die Erwartung, dass der Ausblick negativ verzerrt ist, unterstützt die Interpretation dieses Prognosetools als leicht optimistisch. Diese Prognose ist also optimistischer als im November.
Fazit zu CVS
CVS hat die Gewinnerwartungen in den letzten Jahren stets übertroffen. Die Pandemie war ein Wachstumsbeschleuniger für CVS, nicht nur in Bezug auf die Einnahmen aus Tests und Impfungen, sondern auch dadurch, weil sie zig Millionen neuer Kunden in die Ladenlokale von CVS schwemmte. Da die unmittelbaren positiven Effekte aufgrund von COVID nachlassen, ist fortan mit einem bescheideneren Wachstum der Erträge zu rechnen. Der Konsens der Wall Street-Analysten ist nach wie vor optimistisch, und das 12-Monats-Konsensziel signalisiert eine Unterbewertung der Aktie. Als Faustregel für einen Kauf möchte ich eine erwartete 12-Monats-Rendite sehen, die mindestens der Hälfte der erwarteten Volatilität entspricht. Nimmt man das Konsenskursziel ernst, so liegt die erwartete Gesamtrendite (22,3 %) deutlich über der Hälfte der erwarteten Volatilität, die sich aus der marktimplizierten Prognose ergibt. Die marktimplizierte Prognose für CVS bis Anfang 2023 ist ebenfalls leicht bullisch. Ich bleibe bei meiner Einschätzung von "Optimistisch/Buy" für CVS.
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