Immer wenn man eine Pflanze in den Topf oder das Erdreich setzt, muss diese besonders in der ersten Zeit mit ausreichend Wasser gepflegt werden, damit ein Gedeihen gewährleistet ist. Am Markt ist dies mit dem Prinzip Hoffnung alleine nicht getan. Das Wasser für die Kurse, damit diese steigen, ist das Volumen. Wenn die Marktbreite nicht vorhanden ist, wird es schwer werden, einen nachhaltigen Anstieg zu generieren. Die vergangene Woche war erneut von Kursabschlägen gekennzeichnet. Bis zum Donnerstag gaben die Notierungen nach und fielen bis nahezu an das Tief, welches in der Vorwoche generiert wurde. Dieses Tief wurde ganz knapp verfehlt. Der Freitag war dann von einer kräftigen, dynamischen Gegenbewegung geprägt. Diese hat zwar technisch betrachtet nichts verändert, war aber wieder einmal ein gewisses „Statement“ der Marktteilnehmer. Allerdings war erneut nicht die breite Masse der Händler beteiligt, was an den unverändert niedrigen Umsätzen zu erkennen ist. Die Divergenzen bei den Indikatoren geben eine gewisse Unterstützung und Hilfestellung für eine Trendwende. Dies alleine dürfte aber kaum ausreichen um eine solche auch nachhaltig zu gestalten. Ein Erreichen der Abwärtstrendlinie ist in den kommenden Tagen zwar möglich, ein Ausbruch dürfte aber nur mit ansteigenden Umsätzen zu erreichen sein.
Dow Jones – gibt sich alle Mühe für eine Trendwende
Sollte es der US-Markt schaffen, woran der DAX nach wie vor scheitert? Eine nachhaltige Trendwende ist zwar auch hier noch nicht in Sicht, aber immerhin haben die Umsätze mit der letzten Anstiegsbewegung am Freitag zumindest ein wenig angezogen. Die Abwärtstrendlinien sind in greifbare Nähe gerückt. Die Indikatoren unterstützen unterdessen eine Trendwende noch nicht, da diese im neutralen Bereich keine signifikanten Signale geben können. Trotzdem könnte sich die Lage in der kommenden Woche mit einem Trendbruch etwas aufhellen und damit eine neue Dynamik erzeugen.
Gold – wer verkauft denn da?
Es muss ja immer ein Unterschied zwischen Anlagegold und Spekulationsgold gemacht werden. Ein Anleger, der sich Gold als Wertaufbewahrungsmittel anschafft, dem ist der aktuelle Gold-Preis meist völlig egal, weil er argumentiert, dass die Kaufkraft auf lange Sicht ohnehin erhalten bleibt. Er ist also nicht auf Wertsteigerung aus. Der Spekulant, der mit „Papiergold“ handelt, also z.B. Zertifikaten, wird einen Trend sehr genau beobachten und seine Papiere an wichtigen Marken managen. Welches Interesse haben aber goldproduzierende Staaten? In erster Linie wollen diese Einnahmen generieren. Private Goldunternehmen sind naturgemäß an einem hohen oder steigenden Gold-Preis interessiert. Sie werde also versuchen eine gewisse Verkaufs-Steuerung vorzunehmen. Staaten die an der Goldproduktion direkt oder indirekt beteiligt sind verhalten sich hier im Normalfall sehr ähnlich. Wenn diese allerdings gerade dringend Gelder benötigen (wofür auch immer), könnten solche Steuerungsmechanismen über den Haufen geworfen werden. Ein solches Verhalten kennen wir bereits aus der Öl-Produktion, bei der sich manche Staaten in Kriegszeiten nicht mehr an die Vereinbarungen der Opec gehalten haben. Diese Ausführungen könnten nun eine Erklärung dafür sein, dass Gold, trotz aller bestehender Krisen, den Abwärtstrend weiter beschleunigt. Das nächste Ziel nach unten dürfte, trotz einer vielversprechenden Indikatorenlage, das Tief vom August letzten Jahres sein. Die Dynamik der Abwärtsbewegung sollte allerdings nicht mehr allzu lange durchzuhalten sein.
Euro – einige Male berührt, jetzt ist es passiert.
Es erfolgte eigentlich mit Ansage. Der Euro hat einen Abwärtstrend noch einmal beschleunigt und da die Marktteilnehmer runde Zahlen lieben und diese eine magische Anziehungskraft auf sie ausüben, musste der Euro früher oder später die Marke von 1 USD unterschreiten. Dieses Testen, ob es noch weiter nach unten gehen könnte, wurde aber sehr schnell beendet und eine Intraday-Stimmungswende generiert. Die Indikatoren drehen nach oben und stehen kurz vor Kaufsignalen oder haben diese schon generiert. Daher sollte das kurze Intermezzo des Abtauchens unter diese magische Grenze nun erst einmal beendet sein. Die Gegenbewegung am Freitag könnte nun eine kurzfristige Trendwende einläuten, die die Gemeinschaftswährung in den Bereich der Abwärtstrendlinie nach oben führt. Eine größere Bewegung sollte allerdings kurzfristig nicht erwartet werden.
Öl – 100 USD sind die aktuelle Orientierungsgröße.
Nach einem kurzen Ausflug Richtung alter Trendlinie, ist der Ölpreis hier abgeprallt und wieder in den Bereich der Unterstützungszone gefallen, die sich immer mehr als wichtige technische Marke herauskristallisiert. Der Bereich knapp unter 100 USD scheint die Marktteilnehmer nun zu motivieren, hier „Long-Positionen“ aufzubauen. Am Donnerstag wurde diese Zone kurz unterschritten und eine Hammer-Formation gebildet. Die gestrige Bestätigung dieser Formation deutet nun wieder auf eine neue Gegenbewegung nach oben hin. Somit ist die gebrochene Aufwärtstrendlinie erneut das aktuelle Ziel nach oben.
Quelle Charts: ProRealTime.com