Auch zum Start in die neue Handelswoche kann sich der Deutsche Aktienindex erfolgreich gegen den Abwärtssog an der Wall Street und die negativen Vorgaben aus Asien stemmen. Dennoch schweben die Inflations- und Zinssorgen weiterhin wie ein Damoklesschwert über dem Markt und lassen keine richtige Kauflaune aufkommen. Die täglichen Kursgewinne und auch die über 500 Punkte Entfernung zum Jahrestief stehen damit weiter auf sehr wackligen Beinen.
Wir stellen den Marktkommentar von Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege bei Robomarkets, vor.
Wichtig ist jetzt, dass sich die Wall Street fängt, an der vor allem die Technologieaktien von den immer weiter steigenden Zinsen nach unten gedrückt werden. Im DAX ist jetzt aus charttechnischer Sicht kurzfristig Luft bis in die Region um 12.550 Punkte. Am unteren Ende wartet die nächste Unterstützung bei 12.300 Zählern.
Der Einblick in die Bücher der US-Banken zeigt ein deutliches Bild. Zwar sind die Zinsen gestiegen, wodurch die Geldinstitute wieder eine echte Zinsmarge haben und in ihrem Kerngeschäft Geld verdienen können. Die steigenden Risiken überschatten dies allerdings bei weitem. Die Banken müssen derzeit erheblich mehr Geld für eventuell ausfallende Kredite zurückstellen. Unter dem Strich verblieben deshalb im dritten Quartal dicke Minuszeichen in der Bilanz zwischen 17 und 31 Prozent.
Dies ist für die europäischen Banken in zweierlei Hinsicht sehr bedenklich. Erstens sind die Zinsen hierzulande noch nicht so schnell und weit gestiegen wie in den USA und zweitens ist die Rezessionsgefahr durch die Energiekrise weitaus höher. Damit steigt auch die Ausfallwahrscheinlichkeit von Krediten. Es dürfte also spannend werden, wenn Deutsche Bank (ETR:DBKGn) & Co. in den kommenden Woche Einblick in ihre Bücher gewähren und durchblicken lassen, wie sie die wirtschaftliche Zukunft einschätzen.